Kolorismus (Malerei)
Als Kolorismus (vom lateinisch „color“ = die Farbe) wird eine Gestaltungsweise in der Malerei bezeichnet, in der der Farbe eine besondere Bedeutung beigemessen wird.
Sie tritt gegenüber dem Zeichnerischen und damit anderen Mitteln der Malerei – wie Linie, Komposition oder Perspektive – hervor. Die Farbverwendung dient der Reizung der Sinne, das Bild soll seine Wirkung über die Farbe, nicht die Form entfalten. Koloristische Werke sind so zwar oft farbenfroh, häufig aber auch flach und mitunter plakativ[1]. Der Kolorismus ist nicht einer bestimmten Epoche der Malerei zuzurechnen, so finden sich Beispiele koloristischer Bilder in der venezianischen Malerei des Cinquecento oder der Deckenmalerei im Barock. Besonders unter den Impressionisten[1] war die Wahl der farblichen Dominanz vor der zeichnerischen Gestaltung aber verbreitet. Auch in der abstrakten und wilden Malerei lassen sich Ansätze des Kolorismus finden[2]. Einzelne Maler einer Epoche oder Region, die sich dem Kolorismus verbunden sahen, werden heute als Koloristen bezeichnet.
Literatur
- Erich von der Bercken: Über einige Grundprobleme der Geschichte des Kolorismus in der Malerei. In: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst. NF 5, 1928, ISSN 0077-1899, S. 311–326.
- Dušan Brozman: O barvě. Český kolorismus od Slavíčka po současnost. = On colour. The Czech colorism from Slavíček to the present. Moravská galerie, Brünn 2009, ISBN 978-80-7027-204-6 (Ausstellungskatalog, Brünn, Moravská galerie v Brně, 6. November 2009 – 31. Januar 2010).
- Andreas Prater: Die Farben des Heils. Zur Bedeutung von Michelangelos Kolorismus in den Sixtinafresken. In: Belvedere. 1, 1999, ISSN 1025-2223, S. 32–49.
- A. L. Plehn: Der moderne Kolorismus und seine Ankläger. In: Die Kunst. 1, 1900, ZDB-ID 501102-4, S. 243–248.
Einzelnachweise
- gem. Definition im Grossen Kunstlexikon von P.W. Hartmann
- gem. HW Georg Georgus, Kolorismus in der Malerei auf Malerei-Technik.de