Detfurth
Detfurth ist ein nördlicher Ortsteil der Stadt Bad Salzdetfurth in Niedersachsen an der Lamme. Durch den Ort führt die Landesstraße 490 zum Stadtzentrum.
Detfurth Stadt Bad Salzdetfurth | ||
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Höhe: | 103 m ü. NN | |
Einwohner: | 426 (1. Jan. 2018)[1] | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 31162 | |
Vorwahl: | 05063 | |
Lage von Detfurth in Niedersachsen | ||
St.-Gallus-Kirche |
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung fand Detfurth im Jahr 1207 als „Dethvorde“. 1214 wurde es in einer anderen Urkunde „Thietforde“ genannt[2]. Detfurth war seit dem Mittelalter Sitz eines Archidiakonats im Bistum Hildesheim[3].
Nordwestlich von Detfurth versammelten sich seit 1232 bis zur Hildesheimer Stiftsfehde (1523) die Landtage des Fürstentums Hildesheim unter freiem Himmel „auf dem Roden“ an der alten Heerstraße, die, von Gandersheim kommend, zum Egenstedter Sonnenberg weiterführte. Das Gelände im Nordwesten Detfurths ist heute zum größten Teil bewaldet.
Die Reformation wurde in Detfurth und den angeschlossenen Filialgemeinden nicht eingeführt, da der Ort stets in der Hand des Domkapitels des Hildesheimer Doms war.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Detfurth 115 Einwohner[4].
Unter anderem durch den Bau des Solebades und der Salzekliniken im Ort verlagerten sich Teile des Kurbetriebes vom Zentrum der Stadt in den Ortsteil. Deshalb wurde Detfurth, das am 1. März 1974 nach Bad Salzdetfurth eingemeindet wurde[5], im Jahr 1982 zum Heilbad erklärt. 2003 wurde in Detfurth an der Lammetalbahn ein Haltepunkt eingerichtet.
Politik
Der Ortsrat setzt sich seit der Kommunalwahl am 11. September 2016 wie folgt zusammen (Veränderungen zu 2011):
Ortsbürgermeister
Ortsbürgermeister ist Friedhelm Gabel (SPD).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Das heutige katholische Kirchengebäude St. Gallus an der Soltmannstraße wurde in den Jahren 1772 bis 1779 aus Bruchsteinen gebaut, um die baufällige alte Kirche zu ersetzen. Der neoromanische Turm der für einen Ort von der Größe Detfurths auffallend großen Kirche wurde 1899 aufgestockt. Die Kirche hat zehn hochliegende Rundbogenfenster, von denen vier Glasmalereien aufweisen. Das Kircheninnere mit drei Altären ist im Stil des Klassizismus gehalten. Auf dem nördlichen Seitenaltar ist eine spätgotische Marienstatue zu sehen. Bei der Restaurierung der Kirche von 1983/84 wurden an den Wänden Reste der ursprünglichen Bemalung freigelegt[7].
- Gegenüber der Kirche zweigt die Straße „Am Bach“ ab, über die man nach einer Wanderung von knapp 30 Minuten die Hochebene Auf dem Roden erreicht, wo von 1232 bis 1523 die Landtage des Fürstentums Hildesheim tagten. Daran erinnert eine mehrere Meter hohe Gedenksäule aus Granit.
- 1981 wurde in Detfurth das Tennisleistungszentrum des Niedersächsischen Tennisverbandes (NTV e.V.) eingeweiht. Die Landeslehrstätte des NTV befindet sich am Solebad. Hier werden Tennistrainer ausgebildet und der Tennisnachwuchs Niedersachsens trainiert[8].
Wirtschaft und Infrastruktur
Von dem an der Lammetalbahn neu eingerichteten Haltepunkt erreicht man stündlich Hildesheim sowie in der anderen Richtung Bad Salzdetfurth und Bodenburg.
Literatur
- Machens, Joseph Godehard, Die Archidiakonate des Bistums Hildesheim im Mittelalter. Hildesheim und Leipzig 1920
- Kalkmann; Hans-Oiseau: Die Lamme – Biographie eines Flusses, Verlag Gebrüder Gerstenberg, Hildesheim 2010, ISBN 978-3-8067-8746-7
- Prauss, Christina: Von Grafen, Bauern, Schweinehirten und Landgeistlichen im Lammetal. Herausgegeben vom Geschichtsverein Eschwege, Bad Salzdetfurth 2021.
Einzelnachweise
- Die Stadt Bad Salzdetfurth und ihre Ortsteile, abgerufen am 12. Februar 2018
- Kurt Brüning, Heinrich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 2: Niedersachsen und Bremen (= Kröners Taschenausgabe. Band 272). 5., verbesserte Auflage. Kröner, Stuttgart 1986, ISBN 3-520-27205-9, S. 113.
- Michael Erbe: Studien zur Entwicklung des Niederkirchenwesen in Ostsachsen vom 8. bis zum 12. Jahrhundert, Göttingen 1969 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 26; Studien zur Germania Sacra 9), S. 108–110
- Wilhelm Keil: Neumanns Orts- und Verkehrslexikon, S. 173. Leipzig 1905.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 210.
- Webseite der Stadt Bad Salzdetfurth, abgerufen am 1. Oktober 2016
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bremen, Niedersachsen. S. 385. München 1992
- Reinhold Köster: Stadtführer Bad Salzdetfurth, S. 17. Bad Salzdetfurth o. J.