Dürwiß
Dürwiß ist ein nördlicher Stadtteil von Eschweiler in Nordrhein-Westfalen. Die Höhe beträgt im Schnitt 156 m ü. NHN. Nördlich von Dürwiß liegt der Blausteinsee.
Dürwiß Stadt Eschweiler | |
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Fläche: | 5,54 km² |
Einwohner: | 7584 (31. Dez. 2018)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 1.369 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 52249 |
Vorwahl: | 02403 |
Ehemaliges Rathaus |
Dürwiß war bis Ende 1971 zusammen mit Laurenzberg eine eigenständige Gemeinde im Kreis Jülich und hatte die Postleitzahl „5183 Dürwiß (über Eschweiler)“, von 1972 bis 1993 war es die 5180 (Eschweiler).
Geschichte
Ortsgeschichte
Die Dürwißer Geschichte lässt sich anhand von Urkunden bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Zahlreiche Ausgrabungen brachten viele Reste alter frühfränkischer und frühgermanischer Badeanlagen, Mosaik- und Terrakottafunde hervor. Ein weiterer Beweis für das frühe Bestehen einer kleinen Siedlung war die Aachen-Frankfurter Heerstraße, die von Hehlrath kommend über Dürwiß weiter nach Weisweiler und Düren führte. Anhand geschichtlicher Nachforschungen bestand die Straße schon im 9. Jahrhundert. An dieser Straße befand sich ein Gasthaus mit einer Kapelle, die bis zum Jahre 1694 der Eschweiler Pfarrkirche unterstanden hat. Neben dieser Gasthauskapelle besaß Dürwiß noch die Kapelle des „Broicher Hofes“, die dann durch Aus- und Umbau zur Pfarrkirche St. Bonifatius erweitert wurde und im Jahre 1449 urkundlich zum ersten Mal genannt wird. Nachdem um 1600 der Turm neu errichtet wurde, erhielt sie ein halbes Jahrhundert später ihren „Pfarrbrief“, und die Lostrennung von der Mutterkirche in Eschweiler erfolgte. Nach der Zerstörung der alten Pfarrkirche durch den Zweiten Weltkrieg wurde etwas weiter nördlich die jetzige Pfarrkirche errichtet. In diese wurde die einzige Glocke der alten Pfarrkirche eingelassen, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte; selbige verrichtet noch heute ihren Dienst.
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Dürwiß in die Stadt Eschweiler eingegliedert.[2]
Die Dürwißer werden in der Mundart „Kaafsäck“ (= Spreusäcke) genannt, weil sie der Legende zufolge beim Abzug der napoleonischen Truppen den französischen Soldaten Säcke voll Spreu statt Proviant mitgegeben haben sollen. Im Karneval ist der traditionelle Ruf deshalb „Kaaf Alaaf!“. Außerdem steht seit 2004 das „Kaafsack-Denkmal“ an der Jülicher Straße zwischen Broicher Hof und Drimbornshof.
Das Wappen von Dürwiß beschreibt drei rote Rosen auf grauem Grund (aus dem Wappen derer von Broich) und den schwarzen Trennbalken aus dem Wappen der Familie von Broich (Allianzwappen von Johann Werner von Broich (bei Jülich) und Richmund Anna Margarethe von Siegen zu Sechtem und zu Broich (bei Jülich)(um 1726)).
Einwohnerentwicklung
Eschweiler-Dürwiß – Bevölkerungsentwicklung seit 1885 | ||||
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Entwicklung | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
1885 | 1413 | 2010 | 7340 | |
1925 | 1919 | 2013 | 7401 | |
1933 | 2089 | 2014 | 7515 | |
1939 | 2135 | 2015 | 7561 | |
2000 | 7050 | 2016 | 7570 | |
Quelle: [3] vor 2000,[4] 2000,[5] nach 2013. Werte ab 2000 jeweils zum 31. Dezember des Jahres. |
Ortsname
Der Ortsname wird auf einer französischen Landkarte von 1802 „Durwiss“ (frz. „u“ = dt. „ü“) und auf einer preußischen Landkarte von 1846 „Dürwiss“ geschrieben. Der ursprüngliche Ortsname wird „Duyrewyß“ geschrieben, wahrscheinlich von „Duyre“ (= Dornen) und „Wyß“ (= Wiese). Dürwiß („Duyrewyss“) heißt demnach so viel wie Dornenwiese.
Sehenswürdigkeiten
- Broicher Hof
- Drimbornshof mit Heimat- und Handwerksmuseum
- Freibad mit 90 Meter langer Rutsche, nach Umbaumaßnahmen am 1. August 2008 wieder geöffnet
- Blausteinsee
- Im Eingangsbereich des Friedhofs befinden sich Grabsteine aus dem abgebaggerten Lürken
- Karnevalsmuseum der Stadt Eschweiler
Sport
Dürwiß ist die Heimat vom 1907 gegründeten F.C. Germania 07 Dürwiß e.V. (Fußball) sowie dem SC Bewegung Laurenzberg 1932 e.V. (Fußball). Beide Vereine nutzen seit einigen Jahren gemeinsam den Sportpark am See, allerdings auf getrennten Arealen; zwei frühere Anlagen sind bzw. sollen in ein Neubaugebiet umgewandelt werden. Außerdem ist in Dürwiß der SV Germania Dürwiß Leichtathletik Turnen beheimatet, der bei einer Aufspaltung aus dem F.C. Germania 07 Dürwiß e.V. hervorgegangen ist.
Verkehr
Fernstraßen
Dürwiß liegt an der Landstraße zwischen Eschweiler-Mitte und dem nördlichen Kreis Düren mit Aldenhoven und Jülich. Durch eine Kreisstraße ist Dürwiß mit Weisweiler verbunden. Die nächsten Autobahnanschlüsse sind „Aldenhoven“ auf der A 44 und „Eschweiler-Ost“ über eine Nebenstrecke bzw. „Eschweiler-West“ auf der A 4.
ÖPNV
Dürwiß verfügt über die neun Haltestellen „Am Hochhaus“, „Dürwiß“, „Festhalle“, „Freibad“, „Friedhof“, „Heinrich-Heine-Straße“, „Jülicher Straße“, „Karl-Arnold-Straße“ und „Kirche“, welche von den AVV-Buslinien 6, EW2 und EW5 der ASEAG bedient werden.
Linie | Verlauf |
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6 | (Talbahnhof/Raiffeisenplatz – Krankenhaus –) Eschweiler Bushof – Dürwiß – Neu-Lohn – Fronhoven – (Weiler-Hausen – Niedermerz –) Aldenhoven – Bourheim – Jülich Walramplatz – Neues Rathaus – Jülich Bf/ZOB |
EW2 | Dürwiß – Dürwiß Kirche – Eschweiler Bushof – Rathaus – Nothberg Kirche – Nothberg Siedlung |
EW5 | Talbahnhof/Raiffeisenplatz – Langwahn – Schwimmhalle – Eschweiler Bushof – Dürwiß Kirche – Dürwiß Freibad – Blausteinsee |
Bis 1954 führte die Straßenbahnlinie 18 der ASEAG nach Dürwiß.
Eisenbahn
Über eine Eisenbahnverbindung hat Dürwiß nie verfügt. Die nächsten Bahnhöfe sind „Eschweiler-Talbahnhof/Raiffeisenplatz“ an der Talbahnlinie und „Eschweiler Hbf“ an der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen.
Persönlichkeiten
- Wilhelm Linnartz (1828–1903), deutscher Pädagoge; Direktor der Taubstummen-Anstalt Aachen
- Berthold Simons OSB (1918–1980), Abt der Neuen Benediktinerabtei Kornelimünster bei Aachen (1967–1980); Namensgeber der Abt-Simons-Straße in Dürwiß
- Heinz Wings (* 1952), deutscher Bankmanager
Fotos
- Broicher Hof
- Fassade und Haupteingang des Broicher Hofs
- Drimbornshof
- Blausteinhaus von 1766
- Kapellchen Grünstraße
Literatur
- Leo Braun: Straßennamen in Eschweiler: Erklärung und Deutungen der Straßennamen; ein Beitrag zur Stadtgeschichte. Hrsg.: Eschweiler Geschichtsverein. Eschweiler Geschichtsverein, Eschweiler 2005, ISBN 3-9803354-7-X.
- Armin Gille: Eschweilers verschwundene Straßen (= Eschweiler Geschichtsverein [Hrsg.]: Bilder früher und heute. Band 3). Eschweiler Geschichtsverein, Eschweiler 2015, ISBN 978-3-9816072-4-6.
- Walter Kaemmerer: Eschweiler in seiner Geschichte, Teil 1: Die Vorzeit. Stadtverwaltung Eschweiler, Schul- u. Kulturabt., Eschweiler 1964, DNB 457123435.
- Walter Kaemmerer: Eschweiler in seiner Geschichte, Teil 2: Ascvilare 800–1800. 2., verb. Auflage. Kühlen, Mönchengladbach 1977, ISBN 3-87448-094-1.
- Simon Küpper: Dürwiß 71: Vergangenheit und Gegenwart. Hrsg.: Gemeinde Dürwiß. Dürwiß 1972, DNB 730473155.
- Horst Schmidt: Eschweiler Geschichte: lokalhistorische Anmerkungen und Notizen. 1. Auflage. Palast-Verlag, Eschweiler 2012, ISBN 978-3-9815607-0-1.
Einzelnachweise
- Einwohnerzahlen nach Stadtteilen - Gesamtzahl (Haupt- und Nebenwohnsitze; Stand: 31.12.2018). (PDF; 1,9 MB) In: Statistischer Jahresbericht der Stadt Eschweiler 2018. Stadt Eschweiler, 2019, S. 13, abgerufen am 5. April 2021.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 305.
- Michael Rademacher: Landkreis Jülich. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Exposé Gewerbeobjekt "Drimbornshof" Eschweiler-Dürwiß 1. Obergeschoss. In: sfe-eschweiler.de. Strukturförderungsgesellschaft Eschweiler GmbH & Co. KG, archiviert vom Original am 12. Februar 2005; abgerufen am 7. April 2021.
- Einwohnerzahlen nach Stadtteilen - Gesamtzahl (Haupt- und Nebenwohnsitze; Stand: 31.12.2016). (PDF; 2,0 MB) In: Statistischer Jahresbericht der Stadt Eschweiler 2016. Stadt Eschweiler, 2017, S. 13, abgerufen am 5. April 2021.