Dorfkirche Sieversdorf (Jacobsdorf)
Die Dorfkirche in Sieversdorf (Landkreis Oder-Spree) ist eine mittelalterliche Feldsteinkirche. Sie liegt an einer Teilstrecke des Jakobsweges, der Pilgerweg führt von Frankfurt (Oder) über Sieversdorf nach Müncheberg.
Die zugehörige Kirchengemeinde gehört zum Pfarrsprengel Falkenhagen im Kirchenkreis Oderland-Spree der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Beschreibung
Sie ist vermutlich am Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden, da sie aus behauenen Granitquadern erbaut wurde. Sie besteht aus einem Langhaus mit halbkreisförmiger Apsis, einem in ganzer Breite vorgesetzten Westturm und einem spitzbogigen Westportal.
An der Südwand auf der Orgelempore sind Reste einer frühmittelalterlichen Wandmalerei, diese entstanden am Ende des 14. Jahrhunderts. Die Bilder zeigen Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies, Eva mit Wiege und Spindel und Adam, der den Acker bestellt. In den 1950ern freigelegt, wurde nur dieses Stück restauriert, obwohl man davon ausging, dass die gesamte Kirche bemalt war.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Oberteil des Turmes erneuert, wie die Wetterfahne mit der Jahreszahl 1683 unschwer erkennen lässt.
An der Nordseite findet sich ein barocker Fachwerksanbau, welcher zur Patronatsloge Einlass gewährte. Diese fiel Umbauarbeiten in den 1950ern zu Opfer, und der Zugang wurde vermauert.
Als Besonderheit zu erwähnen ist ein unterirdischer Gang, welcher vom Gutshaus aus zu diesem Vorbau führte, um der Familie von Strantz den Zugang zu ihrer Familiengruft zu ermöglichen, welche sich unterhalb der Kirche befindet.
Im 17. Jahrhundert erfolgten verschiedene Umbauten, dabei wurden die Fenster dem barocken Zeitgeschmack angepasst und die Orgelempore installiert, die heutige Sauer-Orgel stammt von 1891 hat fünf Register im Manual und ein Register im Pedal, sie hat nicht die Höhe der einstigen Orgel, an die nur noch die Anhebung der Decke über der Orgel erinnert.
An den Wänden finden sich ein Wappenepitaph mit der Ahnentafel des Friedrich von Strantz (1601–1671) und dessen Ehefrau Lukretia von Wulffen (1626–1712), eine Gedächtnis-Tafel mit den Gemälden des Patronatsehepaars Ludolf Ehrentreich von Strantz (1660–1723) und dessen Ehefrau Elisabeth Charlotte von Strantz, geb. von Birckholz (1675–1718). Über ihnen der Cronos (Todesengel), oft als Sensenmann bezeichnet, um an die Endlichkeit des irdischen Daseins zu erinnern. Die Gemälde sind eine 2005 von der Familie von Strantz gestiftete Kopie, da die Originale 1993 gestohlen wurden. Verschollen ist ebenfalls eine Erinnerungstafel an Adolf Friedrich von Strantz (1657–1672).
Unter Carl Friedrich Ferdinand Leopold Karbe erfolgte eine Renovierung der Kirche (Gestühl, Kanzeleinbau, neogotische Umgestaltung des Altars) sowie der Familiendenkmäler, am 2. Oktober 1859 wurde von dem General-Superintendenten Dr. Büch die Kirche neu geweiht.
Die Farbgebung des Altarraums mit Sternenhimmel entspricht einer restauratorischen Analyse und war nachweislich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts so vorhanden.
Hier findet sich der kunsthistorisch besonders bedeutsame Schnitzaltar. Dieser Altar wurde aus einer anderen Kirche eingefügt und besteht aus Teilen unterschiedlicher Zeit- und Stilepochen. Die zwölf katholischen Heiligenfiguren der Seitenflügel werden auf die Zeit um 1400 – 1425 datiert, die ursprünglich heiligen Jungfrauen wurden im Zuge der Reformation zu Aposteln umgeschnitzt, und man fügte ihnen Bärte an. Predella und Unterbau wurden bei der Restaurierung 2005 angefügt. Der alte Altar konnte nach dem Umbau im 19. Jahrhundert nicht mehr restauriert werden, an ihn erinnert heute nur das Altarmittelbild an der Südwand.
Die Mitglieder der Familie Karbe finden sich auf einem besonderen Begräbnisplatz an der Nordseite der Kirche.
- Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies
- Altarbild des ursprünglichen Altars
- Die 12 Heiligen des nachträglich eingefügten Schnitzaltars
- Begräbnisstätte derer von Karbe