Donaukalk
Donaukalk ist die regional verwendete Bezeichnung für ein Produkt, das bei der erforderlichen Aufbereitung des aus der Donau entnommenen Kühlwassers für die Kühltürme des Kernkraftwerks Gundremmingen entstand und in der Landwirtschaft als Düngemittel verwendet wird.
Entstehung
Das Wasser, das bis Ende 2021 in Kühltürmen des Kernkraftwerks Gundremmingen verdunstete (Block B ist seit Ende 2017 abgeschaltet, Block C seit Ende 2021), wurde aus der nahe gelegenen Donau entnommen. Bevor es verwendet werden konnte, war zur Vorbeugung vor Schädigungen der Rohrleitungssysteme eine Aufbereitung des Wassers erforderlich. Die Entcarbonisierung erfolgte durch den Zusatz von Kalkmilch.[1] Bei diesem Prozess der Wasserenthärtung wurden jährlich ca. 50.000 Tonnen Rückstandskalk aus dem Donauwasser ausgefällt, der in der Region um Gundremmingen Donaukalk genannt wird.[2]
Verwendung
Über mehrere Jahrzehnte – bis zur Abschaltung von Gundremmingen C Ende 2021 – wurde der Donaukalk kostenlos an landwirtschaftliche Maschinen- und Betriebshilfsringe im Umkreis des Kernkraftwerks abgegeben. Diese verteilten den Kalk gegen einen geringen Transportkostenbeitrag an ihre Mitglieder, insbesondere an Landwirte in den Landkreisen Günzburg, Neu-Ulm und Dillingen, die das Produkt als hochwertiges Düngemittel zur Verbesserung ihrer landwirtschaftlich genutzten Flächen verwenden (siehe: Kalkung).[2] Der Kalkdünger wird lastwagenweise angeliefert und am Rand der Ackerflächen abgekippt. Besonders im Frühjahr prägen die farblich auffälligen Haufen das Landschaftsbild.
Aufgrund seiner Zusammensetzung ist Donaukalk grundsätzlich auch zur Wiederverfüllung von Baggerseen oder zur Entsorgung auf einer Deponie geeignet.[2]
Aussehen und Konsistenz
Der Donaukalk hat eine helle ockergelbe Färbung und eine feinkörnige, bindige Konsistenz.
Chemische Zusammensetzung
Das werkseigene Labor analysiert regelmäßig den Donaukalk. Laut Betreibergesellschaft Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH (KGG) setzt sich der Kalk wie folgt zusammen:[2]
- 60–65 Prozent Calciumcarbonat
- 30–35 Prozent Restfeuchte
- 5–10 Prozent Feinsand und Schwebstoffe aus der Donau
- 1 Prozent Magnesium
Stickstoff, Phosphor und Kalium machen zusammen einen Anteil von weniger als 0,3 Prozent aus.[3]
Gefährlichkeit und Grenzwerte
Der Donaukalk ist gesundheitlich unbedenklich und nicht radioaktiv kontaminiert.[4] Das Produkt hält die Anforderungen der Düngemittelverordnung ein.[4]
Weblinks
- Artikel von Bärbel Schoen: Kostenloser Dünger aus dem Atomkraftwerk, Augsburger Allgemeine Zeitung, 12. Juni 2012
Einzelnachweise
- Artikel in: mehr Wissen über Strom und Kernenergie, Zeitschrift des Kernkraftwerks Gundremmingen, Ausgabe: September 2009/Nr. 111, S. 4–5.
- Bärbel Schoen: Kostenloser Dünger aus dem Atomkraftwerk, Augsburger Allgemeine Zeitung, 12. Juni 2012.
- Verweis auf diese Werte in einer Untersuchung von DIEZ/1991 in: Kombination landwirtschaftlicher und gewerblicher Tätigkeit – Formen, Chancen, Hemmnisse, Landwirtschaftliche Rentenbank, Schriftenreihe, Band 12, S. 77.
- Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Christine Kamm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 28. September 2010 an den Bayerischen Landtag: Drucksache 16/6297 vom 8. Dezember 2010.