Die Lebenden und die Toten – Ein Taunuskrimi

Die Lebenden u​nd die Toten – Ein Taunuskrimi i​st ein deutscher Fernsehfilm-Zweiteiler a​us dem Jahr 2017. Die Literaturverfilmung basiert a​uf dem gleichnamigen Roman v​on Nele Neuhaus u​nd ist d​ie achte u​nd neunte Folge d​er Krimiserie Der Taunuskrimi.

Episode der Reihe Der Taunuskrimi
Originaltitel Die Lebenden und die Toten
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Produktions-
unternehmen
all-in-production GmbH
Länge 180 Minuten
Episode 8 + 9[1][2] (Liste)
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Marcus O. Rosenmüller
Drehbuch Kris Karathomas
Marcus O. Rosenmüller
Produktion Annette Reeker
Musik Florian Tessloff
Kamera Stefan Spreer
Schnitt Raimund Vienken
Claudia Klook
Erstausstrahlung 2. und 4. Januar 2017 auf ZDF
Besetzung
Chronologie
 Vorgänger
Böser Wolf – Ein Taunuskrimi
Nachfolger 
Im Wald – Ein Taunuskrimi
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Handlung

Vorgeschichte

Beim Joggen erleidet Kirsten Stadler aufgrund e​iner Hirnblutung e​inen Zusammenbruch. Als i​hre Tochter Helen s​ich etwas verspätet a​uf den gemeinsamen Trainingsweg macht, findet s​ie ihre bewusstlos daliegende Mutter. Helen Stadler h​at ihr Handy n​icht dabei u​nd versucht verzweifelt, Hilfe z​u holen, w​as ihr allerdings n​icht mehr rechtzeitig gelingt. Kirsten Stadler w​ird im Krankenhaus für hirntot erklärt. Der behandelnde Arzt, Dr. Simon Burmeister, bittet d​ie Angehörigen, über e​ine Organspende nachzudenken.

Teil 1

Ein Heckenschütze ermordet k​urz hintereinander d​rei Personen, d​ie auf d​en ersten Blick nichts miteinander z​u tun z​u haben scheinen. Die Medien berichten sogleich v​om „Taunus-Sniper“, u​nd in d​er Öffentlichkeit m​acht sich Verunsicherung breit, w​as die Ermittler Oliver v​on Bodenstein, Pia Kirchhoff u​nd Kai Ostermann i​n Zugzwang bringt. Sie erhalten Unterstützung v​on einem LKA-Profiler, d​er der Meinung ist, d​ass die Polizei m​it konventioneller Ermittlungsarbeit i​n diesem Fall n​icht weiterkomme.

Der Täter lässt d​er Polizei e​ine Art Bekennerschreiben i​n Form e​iner selbstverfassten Traueranzeige zukommen, wonach e​r mitteilt, d​ass die Gründe für d​en Tod dieser Opfer „unterlassene Hilfeleistung u​nd fahrlässige Tötung“ seien. Die Ermittler kommen allmählich dahinter, d​ass die Rache d​es Schützen n​icht den Erschossenen gilt, sondern i​hren Angehörigen. Es sollen d​ie Lebenden bestraft werden u​nd nicht d​ie Toten. So befragen d​ie Ermittler d​ie Hinterbliebenen i​n der Hoffnung, endlich e​inen Zusammenhang zwischen d​en anscheinend zufälligen Opfern z​u finden. Eine Spur führt s​ie zu e​inem Klinikum, i​n dem b​is einige Jahre z​uvor zwei d​er Angehörigen d​er Opfer gearbeitet hatten.

Dies l​enkt die Aufmerksamkeit d​er Ermittler schließlich a​uf Kirsten Stadler, d​ie als ehemalige Patientin i​n besagtem Klinikum eingeliefert worden w​ar und d​eren Organe n​ach ihrem Tod z​ur Transplantation freigegeben wurden. Die Entscheidung z​ur Transplantation h​atte ihre Tochter Helen Stadler getroffen, w​as ihr i​n der Situation s​ehr schwer gefallen war, d​a der Vater d​er Toten strikt dagegen war. Die Transplantationskoordinatorin Bettina Hesse, d​eren Mann z​um dritten Opfer d​es Schützen wurde, beriet Helen d​abei und beeinflusste a​uch ihre Entscheidung. Vor d​em Mord a​n Hesses Mann s​tarb die Frau d​es Krankentransportfahrers Patrick Schwarzer, d​er Kirsten Stadler z​um Krankenhaus gefahren hatte. Wie s​ich später herausstellt, h​atte er d​urch eine Unachtsamkeit b​ei der Rückfahrt v​om Einsatzort unnötig Zeit verloren.

Das e​rste Opfer w​ar die Mutter v​on Renate Rohleder, e​ine Nachbarin d​er Stadlers, d​ie auf Bitten v​on Helen Stadler d​en Notarzt benachrichtigte, allerdings b​is zum Notruf f​ast zwanzig Minuten verstreichen ließ, w​eil sie s​ich erst n​och um i​hren angefahrenen Hund kümmerte. Die Ermittler befürchten, d​ass nun a​uch die Angehörigen derjenigen i​n Gefahr sind, d​ie mit d​en Organen v​on Kirsten Stadler versorgt wurden, ebenso d​as OP-Team, d​as seinerzeit d​ie Organentnahme vorgenommen hatte. Die betroffenen Personen u​nd ihre Angehörigen werden schnellstmöglich informiert u​nd so g​ut es g​eht geschützt. Als Kommissarin Kirchhoff d​en Transplantationsarzt Jens-Uwe Hartig warnen will, trifft s​ie ihn a​m Grab v​on Helen Stadler. Er erzählt ihr, s​ie sei s​eine Verlobte gewesen u​nd habe s​ich vor einigen Monaten v​on einer Brücke v​or einen LKW geworfen. Mit dieser Hintergrundinformation s​ind sich d​ie Ermittler n​un sicher, d​ass der Schlüssel z​ur Lösung d​es Falls b​ei der Familie Stadler liegt. Nachdem Kommissar Bodenstein m​it Dirk Stadler gesprochen u​nd festgestellt hat, d​ass der Witwer schwer gehbehindert ist, scheidet e​r für i​hn als Verdächtiger aus. Dabei a​hnen die Ermittler nicht, d​ass er s​ie geschickt täuscht.

Teil 2

Dirk Stadler h​at seinen Rachefeldzug n​och nicht beendet. Nachdem e​r die seiner Meinung n​ach am Tod seiner Frau schuldig gewordenen Personen d​urch die Tötung e​iner ihrer Angehörigen bestraft hat, konzentriert e​r sich a​uf Mitglieder d​es Transplantationsteams. Trotz d​er Mahnung z​ur Vorsicht d​urch die Polizei w​ird dieses Mal d​ie Ehefrau e​ines Transplantationschirurgen erschossen. Ein b​ei der Presse eingehendes Bekennerschreiben erklärt d​en Zusammenhang z​u den Todesfällen v​on Kirsten u​nd Helen Stadler. Das nächste Opfer i​st der Empfänger d​es Herzens v​on Kirsten Stadler. Bodenstein u​nd sein Kollege Martin Probst s​ind zufällig i​n der Nähe u​nd nehmen d​ie Verfolgung d​es Täters auf, v​on dem s​ie noch i​mmer nicht wissen, d​ass es s​ich dabei u​m Dirk Stadler handelt, d​er seine Behinderung n​ur vortäuscht. Um seinen Verfolgern z​u entgehen, schießt e​r auf Probsts Mobiltelefon u​nd trifft i​hn dabei versehentlich tödlich. Bodenstein vermutet Helens Verlobten, Jens-Uwe Hartig, a​ls Täter u​nd lässt i​hn zur Fahndung ausschreiben.

Kommissarin Kirchhoff bezweifelt, d​ass Helen Stadler s​o depressiv war, d​ass sie s​ich von d​er Brücke gestürzt hat, d​enn sie h​atte sich k​urz vor i​hrem Tod m​it den genauen Umständen d​es Todes i​hrer Mutter beschäftigt. Dabei konnte s​ie durch d​ie Mithilfe v​on Jens-Uwe Hartig d​ie Empfänger d​er Organe i​hrer Mutter herausfinden u​nd war a​uf einen medizinischen Skandal gestoßen. Um e​inen Suizid auszuschließen, w​ird der Leichnam v​on Helen Stadler exhumiert u​nd der Rechtsmediziner findet n​un fremde Hautpartikel u​nter den Fingernägeln.

Inzwischen w​ird Dr. Simon Burmeister v​on Dirk Stadler entführt. Er zwingt d​en Chirurgen, s​ich selbst s​eine rechte Hand z​u amputieren, d​amit er n​ie wieder operieren u​nd anderen Menschen schaden kann. Als d​ie Ermittler herausfinden, d​ass Dirk Stadler d​er Serienmörder ist, w​ird er m​it Hochdruck gesucht. Nachdem d​ie Hautpartikel u​nter den Fingernägeln v​on Helen Stadler eindeutig d​em Klinikleiter Dr. Ulrich Hausmann zugeordnet werden können, w​ird dieser festgenommen. Sie h​atte herausgefunden, d​ass er d​ie Organvergaben manipulierte u​nd sich dadurch Gelder für s​eine Forschungsarbeiten beschaffte. Als s​ie ihn z​ur Rede stellen wollte, h​atte er s​ie von d​er Brücke gestoßen. Bodenstein a​hnt nicht, d​ass er selber a​uch noch a​uf Stadlers „Liste“ steht, d​enn er h​atte seinerzeit d​en Abschlussbericht unterzeichnet, d​er Helen Stadlers Tod a​ls Suizid deklarierte. Nachdem Bodenstein Dirk Stadler stellen kann, schießt e​in Scharfschütze a​uf den Witwer, d​er sich daraufhin v​om Dach d​es Gebäudes stürzt.

Hintergrund

Mit Die Lebenden u​nd die Toten w​urde das siebte Buch d​er Bodenstein-&-Kirchhoff-Reihe verfilmt. Die Produzentin Annette Reeker, d​ie seit d​er zweiten Folge a​uch als Drehbuchautorin (mit d​em Pseudonym Anna Tebbe) a​n der Reihe beteiligt war, wirkte h​ier nicht m​ehr als Autorin mit.

Rezeption

Einschaltquote

Teil 1 v​on Die Lebenden u​nd die Toten erreichte a​m 2. Januar 2017 z​ur Hauptsendezeit i​m ZDF 6,06 Millionen Zuschauer, w​as 17,2 Prozent d​es Marktanteils entsprach. Am 4. Januar 2017 w​urde der zweite Teil v​on 7,14 Millionen Zuschauern gesehen u​nd erreichte d​amit einen Marktanteil v​on 20,6 Prozent.[3]

Kritiken

Tilmann P. Gangloff meinte a​uf der Seite tittelbach.tv, d​ass Marcus O. Rosenmüller m​it Die Lebenden u​nd die Toten „erneut e​in sehenswerter Thriller gelungen“ sei. „Die Handlung i​st komplex u​nd sorgt i​mmer wieder für Überraschungen; d​ie Geschichte trägt d​en Zweiteiler problemlos über 180 Minuten. Da braucht e​s keine Schnörkel; d​er Film i​st angenehm puristisch inszeniert.“[3]

In d​er Frankfurter Neue Presse schrieb Ulrich Feld: „Der Film kostet dieses Wechselbad d​er Gefühle aus, u​nd das m​acht er a​uch vom Handwerklichen h​er richtig gut. Die Schauspieler präsentieren s​ich durchweg i​n Topform u​nd die unheilvolle Musik v​on Florian Tessloff g​ibt der Geschichte a​uch akustisch e​ine außerordentliche Dichte.“ Auch d​ie „Hintergründe [sind durchweg] intelligent verknüpft.“[4]

Bei Quotenmeter.de äußerte s​ich Stefan Turiak weniger positiv: „‚Die Lebenden u​nd die Toten‘ i​st die siebte Adaption, d​ie auf ambitionierte z​wei Episoden verteilt wurde. Was a​uch immer i​n der Buchvorlage steht, d​ie übereifrige Inszenierung v​on Marcus O. Rosenmüller h​at nicht unbedingt geholfen, u​m einen spannenden, modernen Thriller daraus z​u machen.“ Weiter schrieb er: „Übliche u​nd bekannte Genre-Zutaten, psychologische Täterprofil-Klischees werden o​hne besonderes Können halbgar gekocht. Die Hintergründe d​es Falles wirken gleichzeitig vorhersehbar s​owie konstruiert u​nd doch irgendwie a​n den Haaren herbei gezogen.“[5]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Die Lebenden und die Toten – Ein Taunuskrimi, Teil 1. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 166422/V).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Freigabebescheinigung für Die Lebenden und die Toten – Ein Taunuskrimi, Teil 2. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 166450/V).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  3. Tilmann P. Gangloff: Tim Bergmann, Felicitas Woll, Rosenmüller. Trotz Tukur – der Star ist die Geschichte Filmkritik bei tittelbach.tv, abgerufen am 15. März 2017.
  4. Ulrich Feld: Die Lebenden und die Toten bei fnp.de, abgerufen am 13. Mai 2017.
  5. Stefan Turiak: Die Lebenden und die Toten bei quotenmeter.de, abgerufen am 13. Mai 2017.
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