Detwang

Detwang i​st ein Gemeindeteil d​er Großen Kreisstadt Rothenburg o​b der Tauber i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Detwang
Große Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber
Höhe: 331 m ü. NHN
Einwohner: 171 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91541
Vorwahl: 09861
Ortsansicht
Ortsansicht
Historische Dorfmühle

Geographie

Das Kirchdorf l​iegt in Luftlinie weniger a​ls anderthalb Kilometer nordwestlich d​er Stadtmitte i​m rund hundert Meter t​ief eingegrabenen Muschelkalk-Kerbtal d​er Tauber. Es s​teht am rechten Flussufer i​m Auslaufbereich e​iner kurzen Bachklinge v​on der rechten Hochebene herab. Wenig aufwärts u​nd südlich befindet s​ich die Ludlesmühle a​n einem rechten Mühlkanal, d​er auch n​och Detwang durchzieht, e​twas weiter flussabwärts d​ie Langenmühle. Die Talsteige d​er Staatsstraße 2268 führt i​n Serpentinen a​us der zentralen Stadt (1,2 km südöstlich) n​ach Detwang herunter u​nd folgt v​on dort a​n als Talstraße rechtsseits d​em Fluss a​n einigen Mühlen vorbei n​ach Bettwar (3,5 km nördlich) a​ls nächstgrößeren Ort. Die Staatsstraße 1020/L 1020 führt n​ach Reutsachsen (2,5 km westlich). Im Ort s​teht eine Linde, d​ie als Naturdenkmal ausgezeichnet ist.[2] Durch d​en Ort verläuft d​er Fränkische Marienweg.

Geschichte

Der Ort w​urde 976 a​ls „Datteuuanc“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet s​ich vom gleichnamigen Flurnamen ab, dessen Grundwort d​as althochdeutsche Wort „wang“ (= Feld) i​st und dessen Bestimmungswort d​er Personenname „Teto“ ist.[3] 1335 w​urde dem Deutschorden e​ine Weide b​ei Detwang verliehen. 1383 kaufte d​ie Reichsstadt Rothenburg für 7000 Gulden d​ie Besitzungen d​es überschuldeten Leibold, Küchenmeister z​u Nordenberg, z​u dem a​uch dieser Ort zählte.[4]

Mit d​em Gemeindeedikt (frühes 19. Jh.) w​urde der Ort d​em Steuerdistrikt u​nd der Munizipalgemeinde Rothenburg zugeordnet.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 188170152183168181216183186171*
Häuser[5] 3232323333333549*
Quelle [6][7][8][9][10][11][12][13][14][1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Peter und Paul, einschiffig romanisch mit Chorturm, Einwölbung, Sakristei und Totenkapelle gotisch; mit Ausstattung (Altar von Tilman Riemenschneider; Friedhoftor, querrechteckiger romanischer Torbau, nachmittelalterliches Obergeschoss, Walmdach des 18. Jahrhunderts; Friedhof mit Grabsteinen).
  • Haus Nr. 1a: Sogenannte Pulvermühle, mit Zwerchhaus, im Kern wohl 16. Jahrhundert, aufgehendes Mauerwerk meist 18./19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 21: Gasthof Lamm, Mansarddachbau, Steinportal, bez. 1804, historisierend umgebaut 1926; Anbauten mit Fachwerkgiebel, 17. Jahrhundert
  • Haus Nr. 22: Stattliches Patrizierhaus, massiver Giebelbau, reich profilierte Fenster und Portale, 16. Jahrhundert
  • Haus Nr. 24: Ehemalige Schule, Fachwerkbau mit Mansarddach, verputzt, 18. Jahrhundert
  • Haus Nr. 29: Angeblich ehemaliges Schloss der Herren von Nortenberg, turmartiger Bau mit vorkragenden Fachwerkobergeschossen, Krüppelwalmdach, auf 1460 dendrochronologisch bestimmt; Anbau, wohl 15. Jahrhundert, bezeichnet 1833.
  • Haus Nr. 30: Dorfmühle, Fachwerkgiebel, im Kern 16. Jahrhundert, umgebaut 1899; zugehörig ehemaliges Klostergebäude, massives Erdgeschoss mit mittelalterlichem Kern, Fachwerkobergeschoss um 1600.
  • Haus Nr. 32: Wohnhaus, Walmdach, Rundbogenportal und profilierte Fensterlaibungen, im Kern 16. Jahrhundert, Umbau im 18. Jahrhundert
  • Haus Nr. 33: Schmiede, Steinbau mit Satteldach, 1850.
  • Steinbrücke über die Tauber, bezeichnet 1603, nach Kriegszerstörung erneuert.
  • Zentstein, nachmittelalterlich; südliche Ortsausfahrt

Rad- und Wanderwege

Detwang l​iegt am Taubertalradweg.[15][16] Der e​twa 180 Kilometer l​ange Jakobsweg Main-Taubertal führt ebenfalls d​urch Detwang.[17]

Campingplätze

zwei Campingplätze stehen d​en Touristen z​ur Verfügung.

Literatur

Commons: Detwang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 330 (Digitalisat).
  2. Detwang im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 53.
    Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 588 wird der Ort 942 im Zusammenhang mit einem Hoflager (Turnier), das Graf Konrad der Rote dort abhielt, erstmals urkundlich erwähnt.
  4. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 587f.
  5. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  6. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 18 (Digitalisat).
  7. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 21 (Digitalisat).
  8. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1143, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1083 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1147 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1183 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1019 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 749 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).
  15. „Der Klassiker“ - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  16. 1. Tagesetappe - Rothenburg o.d.T. bis Weikersheim - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  17. Jakobsweg Main-Taubertal (Pilgerweg) - wanderkompass.de. In: wanderkompass.de. Abgerufen am 3. August 2020.
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