Die Familienunternehmer
Die Familienunternehmer e. V. (Eigenschreibung in Versalien),[3] ehemals Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU), ist ein Interessenverband von deutschen Familienunternehmern, der nach eigenen Angaben 6.000 Mitglieder repräsentiert.[4] Sitz des Vereins ist Berlin, wo sich auch die Bundesgeschäftsstelle befindet. Präsident des Verbandes ist seit 2017 Reinhold von Eben-Worlée, Geschäftsführender Gesellschafter der E. H. Worlée & Co. GmbH & Co. KG.[5] Der Verein ist beim Deutschen Bundestag als Interessensverband registriert.[6]
Die Familienunternehmer e. V. | |
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Zweck: | Interessenverband |
Vorsitz: | Reinhold von Eben-Worlée[1] |
Gründungsdatum: | 1949 |
Mitgliederzahl: | 6.000 (2017)[2] |
Sitz: | Berlin |
Website: | www.familienunternehmer.eu |
Geschichte
Der Verein wurde im Jahre 1949 unter dem Namen Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU) gegründet als ein marktwirtschaftlich ausgerichteter Verband für Familienunternehmen. Ziel der Gründungsmitglieder war es, politischen Entscheidungsträgern unternehmerisches Wissen zu vermitteln und den wirtschaftlichen Aufbau Deutschlands voranzutreiben. Im Mai 2007 erfolgte die Umbenennung in Die Familienunternehmer – ASU. Im Mai 2009 feierte der Verband auf dem Petersberg bei Bonn sein 60-jähriges Bestehen. Seit September 2016 führt der Verband den Namen Die Familienunternehmer ohne den Zusatz ASU.
Organisationsstruktur
Der Verband ist in 46 Regionalkreise und in 16 Landesbereiche gegliedert.[7] Auf Bundesebene sind die Mitglieder in verschiedenen Kommissionen zu unternehmensrelevanten Themen an der verbandlichen Willensbildung beteiligt.[8] Mit einem Intranet wird der Austausch der Mitglieder untereinander und der Gremien des Verbands gefördert. Er unterstützt seine Mitglieder in der Unternehmensführung durch eigene Bildungsangebote.
Die Mitglieder sind Eigentümerunternehmer. Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft sind eine Million Euro Jahresumsatz und mindestens 10 Mitarbeiter sowie ein Eintrag ins Handelsregister. Dem Verband gehören ausschließlich Familienunternehmer durch eine persönliche Mitgliedschaft an. In öffentlichen Erklärungen und Interviews grenzte sich sein bisheriger Präsident Patrick Adenauer scharf von durch angestellte Manager geführten Unternehmen ab.[9]
Die 6.000 Mitglieder kommen aus allen Branchen. Sie beschäftigen rund 2 Millionen Mitarbeiter und erzielen einen Jahresumsatz von ca. 460 Milliarden Euro (Stand 2016). Der Verband ist Mitglied in der europäischen Dachorganisation European Family Businesses (EFB). Bis 2001 war das Unternehmermagazin das Verbandsorgan. Zum Verband gehören Familienunternehmer von BMW, Merck und der Oetker-Gruppe.[10]
Die Jungen Unternehmer bilden den nicht rechtsfähigen Tochterverband, dem alle Mitglieder bis zur Vollendung des 40. Lebensjahres angehören.
Der Verband ist Mitinitiator der Jenaer Allianz zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft.
Positionen
Die politische Ausrichtung steht nach eigenen Angaben unter dem Motto „Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung“.[11]
Arbeits- und Sozialpolitik
In Bezug auf den Arbeitsmarkt spricht sich der Verband gegen Eingriffe in die unternehmerische Freiheit aus, die es erschweren würden, Arbeitsplätze zu schaffen. Stattdessen fordert der Verband von der Politik verstärkte Bemühungen beim Bürokratieabbau[12] und bei der Fachkräftesicherung.[13] Zudem setzt sich der Verband für eine Fortführung der Integration älterer Menschen in den Arbeitsmarkt ein. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat der Verband im Juni 2014 ein Gutachten vorgelegt, das die Auswirkungen der arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Vorhaben der gegenwärtigen Bundesregierung auf die Beschäftigungssituation Älterer analysiert.[14][15]
Eine Kernforderung an die Sozialpolitik ist die Erhöhung des Renteneintrittsalters.[16][17]
Europäische Ebene
In der Europapolitik fordert der Verband die Beachtung des Prinzips Risiko und Haftung.[18] Permanente Transferzahlungen und eine Vergemeinschaftung der Staatsschulden auf europäischer Ebene lehnt der Verband strikt ab.[19]
Steuerpolitik
Der Verband tritt gegen höhere Steuern und Beiträge für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein.[20] So wurden beispielsweise Pläne kritisiert, die Begünstigung für familiengeführte Betriebe bei Erbschaftssteuer abzuschaffen.[21][22] Außerdem spricht sich der Verband gegen eine Einbeziehung von Miet- und Pachtkosten in die Gewerbesteuer und gegen die steuerliche Diskriminierung von Eigenkapital gegenüber Fremdkapital aus.[23] Zu den Forderungen zählen auch die Milderung der kalten Progression,[24] die Abschaffung des Solidaritätszuschlags[25] sowie der Umbau des Unternehmenssteuerrechts.[26]
Der Verband sieht politische Forderungen zur Wiedereinführung einer Vermögensteuer kritisch.[27] Gegen die von den Grünen im Bundestagswahlkampf 2013 erhobene Forderung nach Einführung einer Vermögensteuer organisierte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Familienunternehmen eine Kampagne, deren Adressaten u. a. alle Direktkandidaten in den Wahlkreisen waren.[28] Nachdem 2019 die SPD Eckpunkte einer Vermögensteuer beschloss, engagierte sich laut dem Manager Magazin der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Familienunternehmer, der in dem Bericht als „Cheflobbyist der Reichen“ bezeichnet wurde, mit dem Verband gegen die Vermögensteuer.[29]
AfD
Im März 2016 – und damit unmittelbar vor den anstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz und in Sachsen-Anhalt – warnte er vor Stimmen für die als rechtspopulistisch geltende Partei AfD. Präsident Goebel begründete folgendermaßen: Sie „missbraucht die Ängste vieler Menschen, um [...] das Wertegerüst unserer Gesellschaft der Erosion preiszugeben. Da wollen wir [...] nicht einfach zuschauen.“[30]
Transparenz
2017 setzte sich der Verband gegen ein Transparenzregister ein.[31] So sollten nach Meinung des Verbands weder Journalisten noch Nichtregierungsorganisationen Zugang zu dem Register bekommen.[32]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Die Familienunternehmer - Portrait. (PDF) Juni 2017, abgerufen am 29. März 2019.
- Die Familienunternehmer e. V. - Impressum; abgerufen am 4. Oktober 2016
- Deutscher Bundestag: Öffentliche Liste über die Registrierung von Verbänden und deren Vertretern, Stand: 16. Februar 2018, S. 407 (Nr. 1188) (abgerufen am 21. Februar 2018).
- Bundesvorstand von DIE FAMILIENUNTERNEHMER. (Nicht mehr online verfügbar.) 26. Juni 2017, archiviert vom Original am 20. Juli 2018; abgerufen am 26. Juni 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Lobbyliste. Deutscher Bundestag, abgerufen am 17. Juni 2020.
- Übersicht über die Landesbereiche und Regionalkreise des Verbands. Abgerufen am 28. August 2014.
- Übersicht über die Kommissionen des Verbands. Abgerufen am 24. August 2014.
- In Generationen denken, nicht nur bis zum Quartalsende. In: Nürnberger Zeitung, 24. Januar 2011
- Akte "Transparenzregister": Wie die Unternehmerlobby die Position der Bundesregierung änderte. abgeordnetenwatch.de, 6. Februar 2019, abgerufen am 7. Februar 2019.
- Portrait auf Verbandswebseite, Absatz "Historie". Abgerufen am 12. November 2014.
- Verbandsposition im Bereich Bürokratieabbau. Abgerufen am 7. September 2014.
- Verbandsposition im Bereich Fachkräftesicherung. Abgerufen am 7. September 2014.
- Gutachten „Die Beschäftigungssituation Älterer in Deutschland“. Abgerufen am 7. September 2014.
- Forscher: Mindestlohn könnte viele Ältere Job kosten. In: FOCUS Online, 4. Juni 2014
- Ökonomen halten Pläne für vollkommen unverantwortlich. In: Süddeutsche Zeitung, 5. Mai 2014
- Union will Rente mit 63 entschärfen. In: Die Welt, 31. März 2014
- Publikation: Europa - es geht auch anders! Ein Plädoyer für das Haftungsprinzip. Abgerufen am 30. Oktober 2014
- Familienunternehmer fordern Neujustierung der europäischen Verträge (2.Abschnitt). In: FAZ, 18. Oktober 2013
- Brandgefährliche Konjunkturzockerei. In: Handelsblatt, 21. Oktober 2013
- Mittelstand spart 10 Milliarden Euro Erbschaftsteuer. In: FAZ, 4. Juli 2014
- Karlsruhe mit Zweifeln an Steuervorteilen für Firmenerben. In: Die Welt, 8. Juli 2014
- Publikation: Gutachtliche Stellungnahme zur Gewerbesteuer (Seiten 44-45). Abgerufen am 3. November 2014
- Pressemitteilung: Familienunternehmer: CDU darf nicht das kalte Herz der kalten Progression verkörpern (Memento des Originals vom 3. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 3. November 2014
- Verbandsvorsitzender will den Soli umgehend abschaffen. In: impulse, 24. Mai 2011
- Pressemitteilung: Familienunternehmer: Mehr Eigenkapital bringt mehr für die Innovation als jede Subvention!. Abgerufen am 4. August 2016.
- Familienunternehmer: Rot-grüne Vermögensteuer „kreuzgefährlich“. In: Focus Online, 25. April 2013. Abgerufen am 3. April 2017.
- Die Macht des Geldes. In: Managermagazin, Sonderheft Reichtum. Oktober 2019, S. 68 f., 73.
- Lukas Heiny, manager magazin: Vermögenssteuer: Wie die Reichen die Politik beeinflussen - manager magazin - Unternehmen. Abgerufen am 28. Juli 2020.
- RP ONLINE: Landtagswahlen: Familienunternehmer warnen vor Wahl der AfD. Abgerufen am 4. Juli 2020.
- Korruptionsbekämpfung: So lobbyierten die Familienunternehmer gegen offene Register. In: FragDenStaat. 5. Februar 2019, abgerufen am 4. Juli 2020.
- Christian Endt, Hannes Munzinger, Frederik Obermaier, Vanessa Wormer: Der Eigentümer bleibt geheim. Abgerufen am 4. Juli 2020.