Dionysiuskirche (Kirchderne)
Die evangelische Kirche ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude am Grüggelsort 1 in Kirchderne, einem Stadtteil von Dortmund in Nordrhein-Westfalen.
Geschichte und Architektur
Die Kirche war ursprünglich dem hl. Dionysius geweiht. Die Pfarre wurde erstmals 1189 urkundlich erwähnt. Die romanische, einjochige Stufenhalle mit einem wenig vortretenden Querhaus und gerade schliessendem Chorjoch, steht auf einem ehemaligen Kirchhof. Sie wurde im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts errichtet. Der schlanke aus dicken Mauern errichtete Westturm wurde ursprünglich als Wehrturm errichtet und ist älter als das Kirchenschiff. Er wurde aus unbehauenen Sandsteinbrocken errichtet und verjüngt sich von unten nach oben. Im Jahr 1419 wurde der Turm jedoch teilweise zerstört. Danach wurde er wiederaufgebaut und aufgestockt. Der sechseckige gotische Turmhelm wurde erst im Jahr 1701 aufgesetzt. Nördlich am Chor wurde eine spätgotische Sakristei angebaut. Die Kirche wurde 1944 während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt und von 1947 bis 1948 wieder aufgebaut. Dafür wurden bis zu 48 Quadersteine des zerstörten Dortmunder Rathauses verwendet. Eine weitere Renovierung wurde 1975 vorgenommen. Die separaten Dächer über dem Langhaus wurden gemäß dem ursprünglichen Zustand rekonstruiert. Das Westportal stammt wohl aus der Zeit um 1900. Der Innenraum ist breit und nicht sonderlich hoch. Dem quadratischen Mittelschiffjoch sind zwei kleine quadratische Joche seitlich zugeordnet. Die schmalere Turmhalle ist zum Schiff hin offen. Die Querarme an der Vierung sind kurz, in der Ostwand des nördlichen Querarmes befindet sich eine flache Nische. Die Seitenschiffwände sind durch breite Pilaster gegliedert. In den Chor und die Vierung wurden Kreuzrippengewölbe eingezogen, ansonsten wurden Gratgewölbe eingebaut. Die Kirche ist ein frühes Beispiel für das gebundene System bei Stufenhallen.
Ausstattung
- In den einfachen romanischen Taufstein vom 12. Jahrhundert wurden in der Barockzeit zwei Wappen eingemeißelt.
- Die vier kleinen Holzskulpturen stammen von einem 1944 zerstörten Altarretabel; sie wurden um 1520 neu gefasst.
- Vor der Kirche steht ein Kriegerdenkmal.
Glocken<
Die Dionysiuskirche besitzt ein komplett historisches Geläut aus dem 16. Jahrhundert. Die große Glocke (f′) nimmt Bezug auf den Heiligen Dionysius. Die kleine Glocke, die „Silberglocke“ wurde 1928 um einen 1/2-Ton tiefer auf b′ gestimmt. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und kehrte 1947 unversehrt nach Kirchderne zurück. Die mittlere Glocke (g′) ist eine Patenglocke aus Pommern und gelangte 1951 nach Kirchderne. 1994 kam eine neue Uhrglocke der Gießerei Rincker als Ersatz für eine Stahlglocke des Jahres 1920 an den Turmhelm. Seit 1928 wird elektrisch geläutet. Seit 2003 steht das Geläut unter Denkmalschutz.[1]
Literatur
- Georg Dehio (Begr.), Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2.
- Elke Sunder: St. Dionysius zu Kirchderne (Westfälische Kunststätten, Heft 105). Münster 2007.
Weblinks
- Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Dortmund (abgerufen am 31. März 2012)
Einzelnachweise
- Elke Sunder: St. Dionysius zu Kirchderne, Kirchenführer. Hrsg.: Westfälischer Heimatbund. Band 105. DruckVerlag Kettler GmbH, Bönen 2007, S. 12–13.