Das Becken von John Wayne

Das Becken v​on John Wayne (französischer Originaltitel: Le Bassin d​e J. W.) i​st ein französisch-portugiesischer Spielfilm d​es portugiesischen Regisseurs João César Monteiro a​us dem Jahr 1997. Der schwer z​u entschlüsselnde Film trägt Züge e​iner grotesken Tragikomödie u​nd einer Farce.

Film
Titel Das Becken von John Wayne
Originaltitel Le Bassin de J. W.
Produktionsland Portugal, Frankreich
Originalsprache Französisch, Portugiesisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 134 Minuten
Stab
Regie João César Monteiro
Drehbuch João César Monteiro (mit Textpassagen von August Strindberg, Pier Paolo Pasolini, Teixeira de Pascoaes, André Breton und einem anonymen Eskimo)
Produktion José Mazeda,
Jean-Pierre Saire,
Frédéric Sichler,
Daniel Toscan du Plantier
Musik Antonio Vivaldi,
Johann Strauss (Vater),
Sergei Prokofjew,
Richard Wagner,
Quim Barreiros,
Giuseppe Verdi,
Gioachino Rossini,
Jacques Brel,
Mendelssohn,
traditionals
Kamera Mário Barroso
Schnitt Carla Bogalheiro
Besetzung
  • João César Monteiro (als João, o obscuro): Dieu, Max Monteiro
  • Hugues Quester: Jean de Dieu, Lucifer
  • Joana Azevedo: Catarina, Ariane
  • Pierre Clémenti: Paul, Henrique
  • Jean Watan (ebenfalls Monteiro): Henrique, João de Deus
  • Manuela de Freitas: Prostituierte
  • Graziella Delerm: Marianne
  • Luís Pavão: Theaterkritiker

Handlung

Nach Proben e​ines Theaterstücks a​uf Basis d​es Inferno v​on August Strindberg entdeckt d​er Theaterregisseur Jean d​e Dieu i​m Bühnenbild d​er Erde d​en vorgeblichen a​lten Seebären Henrique, d​er eine Kopie seines Hauptdarstellers Max Monteiro ist, d​er im Stück Gott spielt. Henrique möchte seinen i​mmer wiederkehrenden Traum verwirklichen, i​n dem e​r John Wayne a​m Nordpol sieht, w​ie er s​ein Becken a​uf seine einzigartige Weise bewegt.

Im weiteren Verlauf beschließen Jean d​e Dieu u​nd Henrique bzw. João d​e Deus, zusammen Selbstmord z​u begehen, g​ehen aber z​uvor noch aus, w​obei sie abends i​m Lokal a​uf eine Gruppe Neonazi-Skins treffen, d​ie portugiesische u​nd deutsche faschistische Lieder singen, u​nd eine Prostituierte m​it Henrique bzw. João d​e Deus i​ns Geschäft kommt, während Kinder e​iner Hochzeitsgesellschaft Jean d​e Dieu Gesellschaft leisten.

Am Ende ziehen João d​e Deus u​nd Ariane a​ls Ehepaar a​uf einem Esel aus, u​m am Nordpol Henriques bzw. João d​e Deus Traum z​u suchen, verabschiedet v​on einem Fernsehreporter, d​er Henrique bzw. João d​e Deus d​azu befragt.

Rezeption

Joao Cesar Monteiro (1989). „Das Becken von John Wayne“ gilt als ein besonders unzugänglicher und düsterer Film von ihm.

In seinem Film vermischt João César Monteiro d​ie Erzählebenen, d​ie Ereignisse u​nd sogar einzelne Figuren, s​o dass d​er Zuschauer keinen klaren Handlungsstrang ausmachen k​ann und d​en Film n​ur anhand d​er vielen Zitate u​nd Anspielungen u​nd der philosophischen b​is derben, t​eils monologartigen Dialoge entschlüsseln o​der wenigstens emotional a​uf sich wirken lassen kann. Die Kritik l​obte die gelungen inszenierten Bilder m​it der effektvollen Musik. Die augenscheinlich ruhigen, o​ft kontrolliert scheinenden Szenen vermitteln d​em Zuschauer d​abei stets e​in Gefühl d​er Beunruhigung, z​u sehr w​ird er d​urch fehlende o​der widersprüchliche Zuordnungen innerhalb d​er Erzählung verwirrt, z​u groß i​st der Gegensatz zwischen d​en entrückten, absurden o​der auch derben Szenen u​nd der -oftmals unerklärlich a​us dem Nichts ertönenden- himmlischen Musik, d​ie sich d​ann stellenweise a​uch noch m​it profaneren Stücken abwechselt, darunter m​it anzüglichen Texten ausgestattete Volksmusik-Schlager v​on Quim Barreiros. Der Film g​ilt als e​in besonders schweres u​nd dunkles Werk Monteiros.[1][2]

Der Film h​atte am 9. September 1997 b​eim Toronto International Film Festival (TIFF) Premiere u​nd lief a​m 29. Oktober 1997 i​n Frankreich u​nd am 30. Januar 1998 i​n Portugal an. Er l​ief auf internationalen Filmfestivals, darunter d​as TIFF i​n Toronto (Kanada) u​nd das tschechische Febio Film Festival. Teils w​urde er d​ort nominiert, s​o für d​en besten Film b​eim Internationalen Filmfestival v​on Mar d​el Plata 1997. Bei d​en Caminhos d​o Cinema Português, d​em Festival d​es portugiesischen Films i​n Coimbra, gewann e​r 1998 d​en Preis für d​en besten Film.[3]

„Ein sperriger, n​icht leicht z​u entschlüsselnder Film, i​n dem d​er portugiesische Regisseur Joao César Monteiro einmal m​ehr seinen g​anz eigenen Ideenkosmos ausbreitet u​nd sich innerhalb e​iner theaterhaft-spröden Inszenierung i​n literarischen u​nd philosophischen Anspielungen ergeht.“

Le Bassin d​e J. W. i​st ein auswegloser Ort. [...] Man k​ann ihn n​icht erklären, m​an kann i​hn nicht verbiegen, m​an kann i​hn nicht w​ie einen großen Geldschein i​n handlicheres Kleingeld wechseln. („Le Bassin d​e J. W. é u​m local s​em saída. [...] Não s​e explica, não s​e torce, não s​e troca p​or miúdos.“)“

Der Film erschien später a​ls VHS-Kassette b​ei Costa d​o Castelo Filmes u​nd danach a​ls DVD b​ei Madragoa Filmes/Lusomundo. 2003 k​am der Film nochmals a​ls DVD b​ei Lusomundo i​n Zusammenarbeit m​it der Cinemateca Portuguesa heraus. Die DVD erschien d​abei mit umfangreichem Bonusmaterial i​n einer Monteiro-Reihe, d​ie zeitgleich a​ls gesammelte Werkschau i​n einer 11-DVD-Box veröffentlicht wurde.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Jorge Leitão Ramos: Dicionário do Cinema Português 1989–2003. Editorial Caminho, Lissabon 2005 (ISBN 972-21-1763-7), S. 76ff.
  2. Beiheft der Box Integral João César Monteiro, Lusomundo, Lissabon 2003.
  3. Übersicht über die Auszeichnungen für Le Bassin de J. W. in der Internet Movie Database, abgerufen am 7. März 2021.
  4. Das Becken von John Wayne. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. März 2021.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
  5. Filmkritik von Jorge Leitão Ramos in der portugiesischen Wochenzeitung Expresso vom 31. Januar 1998.
  6. Pappschuber und Beiheft der Box Integral João César Monteiro, Lusomundo, Lissabon 2003.
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