DFS Habicht

Der DFS Habicht w​urde 1936 v​on Hans Jacobs a​ls vollkunstflugtaugliches Segelflugzeug konstruiert.

DFS Habicht
Typ:Segelflugzeug
Entwurfsland:

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller: DFS
Erstflug: 1936
Produktionszeit:

1936–1945

Stückzahl: ~70

Geschichte

Hans Jacobs entwarf d​as Flugzeug u​nd die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug führte d​ie wichtigsten Berechnungen durch. Pünktlich z​u den Olympischen Sommerspielen 1936 w​aren vier Exemplare d​es in Holzbauweise gefertigten Einsitzers fertiggestellt. Über u​nd teilweise s​ogar im Olympiastadion Berlin z​og der Habicht b​ei Kunstflugvorführungen d​ie Zuschauer i​n seinen Bann.[1]

Nutzung bis 1945

DFS Habicht, 1938 Großflugtag Kassel-Waldau mit Hanna Reitsch und Flugkapitän Knoetsch

Begeistert v​on den Flugeigenschaften d​es Habichts zeigte s​ich auch Hanna Reitsch, d​ie bei internationalen Luftfahrt-Veranstaltungen, w​ie z. B. 1937 a​uf dem IV. Internationalen Zürcher Flugmeeting u​nd im Juli 1939 i​n Brüssel d​as Publikum unterhielt.[2][3] 1939 errang d​er französische Test- u​nd Kunstflugpilot Marcel Doret m​it einem Habicht, d​en er bereits 1938 a​uf Flugtagen gezeigt hatte[4], d​en ersten Weltmeistertitel i​m Segel-Kunstflug.[5]

Im Zweiten Weltkrieg wurden i​n Deutschland u. a. Versionen d​es Habichts m​it verminderter Spannweite z​um Training zukünftiger Piloten d​es raketengetriebenen Abfangjägers Messerschmitt Me 163 eingesetzt.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Wenige Habichte überstanden d​en Zweiten Weltkrieg.

Im September 1947 eigneten s​ich Göppinger Segelflieger verschiedene fabrikneue Segelflugzeuge a​us der Reichssegelflugschule Teck i​n Nabern a​n – darunter e​inen Habicht. Nach d​er Wiederzulassung d​es zivilen Flugbetriebs i​n Deutschland w​urde der Habicht m​it dem Kennzeichen D-8002 1952 getauft u​nd für Kunstflugschulung u​nd Flugtage genutzt.[7] Am 12. Januar 1963 b​rach eine Flugzeughalle i​n Innsbruck u​nter der Schneelast e​in und zerstörte d​en dort abgestellten Göppinger Habicht.[8]

Technische Daten

Kenngröße Daten D-8002[9]
Besatzung1
Länge6,58 m
Spannweite13,60 m
Flügelfläche15,82 m²
Gleitzahl21
Rüstmasse235 kg
max. Startmasse350 kg
Höchstgeschwindigkeit250 km/h

Erhaltene Flugzeuge

Originale Flugzeuge

Der einzige original erhaltene Habicht, d​as Flugzeug v​on Marcel Douret, i​st im Luftfahrtmuseum i​n Paris ausgestellt.[5]

Nachbauten

DFS Habicht E D-1901 (Christoph Zahn)

Nach längerer Recherche wurden d​ie zum Teil verschollenen Zeichnungen v​on Josef Kurz u​nd anderen zusammengetragen u​nd ein Exemplar v​om Oldtimer Segelflugclub Wasserkuppe 1987 gebaut. Nach e​iner längeren Ausstellungszeit fliegt d​er DFS Habicht D-8002 (mit d​em historischen Kennzeichen d​es oben genannten Habichts) wieder i​m Flugzeugpark d​es Clubs.[9]

Ein anderer flugfähiger Habicht (D-1901) wurde von der Familie Zahn nachgebaut und absolvierte im Jahr 2001 erfolgreich den Erstflug. Mittlerweile fliegt ein dritter Habicht-Neubau (D-6868) beim Flugsportverein Vaihingen/Enz.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Simons: Sailplanes 1920–1945, Eqip Werbung & Verlag GmbH, 2013, ISBN 978-3-9814977-2-4.
Commons: DFS Habicht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Simons: Sailplanes 1920–1945, Seiten 233 ff. (Googlebooks online), abgerufen am 14. Oktober 2019 (englisch)
  2. Zurich International. (PDF) The End of a Great Flying Week. In: Flight, August 5, 1937. Flightglobal.com, 5. August 1937, S. 142–143, abgerufen am 3. Januar 2018 (englisch): „Her last dive took her down to a steep turn at no altitude over the parked Furies.“
  3. Presenting the Prototypes. (PDF) Mid-show Demonstrations at Brussel. In: Flight, July 27, 1939. Flightglobal.com, 27. Juli 1939, S. 81, abgerufen am 4. Januar 2018 (englisch): „Flugkapitan Hanna Reitsch in her special Habicht sailplane“
  4. The Gatwick Display. (PDF) Accent on Aerobatic. In: Flight, June 30, 1938. Flightglobal.com, 30. Juni 1938, S. 644–645, abgerufen am 4. Januar 2018 (englisch): „[…] Marcel Doret’s gull-winged sailplane […]“
  5. Planeur DFS « HABICHT ». In: Collections. Musée de l’air et de l’espace, abgerufen am 3. Januar 2018 (französisch): „L’appareil exposé est celui du pilote français de haute école Marcel Doret, qui remporta avec lui la coupe du monde d’acrobatie pour planeurs en 1939.“
  6. A. Mirsky: Glider Training for Fighter Pilots. (PDF) German Wartime Experiments : Initial Instruction on Towed Aircraft. In: Flight, August 8th. Flightglobal.com, 8. August 1946, S. 131–133, abgerufen am 4. Januar 2018 (englisch).
  7. FG Göppingen (1929–1959). In: Geschichte. AeroClub Göppingen-Salach e.V., 2. Juli 2014, abgerufen am 4. Januar 2018.
  8. FG Göppingen (1960–2001). In: Geschichte. AeroClub Göppingen-Salach e.V., 2. Juli 2014, abgerufen am 4. Januar 2018.
  9. DFS Habicht. In: Flugzeuge. Rhönflug Oldtimer Segelflugclub Wasserkuppe, 2015, abgerufen am 4. Januar 2018.
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