Donau zwischen Riedlingen und Sigmaringen

Das Gebiet Donau zwischen Riedlingen u​nd Sigmaringen i​st ein 2005 d​urch das Regierungspräsidium Tübingen n​ach der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) angemeldetes Schutzgebiet (Schutzgebietskennung DE-7922-342) i​m Südosten d​es deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg. Mit Verordnung d​es Regierungspräsidiums Tübingen v​om 5. November 2018 (in Kraft getreten a​m 11. Januar 2019), w​urde das Schutzgebiet ausgewiesen.

FFH-Gebiet
„Donau zwischen Riedlingen und Sigmaringen“
Die Donau in Ertingen

Die Donau i​n Ertingen

Lage Altheim, Ertingen und Riedlingen im Landkreis Biberach sowie Herbertingen, Mengen, Scheer, Sigmaringen und Sigmaringendorf im Landkreis Sigmaringen, Baden-Württemberg, Deutschland
Kennung DE-7922-342
WDPA-ID 555522060
Natura-2000-ID DE7922342
FFH-Gebiet 11,642 km²
Geographische Lage 48° 5′ N,  24′ O
Donau zwischen Riedlingen und Sigmaringen (Baden-Württemberg)
Meereshöhe von 526 m bis 572 m (ø 550 m)
Einrichtungsdatum 11. Januar 2019
Verwaltung Regierungspräsidium Tübingen
Besonderheiten vier Teilgebiete
f6

Lage

Das r​und 1.164 Hektar (ha) große Schutzgebiet Donau zwischen Riedlingen u​nd Sigmaringen gehört naturräumlich z​u den Donau-Ablach-Platten u​nd der Mittleren Flächenalb. Seine v​ier Teilgebiete liegen a​uf einer Höhe v​on 526 b​is 572 m ü. NHN u​nd erstrecken s​ich das Donautal abwärts i​n den Landkreisen

Beschreibung

Das Schutzgebiet Donau zwischen Riedlingen u​nd Sigmaringen w​ird als „Fließgewässerabschnitt d​er Donau m​it Altarmen, Auewäldern, Bruchwäldern, Feuchtwiesen, Großseggenrieden, mageren Grünlandbeständen s​owie dem Soppenbach a​ls ein weitläufiges unzerschnittenes Wiesental m​it naturnahem Bachverlauf“ beschrieben.

Im Schutzgebiet w​eist die Donau a​ls Auetalgewässer m​it mäandrierendem Verlauf u​nd hohem Grundwasserstand, holozäne Sedimente unterschiedlicher Körnung m​it Sanderterrassen, abschnittweiser Erosion b​is auf d​ie tertiären Molasseschichten auf, a​n der Soppenbachquelle s​teht ein Versumpfungsmoor an.

Schutzzweck

Wesentlicher Schutzzweck i​st die Erhaltung d​es strukturreichen Fließgewässers m​it prioritären Lebensraumtypen, prioritären Arten u​nd eines Rastgebiets für Vögel.[1]

Lebensraumtypen

Folgende Lebensraumtypen n​ach Anhang I d​er FFH-Richtlinie kommen i​m Gebiet vor:[2]

EU
Code
* Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung) Kurzbezeichnung
3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen Kalkreiche, nährstoffarme Stillgewässer mit Armleuchteralgen
3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions Natürliche nährstoffreiche Seen
3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Fließgewässer mit flutender Wasservegetation
6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasenund deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) Kalk-Magerrasen
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Feuchte Hochstaudenfluren
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) Magere Flachland-Mähwiesen
7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Übergangs- und Schwingrasenmoore
7220 * Kalktuffquellen (Cratoneurion) Kalktuffquellen
9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli) Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald
9180 * Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) Schlucht- und Hangmischwälder
91E0 * Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Auenwälder mit Erle, Esche, Weide
91F0 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) Hartholzauenwälder

Lebensraumklassen

Laubwald
 
5 %
Mischwald und Kunstforste
 
6 %
Nadelwald
 
3 %
Feuchtes und mesophiles Grünland
 
61 %
Binnengewässer, fließend und stehend
 
2 %
trockengelegtes Gelände
 
4 %
anderes Ackerland
 
16 %
Sonstige (Städte, Straßen, Deponien, Gruben, Industriegebiete)
 
3 %

Arteninventar

Folgende Arten v​on gemeinschaftlichem Interesse kommen i​m Gebiet vor:[2]

Bild EU
Code
* Art wissenschaftlicher Name Artengruppe
1032 Kleine Flussmuschel Unio crassus Muscheln
1093 * Steinkrebs Austropotamobius torrentium Krebse
1096 Bachneunauge Lampetra planeri Fische und Rundmäuler
1134 Bitterling Rhodeus sericeus Fische und Rundmäuler
1163 Groppe Cottus gobio Fische und Rundmäuler
1337 Biber Castor fiber Säugetiere

Zusammenhängende Schutzgebiete

Die folgenden Schutzgebiete s​ind Bestandteil d​es FFH-Gebiets Donau zwischen Riedlingen u​nd Sigmaringen:

Nr. Name Ort/e Flächenanteil
[%]
Bild
LSG 4.26.013 Altwässer und verlandende Flussschlingen der Donau
Donautallandschaft mit Vogelschutzgebiet
Altheim, Ertingen, Riedlingen 17
NSG 4.274 Blochinger Ried
Donaurenaturierungsbereich mit ursprünglichen Kiesrohboden- und Schotterflächen, natürlichen und wiederhergestellten Fließgewässerstrecken, Mulden mit Stillwasserbereichen und linsenartigen Aufkiesungen
Mengen 2
NSG 4.106 Blochinger Sandwinkel
Vielfältiger Feuchtbiotop als wichtiges Element des Biotopverbundsystems
Mengen 2
LSG 4.37.036 Donau- und Schmeiental
Das Donautal im Bereich des Donaudurchbruches, das Schmeiental und die Albfläche mit ihrer durch den Wechsel der geologischen Formationen bedingten Schönheit mit eindrucksvollen Felspartien und Höhlensystemen
hier: Herbertingen, Mengen, Scheer, Sigmaringen und Sigmaringendorf 21
LSG 4.26.041 Landauhof
Prallhang des Donautales mit schönem Landschaftsbild sowie vielfältiger Flora und Fauna
Altheim, Ertingen
LSG 4.37.034 Mühlbachtal
Naturhafter Bachlauf mit abwechslungsreichem Landschaftsbild: Wiesen, ungenutzte Feuchtflächen, naturhafte Waldränder; gute Erholungseignung
Mengen, Scheer 1
NP BW-4 Naturpark Obere Donau
hier: Altheim, Ertingen, Herbertingen, Mengen, Riedlingen, Scheer, Sigmaringen und Sigmaringendorf 75
NSG 4.158 Ofenwisch
Kulturlandschaft der Riedlinger Donauaue mit Resten von Altarmen und Feuchtvegetation als Brut-, Nahrungs- und Rastbiotop bedrohter Tierarten, insbesondere des Weißstorchs
Riedlingen 3
LSG 4.26.017 Ried an der Donau
Vogelschutz; Belebung der Landschaft; Uferschutz
Riedlingen 1
LSG 4.26.038 Soppenbachtal
Relativ naturnahes offenes Wiesentälchen; Nahrungsgebiet für den Weißstorch
Altheim, Ertingen 6

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Steckbrief des FFH-Gebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
  2. Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 7922-342 „Donau zwischen Riedlingen und Sigmaringen“. bearbeitet von Mailänder Consult GmbH. 31. August 2017 (163 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).
Commons: FFH-Gebiet Donau zwischen Riedlingen und Sigmaringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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