Dr. Wolff-Gruppe
Unter dem Dach der mittelständischen Dr. Wolff Group agieren zwei Gesellschaften: Dr. August Wolff (zuständig für Medizinprodukte & Arzneimittel) und Dr. Kurt Wolff (zuständig für Kosmetik). Beide werden als GmbH & Co. KG geführt. Zudem ist seit 2016 die eWolff[2] – eine eigene Digital Unit – Teil des Familienunternehmens. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bielefeld.
Dr. Wolff Group | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1905 |
Sitz | Bielefeld, Deutschland |
Leitung | Eduard R. Dörrenberg, Christoph Harras-Wolff, Christian Mestwerdt |
Mitarbeiterzahl | ca. 780[1] |
Umsatz | 340 Mio. Euro[1] |
Branche | Arzneimittel, Kosmetik |
Website | https://www.drwolffgroup.com |
Stand: 2020 |
Geschichte
Der Bielefelder Apotheker August Wolff gründete 1905 die Sudbracker Nährmittelwerke Vinces. Später wurde daraus die Dr. August Wolff GmbH & Co. Produziert wurden zu Beginn Hustensaft, Lebertran und Kräutertees sowie Hämatopan – ein eisenhaltiges Aufbaupräparat.[3]
1930 erfolgte die Entwicklung von Alpecin zur Pflege der Kopfhaut. Acht Jahre später war die Geburtsstunde der Marke Linola, die bis heute Produkte für medizinische Hautpflege anbietet. Das erste Produkt war eine Öl-in-Wasser-Emulsion mit Linolsäure.
Nach dem Tod des Firmengründers übernahm 1942 dessen Sohn Kurt das Unternehmen; in der Nachkriegszeit konzentrierte man sich zunächst auf die Produktion lebenswichtiger Arzneimittel wie z. B. Insulin. Zudem legte Kurt Wolff verstärkt den Fokus auf die Herstellung von Kosmetik. Er gründet die Dr. Kurt Wolff Körperpflege GmbH & Co. KG, um den Kosmetik- vom Pharmabereich zu trennen. Die Marke Alcina wurde gegründet.
Von 1978[4] bis 1998 übernahm Doris Wolff nach dem Tod ihres Mannes Kurt Wolff die Unternehmensführung. Sie setzte sich für Innovationen und Investitionen am Standort Bielefeld ein und initiierte den Bau eines Schulungszentrum für Friseure und Kosmetiker sowie neue Standorte für Produktion und Konfektionierung.
1984 wurde das Dr. Kurt Wolff-Institut in Bielefeld eröffnet und 1996 schenkte das Unternehmen der Stadt Bielefeld die Alcina-Uhr am Jahnplatz zum 50-jährigen Jubiläum der Hausmarke.
Schließlich übernahmen die Cousins Eduard R. Dörrenberg und Christoph Harras-Wolff, Urenkel des Firmengründers, gemeinsam mit Christian Mestwerdt die Geschäftsführung. Seither spielt der Ausbau der Geschäfte in anderen Ländern eine Rolle, so dass es heute Global Offices in den USA, Australien und China gibt.[5] Darüber hinaus wurde das Markenportfolio um Vagisan und die Oral Care-Marken Karex und Bioniq Repair-Zahncreme erweitert.
2020 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 341,1 Millionen Euro und konnte somit ein Wachstum von knapp neun Prozent erreichen.[6] Der Exportbereich wuchs um 20 Prozent.
Mit Beginn der Corona-Pandemie entwickelte Wolff Produkte zur Desinfektion und brachte unter der Marke Linola neben einem Desinfektionsgel auch einen Hygiene-Handbalsam[7] sowie eine Handhygiene-Reinigung auf den Markt, die als Biozidprodukt angemeldet werden konnte. Zugleich begann die Forschung um eine medizinische Mund- und Rachenspülung zur Corona-Prophylaxe, die 2021 den Markteintritt schaffte.[8]
Produkte (Auswahl)
Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel:
- Linola (medizinische Hautpflege-Produkte für trockene und zu Neurodermitis neigender oder entzündeter Haut, Werbefigur Lino)
- Vagisan (Pflege für den weiblichen Intimbereich)
Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG:
- Alcina (Friseurbedarf, Kosmetik, Haarpflege und Haarstyling)
- Alpecin (Vorbeugung von Haarausfall bei Männern)
- Bioniq Repair-Zahncreme (Zahnpflegeprodukt mit Hydroxylapatit)
- Plantur 21 (Vorbeugung von Haarausfall bei Frauen ab 20 Jahren)
- Plantur 39 (Vorbeugung von Haarausfall bei Frauen ab 40 Jahren)
- Karex (Zahncreme mit Hydroxylapatit)
Forschung und Wissenschaft sind ein zentrales Element der Produktentwicklung bei Dr. Wolff. Besonderer Fokus liegt dabei auf die Wirkstoffe Coffein, Linolsäure und Hydroxylapatit. Weiteres Forschungsschwerpunkt ist die Galenik.
Sportsponsoring
Auch wenn heute in erster Linie die Marke Alpecin mit dem Radsport in Verbindung gebracht wird, wurden bereits in der Ära Kurt Wolff der Alpecin-Alcina Sportdienst gegründet und so konnten erste Erfahrungen im Sportumfeld gemacht werden. Der mobile Verpflegungsdienst zeigte sich bei unterschiedlichen Sportveranstaltungen und war auch 1952 bei den Olympischen Spielen in Helsinki präsent. 1969 wird ist die Alcina Sponsor und auch Namensgeber des Teams Batavus-Continental-ALCINA – das erste professionelle Sportsponsoring des Unternehmens.
Im Jahr 2014 gab das Unternehmen bekannt, ein Namenssponsoring im Radsport zu übernehmen. Im Team Giant-Alpecin, war die Dr. Wolff Gruppe mit Alpecin Namensgeber einer World-Tour-Mannschaft mit deutscher Rennlizenz. Mit Fahrern wie Marcel Kittel, Tom Dumoulin oder John Degenkolb konnten Erfolge bei wichtigen Rennen, wie Mailand-Sanremo, Paris-Roubaix oder der Tour de France eingefahren werden. Diese Partnerschaft existierte in den Saisons 2015 und 2016.
Zur Saison 2017 wechselte man den Rennstall zur ehemals russischen Mannschaft Katusha. Fortan war das Team unter dem Namen Katusha-Alpecin, mit Fahrern wie Alexander Kristoff, Tony Martin oder Nils Politt, als Schweizer Rennstall unterwegs.
Nachdem der Vertrag mit dem Rennstall nicht über das Jahr 2019 hinaus verlängert wurde, kam es zur Saison 2020 ein weiteres Mal zu einem Teamwechsel. Seither kooperiert das Unternehmen mit einem belgischen Team unter dem Namen Alpecin-Fenix,[9] bei dem der Niederländer Mathieu van der Poel unter Vertrag steht. Das Team tritt dabei nicht nur im Straßenradsport, sondern auch im Cyclocross, Mountainbike, im E-Cycling und im Gravelbiken.
Neben dem Radsport engagiert sich das Unternehmen traditionell im Fußball beim DSC Arminia Bielefeld.
Werbefigur
Seit 2007 fungiert mit Adolf Klenk der Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der Dr. Wolff-Group als Testimonial im weißen Laborkittel für die Unternehmensmarke Alpecin. Im Werbespot mit dem Slogan „Doping für die Haare“ bestätigt er die Wirkung des Coffein-Shampoos C1 mit dem Ausspruch „In der Tat!“. Von Klenk stammt auch die Idee eines „Glatzenrechners“.[10][11] Sein Vorname wird in der Werbung stets abgekürzt (A. Klenk).
Kritik
Die aggressive und nicht auf Tatsachen beruhende Marketingkampagne einer ihrer angeblich kariespräventiven Zahnpasten (Karex) haben die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung, die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin sowie die Bundeszahnärztekammer Anfang 2018 scharf kritisiert.[12]
Einzelnachweise
- Unternehmens-FAQ. Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG, 21. August 2020, abgerufen am 21. August 2020.
- Arbeiten bei eWolff. Abgerufen am 8. September 2021 (deutsch).
- Wo kommen wir her? Abgerufen am 8. September 2021 (deutsch).
- Heidi Hagen-Pekdemir: Doris Wolff gestorben: Trauer um eine beherzte Unternehmerin. Abgerufen am 8. September 2021.
- Dr. Wolff international. Abgerufen am 8. September 2021 (deutsch).
- Umsatz von Dr. Wolff weltweit bis 2020. Abgerufen am 8. September 2021.
- Erste Anti-Corona-Creme. Abgerufen am 8. September 2021.
- Bielefeld: Anti-Corona Mund-Rachenspülung entwickelt. 7. Januar 2021, abgerufen am 8. September 2021.
- Alpecin-Fenix Cycling Team 2021 | Powered by D-Sign Studio. Abgerufen am 8. September 2021.
- Rebecca Eisert: Männer-Shampoo: Dr. Klenk und der Glatzenrechner. In: wiwo.de. 1. August 2013, abgerufen am 1. Juli 2015.
- Glatzenrechner im Internet. In: merkur.de. 20. Mai 2010, abgerufen am 1. Juli 2015.
- Kariesprophylaxe mit Zahnpasten - eine kurze Stellungnahme zum Produkt "Karex". In: Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung. 24. Januar 2018, abgerufen am 23. Mai 2021.