Dragica Rajčić
Dragica Rajčić Holzner (Pseudonym Karla Jakob; * 1. April 1959 in Radošić (Lećevica)) ist eine in Kroatien geborene deutschsprachige Schriftstellerin.
Leben
Dragica Rajčić wuchs in Kroatien auf. Nach dem Abitur und einem Australien-Aufenthalt kam sie 1978 in die Schweiz, wo sie als Putzfrau, Büglerin und Heimarbeiterin tätig war. 1988 kehrte sie nach Kroatien zurück. Sie gründete dort die Zeitung Glas Kaštela und arbeitete als Journalistin. 1991 floh sie während der Jugoslawienkriege mit ihren drei Kindern in die Schweiz, wo sie sich in der Friedensarbeit engagierte. Anschließend studierte sie „Soziokulturelle Animation“ an der HSA Luzern. Sie lebt in Zürich und Innsbruck und ist mit Johann Holzner verheiratet.[1]
Dragica Rajčić begann Anfang der Siebzigerjahre mit dem Schreiben, zuerst in ihrer Muttersprache. Seit ihrem ersten Aufenthalt in der Schweiz entstanden Gedichte, Prosa und Theaterstücke in deutscher Sprache. Rajčić pflegt in ihren deutschsprachigen lyrischen Werken häufig einen bewusst an das so genannte „Gastarbeiterdeutsch“ angelehnten, an der Oberfläche rudimentär-fehlerhaft wirkenden Stil.
Auszeichnungen / Förderbeiträge / Stipendien
- Erster Preis „Fremd in der Schweiz“ Universität Bern 1987
- Adelbert-von-Chamisso-Preis 1994
- 2. Förderpreis zum Lyrikpreis Meran (I) 1994
- Werkbeitrag des Kantons St. Gallen, 2000, 2005, 2012
- Werkbeitrag der Stadt St. Gallen 1994, 1999
- Förderpreis der Stadt St. Gallen 1995
- Werkbeitrag Pro Helvetia 1995
- Werkbeitrag UBS, 1999 Zürich
- Swiss Writer-in-Residence Max Kade Kulturhaus Lexington University of Ky 2007/2008 (USA)
- Swiss Writer in Residence IWP Iowa, September bis November 2009
- Sivije Strahimir Kranjčević, Erster Preis für Prosa auf kroatisch, Hrvatska Matica iseljenika, Zagreb, 2008
- Arbeitsstipendium der Robert-Bosch-Stiftung, 2009
- Literaturhaus Zürich, Text des Monats, Prosa 2009
- Werkbeitrag Kanton St.Gallen 2012
- Werkbeitrag Stadt Zürich, 2015 für ersten Roman Liebe um Liebe
- Premio Ciampi, Valigie Rosse für Lyrik, Livorno (Italien) 2015
- Werkbeitrag Pro Helvetia 2020[2]
- Anerkennungsbeitrag Literatur: Kanton Zürich, Fachstelle Kultur 2020
- Schweizer Literaturpreis 2021 für Langgedicht "Glück", Verlag Der gesunde Menschenversand[3]
- 2. Platz beim «Bund»-Essaywettbewerb. Wird uns Corona nachhaltig verändern – hier und überhaupt in allen Ländern?
Werke
- Halbgedichte einer Gastfrau. Narzissen und Ego. St. Gallen 1986.
- Lebendigkeit Ihre züruck: Gedichte Edition8. Zürich 1992.
- Buch von Glück. Edition8. Zürich 2004.
- Nur Gute kommt ins Himmel. Edition8. Zürich 1994.
- Post bellum. Edition8. Zürich 2000.
- Warten auf Broch. Edition Brenner Forum Innsbruck 2011.
- Ein Stück Sauberkeit. Theaterstück. Theater im Fass, Schaffhausen 1992
- Aufliebeseen. Theaterstück. 2000. Stadttheater St. Gallen
- Glück. Theaterstück. 2018/19; Regie: Ursina Greuel. Basel und Zürich,
- Glück. Stimmen. Der gesunde Menschenversand; edition spoken script. Luzern 2019
- Liebe um Liebe. Roman. Matthes&Seitz. Berlin 2020[4]
Literatur
- Laurel Cohen-Pfister: Dragica Rajcic. Writing Women and War in the Margins. The Cupola: Scholarship at Gettysburg College (German Studies Faculty Publications, 16)
- Christine Elena Fritze: Collaborating beyond the boundaries of citizenship: a transcultural perspective on public participation in the development of Swiss immigrant policy. University of Victoria. Canada, 2012.
- Erika M. Nelson: Traumatic Traces. In: Reconfigurations: A Journal for Poetics & Poetry/Literature & Culture 3. 2009.
- Erika M. Nelson: Reading Rajčić. In: Women in German Yearbook: Feminist Studies in German Literature & Culture, 2010, S. 167–195.
- Erika M. Nelson: One of Innumerable Antigones. In: Reconfigurations: A Journal for Poetics & Poetry/Literature & Culture, 5, 2011.
- Holly Fulton Osborn: Dragica Rajčić. Poetry; Poems; Slavic Languages and Societies. UKnowledge (disClosure: A Journal of Social Theory)
- Charlotte Schallié, Christine Fritze: Poems by Dragica Rajčić. In: Women in German Yearbook: Feminist Studies in German Literature & Culture, Bd. 26, S. 137–145.
- Charlotte Schallié, Christine Fritze: „Switzerland Has Run Out of Steam on Its Way to Multiculturalism“: An Interview with Dragica Rajčić. In: Women in German Yearbook: Feminist Studies in German Literature & Culture, 26, 2010, S. 146–166.
- Lyrik von Dragica Rajčić. In: Schweizer Monatshefte Ausgabe Juni/Juli 2005.[5]
- Raluca Rădulescu: Orte und Verortungen in Dragica Rajčićs Lyrik. In: Enikő Dácz (Hrsg.): Räumliche Semantisierungen. Raumkonstruktionen in den deutschsprachigen Literaturen aus Zentral- und Südosteuropa im 20.–21. Jahrhundert. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2018, ISBN 978-3-7917-7178-6, S. 109–124 (Titel im Inhaltsverzeichnis: „Kultur tête á tête“? Heterotopien, Nicht-Orte, Anti-Orte in Dragica Rajčićs Lyrik).
Film
- Marianne Pletscher: Dragica Rajcic. Schriftstellerinnenportrait. Dokumentarfilm, Schweiz, 2000[6]
Weblinks
- Literatur von und über Dragica Rajčić im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Dragica Rajcić
- Dragica Rajcic auf der Website der Edition 8
Einzelnachweise
- Catherine Arber: Geheimnisvolle Tauben und zauberhafte Murmeln. In: education, 4.13. Amtliches Schulblatt des Kantons Bern, Dezember 2013, S. 40. online (PDF-Datei, 2.9. MB.)
- https://www.osservatore.ch/pro-helvetia-assegna-21-borse-letterarie_31540.html
- https://www.viceversaliteratur.ch/book/20565 abgerufen am 14. Januar 2021
- https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/liebe-um-liebe-ebook.html
- http://www.schweizermonatshefte.ch/index.php?nav=frhr&heft=15
- http://www.mariannepletscher.ch/pagina.php?0,2,10,353