Dorfkirche Wandlitz
Die evangelische Dorfkirche Wandlitz ist ein Kirchengebäude im Ortsteil Wandlitz der gleichnamigen Gemeinde. Sie erhielt ihr heutiges Aussehen zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert durch mehrfache Umgestaltungen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Die Fundamente der evangelischen (Dorf-)Kirche in Wandlitz stammen aus der Zeit der Entstehung des ersten Dorfes im 13. Jahrhundert. Zunächst gab es einen schlichten Bau im spätromanischen Stil, später wurde dieses Bauwerk durch frühgotische Elemente verändert. Im 18. Jahrhundert erfolgten eine Erweiterung und ein Umbau in ein typisches frühbarockes Gotteshaus. Ein kleiner hölzerner Glockenstuhl wurde neben dem Kirchengebäude auf dem Kirchhof aufgestellt. Die hölzernen Tragwerke im Inneren des Turmes und des Dachstuhls sind in den Jahrhunderten von den Larven des Hausbocks zerfressen worden; der große Sturm des Jahres 2007 (Kyrill) hatte die Laterne und das Dach beschädigt, die nur notdürftig repariert werden konnten. Im Frühjahr 2010 stellten Baufachleute schließlich die Standsicherheit des gesamten Gebäudes in Frage. Alle diese Schäden und Sicherheitsmängel führten zu kurzfristig ausgeführten Sanierungsarbeiten. Der Turm wurde mittels eines Spezialkrans abgehoben, Zimmerer und Maurer erneuerten sämtliche Traghölzer und bereits im Herbst 2010 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. (Fast zeitgleich erfolgten an der Basdorfer Dorfkirche solche Sanierungsarbeiten.)[1]
Architektur und Ausstattung
Das Kirchengebäude besteht aus einem Mischstil verschiedener Architekturepochen. Der Westturm des Gebäudes trägt eine Turmuhr sowie einen Dachreiter auf dem Pultdach, die Glocke steht in einem hölzernen Glockenstuhl südöstlich des Kirchenschiffes.
Die Grundmaße des Gotteshauses betragen etwa 27 Meter in West-Ost-Richtung (Länge) und elf Meter in Nord-Süd-Richtung (Breite).[2]
Bemerkenswerte Ausstattungsdetails sind der Kanzelaltar und die Skulptur lehrender Christus von Ernst Barlach aus dem Jahr 1931.
Von der Decke des Hauptschiffes hängen mehrere schmiedeeiserne Kronleuchter. Über dem Westeingangsbereich erhebt sich eine Orgelempore. Die hier installierte Orgel stammt aus dem Jahr 1878 und wurde in der Werkstatt von Wilhelm Remler angefertigt. Sie verfügt über etwa 350 Orgelpfeifen, deren Prospektpfeifen aus Zinn gefertigt sind. Die ersten derartigen Pfeifen mussten im Ersten Weltkrieg als Metallspende des deutschen Volkes abgeliefert werden. Die Bespielbarkeit der Orgel wurde durch Einbau von Ersatzpfeifen aus Zink gewährleistet. Erst in den 2010er Jahren, nach der oben genannten Dachsanierung war es der Gemeinde möglich, das Musikinstrument komplett nach alten Vorlagen restaurieren zu lassen, der Prospekt erhielt einen weißen Anstrich anstelle des bisherigen grünen. Diese Arbeiten erledigte die Eberswalder Orgelbauwerkstatt Harry Sander & Andreas Mähnert.[3] Die erneute Orgelweihe fand am 13. September 2015 statt.
Der auf dem Kirchengelände früher für Bestattungen genutzte Kirchhof wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts stillgelegt. Kirchliche und weltliche Beisetzungen finden seitdem auf dem Kommunalfriedhof Wandlitz statt.
Im Kirchgarten an der Einzäunung steht ein Kriegerdenkmal mit Gedenktafeln für die aus dem Dorf Wandlitz Gefallenen der beiden Weltkriege.
Pfarrhaus
Die Kirchengemeinde ließ in der Bahnhofstraße, schräg gegenüber dem Gotteshaus, ab 1904 ein Pfarrhaus und eine Wagenremise errichten. Im Jahr 1934 erfuhr das Pfarrhaus eine bauliche Erweiterung.[4] Nach der Wende wurde das Pfarrhaus umfassend saniert.
Weblinks
- Kurzbeschreibung der Dorfkirche Wandlitz
- Homepage Kirche Barnim (Basdorf, Wandlitz, Zühlsdorf)
Einzelnachweise
- Flyer: Rund um den Kirchturm der evangelischen Kirchen Basdorf – Wandlitz – Zühlsdorf: Kirche im Umbau, Juni/Juli 2010.
- Längenangaben aus der Draufsicht bei Google Earth abgeschätzt.
- Denkmalschutz live – sehen, hören, genießen. In: Amtsblatt für die Gemeinde Wandlitz. 18. Juli 2015, S. 25f.
- K.I.Wandlitz 12070; 1904–1934; Bauakte Bahnhofstraße, evangelisches Pfarrhaus und Wagenremise; Bauherr: Kirchengemeinde. Enthält u. a.: Bauantragsverfahren, Lageplan, Bauzeichnungen, Baugenehmigungen 384/1934 zum Ausbau Pfarrhaus. (Findliste des Eberswalder Archivs).