Der Sprinter
Der Sprinter ist eine satirische deutsche Filmkomödie aus dem Jahre 1984 von Christoph Böll, einem Neffen Heinrich Bölls, mit Wieland Samolak, der auch am Drehbuch beteiligt gewesen war, in der Hauptrolle.
Film | |
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Originaltitel | Der Sprinter |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1984 |
Länge | 87 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Christoph Böll |
Drehbuch | Christoph Böll Wieland Samolak Nicole Schürmann |
Produktion | Peter Wohlgemuth-Reinery |
Musik | Paul Vincent |
Kamera | Peter Gauhe |
Schnitt | Helga Borsche |
Besetzung | |
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Handlung
Der Sprinter, das ist der junge Wieland Dietrich. Er ist jung, sportlich, hat mittellange, blonde Haare … und interessiert sich, sehr zum Bedauern seiner Mutter, so überhaupt nicht für das weibliche Geschlecht. Denn Wieland ist homosexuell, und genau dies bereitet Mutter Marga große Probleme. Ihr zuliebe ist er sogar bereit, seine eigene sexuelle Orientierung zu leugnen und den Sprung in die Welt der Heterosexualität zu wagen. Sein erster Versuch, der Besuch einer Tanzschule, geht gründlich schief. Vielleicht wäre ja der Vereinssport der richtige Wegweiser? Da der dürre, junge Mann mit dem ausgemergelten Gesicht schnell zu Fuß zu sein scheint, passt es einigen Sportfunktionären gut in ihre Planung, wenn man aus Wieland einen Sprinter machen könnte. Und tatsächlich scheint er dafür wie gemacht.
Man hat auch schon den perfekten Vereinstrainer für ihn gefunden: Einen bulligen Kerl mit kraftvollem Organ, der den Charme eines preußischen Zuchtmeisters in einer wilhelminischen Kadettenanstalt verströmt. Wieland ist das durchaus recht, denn des Trainers Motto könnte auch das Seine sein: „Keine Zigaretten, kein Alkohol, keine Weiber!“ Doch ausgerechnet eine Frau wird dann völlig unerwartet Wielands größte Herausforderung: Die blonde Walküre Brigitte ist von Wagnerianischen Ausmaßen und betreibt mit der ganzen Kraft ihres Körpers professionell Kugelstoßen. Die Gesamtpräsenz Brigittes führt dazu, dass Wieland nun immer schnell läuft, beinah um sein Leben. Ihre Mütterlichkeit lässt in ihm aber auch erstmals das Interesse am anderen Geschlecht erwachen. Und so scheint Wielands „Umpolung“ zum Hetero beinah gelungen, aber auch nur beinahe, denn als es zwischen den beiden zum ersten zarten Kuss zu kommen „droht“, fällt Brigitte ausgerechnet ihre Kugel aus der Hand und trifft Wieland an des Sprinters empfindlichster Stelle …
Produktionsnotizen
Der Sprinter wurde am 19. Januar 1984 in Saarbrücken uraufgeführt und mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet.
Die Bauten entwarf Michael Tonke.
Kritiken
Die Fachzeitschrift Cinema resümierte: „Daß zum Schluß dieser mit trockenem Witz servierten Groteske über das normale Leben kein Happy-End steht, wird aktive Sportler und Kinogänger kaum stören. Denn dafür hat Christoph Böll in seine kleinen, aber feinen Alltagsbeobachtungen genau den Humor einfließen lassen, mit dem auch sein Onkel Heinrich operiert.“[1]
Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Originelle deutsche Komödie mit weitgehend treffendem Witz. Ironisch beleuchtet der Film Rollenmuster, Normalitätsauffassungen und die Verhältnisse im Leistungssport.“[2]
Einzelnachweise
- Cinema, Nr. 6, Juni 1984 (Heft 73), S. 52
- Der Sprinter. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 5. November 2021.
Weblinks
- Der Sprinter bei filmportal.de
- Der Sprinter in der Internet Movie Database (englisch)