Dead Kennedys
Die Dead Kennedys (engl. für „Tote Kennedys“) sind eine US-Punk-Band aus dem kalifornischen San Francisco, die von 1978 bis 1986 existierte. Seit 2001 besteht die Band ohne Sänger Jello Biafra weiter. Ihre Texte kommentieren mit beißendem Humor die Standpunkte linker und rechter Politik, mitunter auch durchaus angreifend in ihrer Wortwahl. Musikalisch verbinden sie die künstlerischen Elemente des „klassischen“ UK-Punk mit der Energie und Geschwindigkeit des US-Punk-Rock. Sänger Jello Biafra spielte mit seinem Label Alternative Tentacles eine wichtige Rolle als Sprungbrett für andere Gruppen.
Dead Kennedys | |
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Allgemeine Informationen | |
Herkunft | San Francisco (Vereinigte Staaten) |
Genre(s) | Punk, Hardcore Punk |
Gründung | 1978 |
Auflösung | 1986 |
Website | www.deadkennedys.com |
Gründungsmitglieder | |
Jello Biafra | |
East Bay Ray | |
Klaus Flouride | |
Gitarre | 6025 |
Bruce Schlesinger aka. Ted | |
Letzte Besetzung | |
Gesang | Ron „Skip“ Greer |
Gitarre | East Bay Ray |
Bass | Klaus Flouride |
Schlagzeug | D. H. Peligro |
Geschichte
Die Dead Kennedys gründeten sich im Juni 1978. Die Band bestand aus Jello Biafra (Sänger), East Bay Ray (Gitarrist), Klaus Flouride (Bassist) und Bruce Schlesinger aka. Ted (Schlagzeuger). Anfänglich war auch noch der Gitarrist 6025 (Carlos Cadona) dabei, der jedoch bereits wenig später die Band verließ. Sie spielten einige Konzerte in San Francisco und brachten im Juni 1979 ihre erste Single California über alles auf Alternative Tentacles heraus. Auf ihrer folgenden Tour entlang der US-Ostküste rüttelten sie mit ihren energischen Auftritten die dortige Punk-Szene wieder auf, um die es dort zu dem Zeitpunkt bereits stiller geworden war.
Im Herbst 1980 veröffentlichten sie ihre erste LP, Fresh Fruit for Rotting Vegetables. Ende des Jahres trennte die Band sich von Schlagzeuger Ted aus musikalischen Gründen und fand in D. H. Peligro einen Nachfolger.[1] Über die gesamten 1980er-Jahre tourten sie durch die USA und Europa und schafften sich so weltweit Gefolgschaft in der Undergroundszene. Ihre Musik, aber insbesondere ihre Texte, attackierten u. a. die religiöse Rechte und Ronald Reagan mit bösem Sarkasmus. Die Band verzichtete dabei auf Personenkult, hielt sich mit privaten Informationen über die Mitglieder zurück und druckte keine Bandfotos auf die Albencover.[2]
Die Veröffentlichung des Albums Frankenchrist (1985) rief das damals neu gegründete Parents Music Resource Center (PMRC) auf den Plan, und die Organisation klagte die Band 1986 wegen Verbreitung jugendgefährdender Inhalte an Minderjährige an. Dabei ging es um ein der Schallplatte beigelegtes Poster mit der Zeichnung Penis Landscape des Schweizer Künstlers HR Giger. Die Anklage verlangte eine Verurteilung jedes Bandmitglieds zu einem Jahr Gefängnis und 20.000 Dollar Strafe. Im Jahr 1987 wurde nach einem dreiwöchigen Prozess die Anklage gegen die Band fallengelassen. Das Album verschwand in den USA jedoch fast vollständig aus den Plattenläden.
Nach der Veröffentlichung der LP Bedtime for Democracy gegen Ende des Jahres 1986 erklärten sich die Dead Kennedys für aufgelöst. Jello Biafra blieb weiterhin in der Punk-Bewegung aktiv, pflegte das Label Alternative Tentacles, gründete unter anderem die Band Lard und brachte einige Spoken-Word-Alben heraus.
Der verbliebene Teil der Band, bestehend aus East Bay Ray, Klaus Flouride und dem Inhaber dieses Labels, D. H. Peligro, begann 2001 eine Reunion-Tour unter dem Namen DK Kennedys und ersetzte Biafra durch den Sänger Brandon Cruz. Am 9. Oktober 2007 wurde ein Best-of-Album mit dem Namen Milking the Sacred Cow herausgebracht. Es enthält zwei unveröffentlichte Versionen von Soup Is Good Food und Jock-O-Rama. Cruz’ Nachfolger Jeff Penalty verließ die Band im März 2008. Er wurde von dem früheren Wynona-Riders-Sänger Ron „Skip“ Greer ersetzt.[3]
Rezeption
Die Liedzeilen „Weil sie dich verplant haben, kannst du nichts anderes tun als aussteigen und nachdenken“ werden in der bekannten Kurzgeschichte Im Spiegel von Margret Steenfatt zitiert.[4]
Die Toten Hosen veröffentlichten 2017 eine Coverversion des Songs California über alles mit Jello Biafra als Gastsänger. Dieser Song ist auf dem Album Learning English Lesson 2 enthalten.[5]
Diskografie
Einen Überblick über das musikalische Schaffen der Dead Kennedys bietet die Kompilation Give Me Convenience or Give Me Death (Decay), die bekannte Songs wie California über alles und Holiday in Cambodia, aber auch rare Lieder enthält.
Alben
- 1980: Fresh Fruit for Rotting Vegetables (Cherry Red Records)
- 1981: In God We Trust, Inc. (EP, Alternative Tentacles, UK: Gold)
- 1982: Plastic Surgery Disasters (Alternative Tentacles, UK: Gold)
- 1983: A Skateboard Party (Livealbum, Starving Missile)
- 1985: Frankenchrist (Alternative Tentacles, UK: Silber)
- 1986: Bedtime for Democracy (Alternative Tentacles, UK: Silber)
- 1987: Give Me Convenience or Give Me Death (Kompilation, Alternative Tentacles, US: Gold)
- 2001: Mutiny on the Bay (Livealbum, Manifesto)
- 2004: Live at the Deaf Club (Livealbum, Decay Music)
- 2007: Milking the Sacred Cow (Kompilation, Manifesto)
- 2018: Iguana Studios Rehearsal Tape - San Francisco 1978 (Probeaufnahmen, Manifesto)
- 2019: DK 40 (Kompilation dreier Livealben, Manifesto)
Singles
- 1979: California über alles
- 1980: Holiday in Cambodia
- 1980: Kill the Poor
- 1981: Nazi Punks Fuck Off!
- 1981: Too Drunk to Fuck
- 1982: Bleed for Me
- 1982: Halloween
Weblinks
Einzelnachweise
- Alex Ogg: California über alles. Ventil, Mainz 2015, ISBN 978-3-95575-008-4, S. 170.
- Wolfgang Sterneck: Die Dead Kennedys und der Alptraum. In: Sterneck.net. Abgerufen am 5. Oktober 2019.
- Jeff Penalty leaves the Dead Kennedys. In: Punknews.org.
- Zit. nach: Wolfgang Menzel (Hrsg.): Praxis Sprache 9. Sprechen – Schreiben – Lesen. Westermann, Braunschweig 2007, ISBN 978-3-14-121289-1, S. 27.
- Die Toten Hosen: „Learning English Lesson 2“-Tracklist, Cover-Artwork und Gäste veröffentlicht. In: Rock Hard. Rock Hard Verlags- und Handels-GmbH, 5. April 2017, abgerufen am 24. April 2017.
- Chartquellen: UK
- Auszeichnungen für Musikverkäufe: US UK