Dresdner Kolorismus
Als Dresdner Kolorismus wird eine Stilrichtung in der Malerei Dresdner Künstler bezeichnet, die dem Spätimpressionismus zuzurechnen ist. Die von der Moderne beeinflussten[2] Werke entstanden vom ausgehenden 19. Jahrhundert an bis in die 1960er Jahre. Der Stil der Gemälde, deren gebrochene Farben oft mit Spachteln aufgetragenen wurden,[3] wird auch als „leise Seite der Moderne“ bezeichnet.[4]
Über den Direktor der Dresdner Königlichen Gemäldegalerie, Julius Hübner, wurde der Kolorismus der Düsseldorfer Malerschule in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Dresden populär. Beeinflusst von dieser und anderen internationalen Stilrichtungen der Zeit, dennoch künstlerisch unabhängig, entwickelte sich in Dresden eine ganz eigene Malerei.
„Wie fast überall begann auch hier einst alles damit, sich von der ‚Schwerlast eines akademischen Klassizismus‘, so Freitag, zu befreien. Doch zu extremen, radikalen künstlerischen Gegenpositionen kam es dadurch kaum. Vielmehr verstetigten sich die vornehme Bildkultur, Sinnlichkeit, und eine erlesene Malkultur. Von der Manifestation eines Spätstils sprach einst der Kunsthistoriker Fritz Löffler. Michael Freitag beschreibt diese lokalgebundene Besinnlichkeit als ‚ein letztes Glimmen in Schönheit.‘“
Ein beispielhafter Vertreter des Dresdner Kolorismus war Walther Beyermann, dessen virtuose Beherrschung des Lichtes und einer eher naturalistisch bis sachlichen Ausdrucksweise im Spannungsfeld zu impressionistischen Eindrücken steht.[5] Weitere Künstler, die den Dresdner Kolorismus vertraten, waren Gotthardt Kuehl, Anna Elisabeth Angermann und Joachim Heuer.[6] Andere Maler waren:[1]
- Johannes Beutner („Blaues Wunder“, 1947)
- Fritz Beckert („Jüdenhof im Winter“, 1929; „Töpfergasse“, 1925; „Markttag in Pirna“, 1917)
- Louise Elisabeth Andrae („Neustädter Markt“, 1920)
- Harald Metzkes („Dimitroffbrücke“, 1953)
- Otto Altenkirch („Kornfelder“, 1912)
- Wilhelm Georg Ritter („Possendorf“ 1903)
- Oskar Seidel (Porträts der Schwestern und Brüder Metzner, 1894/1895)
- Gustav Meyer-Buchwald („Loschwitzer Mädchen“, 1907)
- Theodor Rosenhauer („Speckseite mit Brot“, 1949)
Das Avantgarde-Kunsthaus in Apolda zeigte im Jahr 2010 eine Ausstellung „100 Jahre Dresdner Kolorismus“.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise und Anmerkungen
- gem. Sabine Wagner, Neue Ausstellung "Schöne Materie" in Apolda zu sehen in der OTZ.de vom 28. Juni 2010 (abgerufen am 3. Februar 2013)
- gem. Michael Helbing, Dresdner Kolorismus wird im Kunsthaus wiederentdeckt bei thueringer-allgemeine.de vom 26. Juni 2010
- gem. Detlev Michael Albrecht (Hrsg.), Beiträge zur Dresdener Hochschulmedizin, Band 3, Schriften der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Dresden 1999, S. 61
- gem. Ulrike Pennewitz im Artikel Denn Schönheit ist, wo das Auge ruht in der TLZ vom 26. Juni 2010
- gem. Ausstellung des Dresdner Malers Walther Beyermann (1886–1961) vom 14. September bis 12. Oktober 2008 im Lingnerschloss (Memento des Originals vom 28. November 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- gem. Information Die ältere Künstlergeneration (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der SLUB Dresden (abgerufen am 3. Februar 2013)
Weblinks
- Video zur Ausstellung „Schöne Materie – Dresdner Kolorismus“