Dornier Do A
Unter den Bezeichnungen Dornier Do A, Libelle I und II, baute der in Manzell am Bodensee ansässige Flugzeughersteller Dornier Metallbauten in den Jahren 1921 bis 1929 insgesamt 14 Stück der einmotorigen Kleinflugboote, von denen die meisten exportiert wurden, unter anderem nach Schweden, Brasilien, Neuseeland, Australien, Japan und den Fidschi-Inseln. Hinzu kamen zwei von CMASA in Marina di Pisa hergestellte Exemplare.[1] Aufgrund ihrer Größe waren die Libellen das ideale Verkehrsmittel für gewässerreiche Gebiete, da sie auch auf kleinen Seen und Flüssen landen und wieder starten konnten.
Dornier Do A | |
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Libelle II (Wnr. 117) im Deutschen Museum | |
Typ: | Flugboot |
Entwurfsland: | |
Hersteller: | Dornier-Werke |
Erstflug: | August 1921 |
Stückzahl: | 16 |
Beschreibung der Libelle I
Die Libelle war ein Hochdecker in Ganzmetallbauweise, der hintere Flügelbereich und die Ruderflächen waren stoffbespannt. Der flach gekielte, mit einer Stufe versehene Rumpf war in mehrere gegeneinander abgeschottete Räume aufgeteilt und hatte auf beiden Seiten die patentierten Dornier-Flossenstummel für die Schwimmstabilität. In den Kiel eingebaute Stahlkufen ermöglichten auch Starts und Landungen auf Schnee- oder Eisflächen.[2] Im Bootsrumpf unterhalb des Flügels waren drei Sitze untergebracht, zwei vorne, nebeneinander mit doppelter Steuerung, der dritte dahinter. Das dreiteilige Tragwerk bestand aus einem auf Baldachinstreben sitzenden Mittelstück, das auch den Motor aufnahm. Daran befestigt waren die beiden Außenflügel, die mit jeweils zwei Streben zum Anschluss der Flossenstummel abgestützt waren. Die Flügelhälften konnten für Transport und Unterbringung nach hinten geklappt werden. Den Antrieb besorgte ein 55 PS leistender Fünfzylinder-Sternmotor Siemens & Halske Sh 4 mit einem zweiblättrigen Holzpropeller. Der im Rumpf untergebrachte Kraftstoff wurde von einer vom Fahrtwind angetriebenen Pumpe in einen hinter dem Motor eingebauten Falltank gefördert.
Der Erstflug der Werknummer (Wnr.) 31 (ohne Luftfahrzeugkennzeichen) fand am 16. August 1921 statt. Von dieser Ausführung wurden weitere sechs Stück gebaut, die mit den Kennzeichen D-326 (Wnr.32), D-327 (36), D-352 (37), D-275 (38, ging nach Schweden, mit Motor Siemens & Halske Sh 5), D-274 (39) und D-328 (40) zugelassen wurden.
Veränderungen an Libelle II
Dieses Modell hatte einen weitgehend mit der Libelle I übereinstimmenden Aufbau; es besaß jedoch einen verlängerter Bug, um die Besatzung besser vor Spritzwasser zu schützen. Bei gleicher Unterbringung der drei Insassen konnte die Steuerung am rechten Sitz mit Hilfe einer Kupplung ausgeschaltet werden. Die Spannweite wurde um 1,3 m vergrößert. Auch hier waren die Flügel klappbar. Als Antrieb standen jetzt wahlweise zwei stärkere Motoren zur Auswahl. Entweder der englische Vierzylinder-Reihenmotor Blackburn Cirrus Mk III oder der Siebenzylinder-Sternmotor Siemens Sh 11, beide 85 PS leistend.
Von den sieben gebauten Libelle-II-Flugbooten blieb nur eines, die D-907 (61), in Deutschland bei der Sportflug GmbH. Neben der Wnr. 54, die nach Japan ging, wurden alle anderen (Wnr. 101 bis 104 und 117) in die genannten Länder exportiert. Eine davon wurde, stark korrodiert, 1978 auf den Fidschi-Inseln entdeckt, nach Deutschland zurückgebracht und zum Ausstellungsstück restauriert.[3]
Aus der Libelle II wurde 1922 auch eine mit Radfahrwerk ausgestattete Landversion mit der Bezeichnung Spatz (Wnr.41) entwickelt. Das einzige gebaute Exemplar wurde aber bereits beim Einfliegen so stark beschädigt, dass es abgewrackt werden musste.
Technische Daten
Kenngröße | Daten der Libelle I | Daten der Libelle II |
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Besatzung | 1–3 | |
Länge | 7,2 m | 7,5 m |
Spannweite | 8,5 m | 9,8 m |
Flügelfläche | 14 m² | |
Höhe | 2,3 m | |
Leermasse | 400 kg | |
Startmasse | 650 kg | |
Antrieb | 1 × Siemens & Halske Sh 4; 55 PS (40 kW) | 1 × Siemens & Halske Sh 11 oder Blackburn Cirrus Mk III; 85 PS (63 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h | 145 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 1600 m | |
Reichweite | k. A. | k. A. |
„Neue“ Libelle
Die Dornier Technologie GmbH im Besitz von Iren Dornier, Enkel von Prof. Claude Dornier, entwickelte ein Flugzeug nach dem Vorbild der Libelle mit dem Namen Dornier S-Ray 007; der Erstflug erfolgte im Jahr 2007. Das Flugzeug hat zwar die Größe und das Auslegungskonzept mit der Libelle gemein, ist aber vollständig aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigt und ist im Gegensatz zur „alten“ Libelle auch ein Amphibium, das auf dem Wasser und auch auf dem Land starten und landen kann.
Siehe auch
Literatur
- Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt (Hrsg.): Dornier. Werksgeschichte und Flugzeugtypen. Delius Klasing, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-7688-2610-5.
- Günter Frost, Karl Kössler, Volker Koos: Dornier – Von den Anfängen bis 1945. HEEL Verlag, 2010, ISBN 978-3-86852-049-1.
Weblinks
- Thomas Wilberg: Dornier Libelle II. Das Virtuelle Luftfahrtmuseum, abgerufen am 20. Mai 2015.
Einzelnachweise
- Frost et al., S. 46
- Flugboot oder Schwimmerflugzeug. In: Der Motorwagen, XXV. Jahrgang, Verlag von M. Krayn, Berlin, 1922. archive.org, 31. Mai 1922, abgerufen am 20. Oktober 2021 (Bericht zu Eislandungstests auf dem Bodensee).
- Dornier Libelle restauriert. Flug Revue Mai 1980, S. 133.