Drögemüller (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Der Name Drögemüller setzt sich aus dem mittelniederdeutschen Wort dröge („trocken“, „dürr“) und der Berufsbezeichnung Müller zusammen.[1] Einem alten Kirchenbuch aus Suderburg kann dazu entnommen werden: „Früher hießen diese Leute nur Müller. Da es aber so viele Müller im Orte gab, wurden die 'auf dem Drögen' d. h. Trockenen, hochwohnenden Müllers im Gegensatz zu den mehr in der sumpfigen Hardauniederung wohnenden Müllers 'Drögemüller' genannt!“[2] Im Raum Suderburg ist die Familie Drögemüller (zunächst in der Schreibweise Drog(e)moller) nachweislich seit dem 15. Jahrhundert ansässig.[3] Die heute in Böddenstedt (Landkreis Uelzen) und Scharnhorst (Landkreis Celle) bestehenden Familienzweige stammen von Peter Drögemüller aus Hösseringen (* um 1575; † 1636) ab, der höchstwahrscheinlich ein Nachfahre des Ludeke Moller/Drogemoller (* um 1475) war.
Varianten
Zum Familiennamen Drögemüller gibt es vor allem im angloamerikanischen und englischen Sprachraum die alternativen Schreibweisen Droegemueller, Drogemuller und Dragemuller und in Dänemark die Schreibweise Drøgemüller. Der Familienname Drögmöller ist etymologisch verwandt und häufig in Mecklenburg-Vorpommern anzutreffen.
Häufigkeit
In deutschen Telefonbüchern kommt der Name Drögemüller nur 136 mal – insbesondere im nordöstlichen Niedersachsen, in Hamburg und Schleswig-Holstein – vor. Damit ist der Name in Deutschland selten und unterdurchschnittlich häufig vertreten.
Wappen
Die Führungsberechtigung gilt für alle Nachkommen des Hans Peter Drögemüller (1742–1773 Böddenstedt, Landkreis Uelzen), solange sie noch den Familiennamen führen.
Die Blasonierung lautet wie folgt: "In Silber ein roter Wellenschrägbalken, begleitet oben von einem roten Wassermühlrad, unten von einem achtspeichigen roten Wagenrad. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsendes silbern-gehuftes und rot-gezungtes rotes Einhorn mit silbernem Horn."[4]
Das Familienwappen wurde eingetragen in die Deutsche Wappenrolle, herausgegeben vom HEROLD zu Berlin (Nr. 11626/13).
Figuren in Literatur und Film
- Doktor Drögemüller, behandelnder Arzt des Christian Buddenbrook aus Hamburg – In: Thomas Mann (1901): Buddenbrooks: Verfall einer Familie.
- Schulrat Drögemüller – In: Otto Ernst (1908): Semper der Jüngling.
- Anita Drögemöller, Callgirl im Ruhrgebiet – In: Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr (1976), Kriminalfilm, Regie: Alfred Vohrer, Darsteller u. a.: Monique van de Ven (als Anita), Harald Leipnitz, Brigitte Mira.
Straßennamen
- Heinrich-Drögemüller-Weg, Sassenburg-Westerbeck, Landkreis Gifhorn.
Namensträger
- Peter Drögemüller (* um 1560), deutscher Amtmann zu Liebenburg und Besitzer des ehemaligen Ritterguts Garßenhof
- Dorothea Drögemüller (* 1854), ∞ Hermann von Mengersen (1837–1887), Herr auf Oldendorf, königlich preußischer Oberförster; Urenkel des preußischen Oberpräsidenten Franz Traugott von Breitenbauch (1739–1796)[5]
- Max Drögemüller (1871–1915), deutsch-baltischer Rittergutsbesitzer und Pferdezüchter auf Alt-Märjamaa, ∞ Alice Bewer (1864–1932); 1. ∞ Gotthard Jacobowsky, Arzt
- Elfriede Drögemüller (1875–1913), Patentochter des britischen Vizekonsuls Baron Étienne Girard de Soucanton (1843–1910), ∞ Alfred Schmidt (1874–1947), deutsch-baltischer Rittergutsbesitzer auf Waddemois[6]
- Ellinor Drögemüller (* 1883), ∞ Gerhard von Hueck (1873–1940; 1. ∞ Virginie von Kotzebue, Urenkelin des August von Kotzebue), deutsch-baltischer Rittergutsbesitzer auf Munnalas; Sohn des Revaler Bürgermeisters John von Hueck (1844–1925) und der Sophie von Wistinghausen (1845–1907), verw. Edle von Rennenkampff[7]
- William Droegemueller (1906–1987), US-amerikanischer Stabhochspringer und Ophthalmologe, Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam, ∞ Florence Scribner (1906–1995)
- Alfred Drögemüller (1913–1988), deutscher Politiker (KPD/SED), Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, Redakteur und Historiker, ∞ Grete Schmidt (1911–2004)
- Hans-Peter Drögemüller (1932–2015), deutscher Altphilologe und Gymnasiallehrer
- William Droegemueller (* 1932), US-amerikanischer Arzt und emeritierter Professor an der University of North Carolina
- Hans-Jürgen Drögemüller (* 1949), deutscher Landwirt, Kaufmann und Kommunalpolitiker, ∞ Evelyn von Spiczak Brzeziński (* 1952)
- Inka Drögemüller (* 1969), deutsche Kulturwissenschaftlerin, stellvertretende Direktorin des Metropolitan Museum of Art in New York, ehemalige Vizedirektorin der Schirn Kunsthalle Frankfurt
- Jens Drögemüller (* 1969), deutscher Spieleautor und Bilanzbuchhalter
- Cord Drögemüller, deutscher Tierarzt und Professor für Tiergenetik an der Universität Bern
Quellen
- Hans Friedrich von Ehrenkrook (1964): Genealogisches Handbuch des Adels, Band 32. C. A. Starke, S. 174.
- Tilman Grottian: Geschichte der Gemeinde Suderburg. Festschrift zum 1000-jährigen Jubiläum im Jahr 2004. Edition Anderweit, Suderburg-Hösseringen 2004, ISBN 3-931824-33-0.
- Rolf Hillmer: Geschichte der Gemeinde Suderburg. Bahnsen, Böddenstedt, Graulingen, Hamerstorf, Hösseringen, Holxen, Oldendorf I, Räber (= Schriften zur Uelzener Heimatkunde. Nr. 6, ISSN 0941-1666). C. Becker, Uelzen 1986.
- Horst Naumann (1994): Buch der Familiennamen. Falken, S. 96.
Einzelnachweise
- Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim (Hrsg., 2008): Duden. Lexikon der Familiennamen. Herkunft und Bedeutung von 20.000 Nachnamen. Mannheim.
- Karl Adolf Dietrich Oberdieck (1910): Aus der Geschichte Suderburgs – Sonderabdruck der „Kreis Zeitung“, S. 51.
- Rolf Hillmer (1986): Geschichte der Gemeinde Suderburg. Becker Verlag Uelzen.
- Karl-Heinz Alpers (2002): Chronik der Familie Drögemüller, Böddenstedt, Kreis Uelzen.
- Justus Perthes (1920): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser – Deutscher Uradel, Band 21.
- dspace.ut.ee/bitstream/handle/10062/17509/album_howen.pdf
- dspace.ut.ee/bitstream/handle/10062/17509/album_howen.pdf