Daliranit
Daliranit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung PbHgAs2S6[2], besteht also aus Blei, Quecksilber, Arsen und Schwefel im Verhältnis 1:1:2:6. Strukturell gehört das Mineral zu den Sulfosalzen.
Daliranit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 2007-010[1] |
Chemische Formel | PbHgAs2S6[2] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
2.G 03.04.10.03 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | nicht genau bestimmt (sphenoidisch, domatisch oder prismatisch) |
Raumgruppe | P2 (Nr. 3) , Pm (Nr. 6) oder P2/m (Nr. 10) |
Gitterparameter | a = 19,113(5) Å; b = 4,233(2) Å; c = 22,958(8) Å β = 114,78(5)º°[2] |
Formeleinheiten | Z = 8[2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 1 bis 2 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 5,93[3] |
Spaltbarkeit | nicht bekannt |
Bruch; Tenazität | spröde |
Farbe | orangerot |
Strichfarbe | hellorangerot |
Transparenz | durchsichtig |
Glanz | Diamantglanz |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | exzellenter Halbleiter |
Daliranit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und fand sich bisher nur in Form von „Nestern“ aus faserigen Kristallnadeln von weniger als zwei Millimetern Länge. Die durchsichtigen und kräftig orangeroten Kristalle weisen auf den Oberflächen einen diamantähnlichen Glanz auf, erscheinen unter dem Auflichtmikroskop jedoch grau.
Etymologie und Geschichte
Daliranit wurde 2001 durch die Mineralogin Farahnaz Daliran entdeckt, die zu dieser Zeit für das Karlsruher Institut für Technologie arbeitete. Bei der Begehung der „Zareh Shuran Mine“ nahe Takab in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan sammelte sie einige der auffällig orangerot gefärbten Mineralproben. Ein internationales Forscherteam um Werner Paar von der Universität Salzburg analysierte die Mineralproben in Kooperation mit Daliran und konnte bestätigen, dass es sich um eine bisher unbekannte Mineralart handelt.
Das Mineral wurde von der 2007 von der International Mineralogical Association (IMA) anerkannt und ist nach dessen Entdeckerin benannt, um ihre Verdienste um die deutsch-iranische Zusammenarbeit in der Rohstoffforschung zu ehren.
Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Museum der Universität Salzburg (Institut für Werkstofftechnik und Physik) in Österreich (Proben-Nr. 14947 und 14948) sowie im South Australian Museum in Adelaide (Katalog-Nr. G29976) aufbewahrt.[3]
Klassifikation
Da der Daliranit erst 2007 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 2001 veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) nicht aufgeführt.
Die auch von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Daliranit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide“ ein. Da die weitere Eingruppierung für das noch relativ neue Mineral bisher noch nicht festgelegt wurde, findet es sich vorerst unter der System-Nr. 2.G.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Daliranit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“. Hier ist er zusammen mit Christit und Laffittit in der unbenannten Gruppe 03.04.10 innerhalb der Unterabteilung der „Sulfosalze mit dem Verhältnis 3 > z/y und der Zusammensetzung (A+)i (A2+)j[ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.
Kristallstruktur
Daliranit kristallisiert in monokliner Symmetrie. Die Raumgruppe ist allerdings bisher nicht näher bestimmt worden und wird mit P2 (Nr. 3) , Pm (Nr. 6) oder P2/m (Nr. 10) angegeben. Die ermittelten Gitterparameter sind a = 19,113(5) Å; b = 4,233(2) Å; c = 22,958(8) Å und β = 114,78(5)° bei 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Bildung und Fundorte
Daliranit bildet sich hydrothermal, scheint allerdings erst in einer späten Phase abgeschieden zu werden, da er praktisch immer in Form von Überkrustungen auf den zuvor gebildeten Mineralen Auripigment und Quarz zu finden ist. In seltenen Fällen ist er auch mit Alkhait, Hutchinsonit und Cinnabarit (Zinnober) vergesellschaftet.[3]
Daliranit konnte bisher (Stand 2016) nur an seiner Typlokalität, der Zareh Shuran Mine im Iran, entdeckt werden.[4]
Verwendung
Aufgrund seiner extremen Seltenheit wird natürlich vorkommender Daliranit als Rohstoff keine Verwendung finden. Da das Sulfosalz jedoch ein exzellenter Halbleiter ist, könnte künftig synthetisch hergestellter Daliranit in Solarzellen eingesetzt werden.[5]
Siehe auch
Literatur
- Werner Hermann Paar, Allan Pring, Y. Moëlo, Christopher J. Stanley, Hubert Putz, Dan Topa, Andrew C. Roberts, R. S. W. Braithwaite[6]: Daliranite, PbHgAs2S6, a new sulphosalt from the Zarshouran Au-As deposit, Takab region, Iran. In: Mineralogical Magazine Band 73(5), Oktober 2009, S. 871–881 (PDF 986,2 kB)
- Paula C. Piilonen, Glenn Poirier: New Mineral Names. In: American Mineralogist Band 95, 2010, S. 1357–1361 (PDF 363,6 kB; S. 2)
Weblinks
- Mineralienatlas:Daliranit (Wiki)
- Mindat - Daliranite
- Monika Landgraf: Daliranite – KIT-Forscherin entdeckt neues Mineral, Karlsruher Institut für Technologie, Presseinformation 147/2009
Einzelnachweise
- IMA/CNMNC List of Mineral Names; November 2015 (PDF 1,5 MB; S. 45)
- Werner Hermann Paar, Allan Pring, Y. Moëlo, Christopher J. Stanley, Hubert Putz, Dan Topa, Andrew C. Roberts, R. S. W. Braithwaite: Daliranite, PbHgAs2S6, a new sulphosalt from the Zarshouran Au-As deposit, Takab region, Iran. In: Mineralogical Magazine Band 73(5), Oktober 2009, S. 871–881 (PDF 986,2 kB)
- Daliranite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 44 kB)
- Fundortliste für Daliranit beim Mineralienatlas und bei Mindat
- Monika Landgraf: Daliranite – KIT-Forscherin entdeckt neues Mineral, Karlsruher Institut für Technologie, Presseinformation 147/2009
- Namen und Artikel der Erstbeschreiber bei researchgate.net