Diplodocidae
Die Diplodocidae sind ein Taxon sauropoder Dinosaurier, die im Oberjura fossil nachweisbar sind. Zu ihnen gehörten unter anderem die gut bekannten Gattungen Diplodocus und Apatosaurus. Einige Gattungen dürften zu den längsten bekannten Dinosauriern gehört haben, wie z. B. Supersaurus oder Seismosaurus (wobei letzterer häufig als jüngeres Synonym von Diplodocus angesehen wird). Sereno (1998) definierte die Diplodocidae als stammlinienbasiertes Taxon (stem-based definition), das alle Taxa umfasst, die näher mit Diplodocus als mit Dicraeosaurus verwandt sind.[2] Einige Hautabdrücke einiger Diplodociden wurden erstmals von Stephen Czerkas im Jahr 1992 gefunden und waren vermutlich Abdrücke eines Schwanzes.[3]
Diplodocidae | ||||||||||||
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Skelettrekonstruktion von Diplodocus im Natural History Museum | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberjura (Kimmeridgium bis Tithonium)[1][2] | ||||||||||||
157,3 bis 145 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Diplodocidae | ||||||||||||
Marsh, 1884 |
Merkmale
Die Vertreter der Diplodociden waren aufgrund ihrer Knochenanatomie relativ leicht gebaut. Hals und Schwanz waren enorm verlängert. Ein weiteres Merkmal ist der lange, niedrige, abfallende Schädel mit stiftförmigen Zähnen. Die Vorderbeine waren wesentlich kürzer als die Hinterbeine.[4]
Systematik
Äußere Systematik
Die Diplodocidae werden meistens als das Schwestertaxon der Dicraeosauridae betrachtet. Beide Gruppen werden häufig, wie z. B. von Harisson und Kollegen (2004), als Fragellicaudata zusammengefasst und bilden zusammen mit den Rebbachisauridae und basalen Gattungen die Gruppe Diplodocoidea.[5]
Kladogramm nach Harrison et al. (2004):[5]
Diplodocoidea |
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Upchurch et al. (2004) dagegen halten die Fragellicaudata für ungültig und stellen alle drei Familien als Schwestertaxa dar.[6]
Innere Systematik
Lovelace und Kollegen (2008) unterteilen die Diplodocidae in die Apatosaurinae und in die Diplodocinae.[7] Das folgende Kladogramm nach Tschopp et al. 2015 listet die nach einer jüngsten Revision der Diplodocidae gültigen Gattungen auf und zeigt ihre Verwandtschaft:[8]
Diplodocidae |
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Dyslocosaurus, nur durch einige Beinknochen bekannt, wird als Diplodocoidea incertae sedis klassifiziert. Ein weiterer möglicher Diplodocide ist Dystrophaeus, dessen fossile Überreste stark fragmentiert sind, wodurch seine taxonomische Einordnung sehr schwierig ist.[8]
Alter und Paläobiographie
Alle sicher den Diplodocidae zuordenbaren Fossilien stammen aus dem Kimmeridgium und Tithonium (Oberjura).[2] Funde stammen hauptsächlich aus der nordamerikanischen Morrison-Formation[9]. Aus Europa ist lediglich Dinheirosaurus bekannt.[10] Ein afrikanischer Diplodocide ist Tornieria.
Einzelnachweise
- Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 189–194, Online.
- Paul Sereno: Diplodocidae. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Taxon Search. Archiviert vom Original am 14. August 2014; abgerufen am 13. August 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Stephen A. Czerkas: The new look of sauropods. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 13, Supplement to Nr. 3 = Abstracts of Papers. Fifty-Third Annual Meeting Society of Vertebrate Paleontology. New Mexico Museum of Natural History and Science, Albuquerque, New Mexico. October 13–16 1993, ISSN 0272-4634, 1993, S. 26A.
- John S. McIntosh: Sauropoda. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. University of California Press, Berkeley CA u. a. 1990, ISBN 0-520-06726-6, S. 345–401.
- Jerald D. Harris, Peter Dodson: A new diplodocoid sauropod dinosaur from the Upper Jurassic Morrison Formation of Montana, USA. In: Acta Palaeontologica Polonica. Bd. 49, Nr. 2, ISSN 0567-7920, S. 197–210, online.
- Paul Upchurch, Paul M. Barrett, Peter Dodson: Sauropoda. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. 2nd edition. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 259–324.
- David M. Lovelace, Scott A. Hartman, William R. Wahl: Morphology of a specimen of Supersaurus (Dinosauria, Sauropoda) from the Morrison Formation of Wyoming, and a re-evaluation of diplodocid phylogeny. In: Arquivos do Museu Nacional. Bd. 65, Nr. 4, 2007, ISSN 0365-4508, S. 527–544, Digitalisat (PDF; 21,68 MB) (Memento des Originals vom 30. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Emanuel Tschopp, Octávio Mateus, Roger B.J. Benson. A specimen-level phylogenetic analysis and taxonomic revision of Diplodocidae (Dinosauria, Sauropoda). PeerJ, 2015; 3: e857 DOI: 10.7717/peerj.857
- The Morrison Formation (Memento vom 10. April 2005 im Internet Archive), aus der Dinosaurier-Enzyklopädie, einschließlich Daten der großen Fundstätten.
- Dinheirosaurus (Memento vom 22. September 2009 im Internet Archive)