Cupiennius getazi
Cupiennius getazi ist eine Webspinne aus der Familie der Fischerspinnen (Trechaleidae). Im Gegensatz zu den andere Arten der Gattung besitzt sie eine orangene Grundfärbung.
Cupiennius getazi | ||||||||||||
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Cupiennius getazi, Weibchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cupiennius getazi | ||||||||||||
Simon, 1891 |
Merkmale
Die Körperlänge von Cupiennius getazi kann beim Männchen 22 bis 26 und beim Weibchen 27 bis 38 Millimeter betragen.[1] Die Beinspannweite kann bis über 100 Millimeter betragen.[2] Die Art besitzt eine orangene Grundfärbung.[1] Die Ventralseite des Prosoma ist schwarz und die des Opisthosoma ist weiß gefärbt,[2] selbiges trifft auch auf die Unterseite der Femora zu. Das Weibchen weist zusätzlich einen Zentralstreifen auf der Oberseite von Prosoma und Opisthosoma auf. Dieser ist auf dem Prosoma eher braun gehalten und besitzt noch in der Mitte einen helleren Fleck, auf dem Opisthomosa besitzt der Streifen einen dunkelorangenen Farbton. Hier befindet sich im Zentrum noch ein hellerer Streifen.[1]
Ähnliche Arten
Von anderen, großen Arten der Gattung Cupiennius, besonders der Große Wanderspinne (C. salei), Cupiennius coccineus und Cupiennius chiapanensis ist die Art anhand von Färbungsmerkmalen sicher unterscheidbar. Bei Cupiennus getazi ist das Sternum immer, die Hüften (Coxae) meist dunkel. Die Femora sind auf der Unterseite dunkel gefleckt (daran sicher von der sonst sehr ähnlichen Cupiennus chiapanensis unterscheidbar), besitzen aber nicht die dunkle Ringelung von Cupiennus salei.[3][4]
Wie alle Arten der Gattung erinnern auch manche Kammspinnen (Ctenidae), darunter auch die gefährlichen Vertreter der Gattung Phoneutria an Cupiennius getazi.[1] Selbst erfahrene amerikanische Arachnologen haben sie bei der Vorlage von „Bananenspinnen“ (mit Bananenstauden aus Mittelamerika in die USA importierten Spinnen) öfters miteinander verwechselt.[5]
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet von Cupiennius getazi umfasst die Regenwälder[6] in den Ländern Costa Rica und Panama.[7]
Bedrohung und Schutz
Über den Schutzstatus von Cupiennius getazi ist nichts bekannt, da die Art wie alle der Gattung nicht von der IUCN geführt wird.
Lebensweise
Wie alle Vertreter der Gattung ist Cupiennius getazi vorwiegend nachtaktiv[6][2][8] und nutzt tagsüber den Schutz geeigneter Pflanzen, bevorzugt Bromelien- und Bananengewächse, wo die Spinne in den feuchten, oft wassergefüllten Spalten zwischen den Blattbasen ihren Schlupfwinkel bezieht. Alternativ kann sie auch mehrere benachbarte Blätter mit Spinnenseide zu einem Schlupfwinkel zusammenspinnen. Die Art kommt oft gemeinsam mit Cupiennus coccineus, auch auf derselben Pflanze, vor.[9] In der Nacht werden dann überwiegend verschiedene Beutetiere gejagt,[8] darunter andere Gliederfüßer und auch kleine Wirbeltiere, etwa kleinere Reptilien und Amphibien.[10]
Fortpflanzung
Das Fortpflanzungsverhalten von Cupiennius getazi gleicht dem anderer Vertreter der Gattung. Ein geschlechtsreifes Weibchen lockt ein Männchen mittels mit Pheromonen versehenen Spinnfäden an. Wenn ein Männchen durch die Pheromone die Präsenz eines Weibchens erfasst, beginnt es einen Balztanz, indem es auf die Unterfläche mit seinen Pedipalpen trommelt und sein Opisthosoma schüttelt. Die Balz kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Ist das Weibchen zur Paarung bereit, erwidert es dies durch ein Schütteln des Opisthosoma und zusätzlich durch ein Annähern des Männchens. Bei der Paarung steigt das Männchen auf den Rücken des Weibchens und führt anschließend seine Bulbi abwechselnd in die Spermathek des Weibchens. Bis zu drei Wochen danach schwillt der Opisthosoma des Weibchens aufgrund der darin heranreifenden Eier an und sein Nahrungsbedarf steigert sich. Anschließend stellt das Weibchen einen weißen, kugelförmigen und relativ großen Eikokon her, der an den Spinnwarzen angeheftet getragen wird. Nach etwa einem Monat schlüpfen mehrere hundert Jungspinnen aus dem Kokon, der zuvor in einem vom Weibchen gefertigten "Sicherheitsnetz" befestigt wurde. Der Vorgang wird mehrere Male wiederholt und das Weibchen fertigt bis zu drei Kokons. Eine Brutpflege betreibt es nicht. Die Jungspinnen wachsen innerhalb von acht bis zehn Monaten heran. Die Lebensdauer von Weibchen kann bis zu zwei Jahre betragen, die der Männchen beträgt weniger.[6]
Taxonomie & Systematik
Die Art erhielt bereits bei ihrer Erstbeschreibung von Eugène Simon 1891 die Bezeichnung Cupiennius getazi. Cupiennius getazi ist die Typusart der Gattung.[7] Frederick Octavius Pickard-Cambridge beschrieb die Art 1901 erneut als Cupiennius griseus. Dieser Name wurde von U. Lachmuth, M. Grasshoff und F. G. Barth als Synonym der älteren Bezeichnung erkannt.[7] Die zuvor angenommene, aber bereits 2015 von Daniele Polotow und Charles Edward Griswold angezweifelte Zugehörigkeit der Gattung Cupiennius zur Familie der Kammspinnen (Ctenidae) wurde 2019 von Luis Norberto Piacentini und Martín Javier Ramírez widerlegt. Seitdem zählt die Gattung zur Familie der Fischerspinnen (Trechaleidae).[11]
Terraristik
Wie manche andere Arten der Gattung erfreut sich auch Cupiennius getazi einer gewissen Beliebtheit als Terrarientier.[12] Als Halter sollte man allerdings den natürlichen Lebensraum der Spinne (Regenwald) bestmöglich simulieren und dazu auch die hohe Laufgeschwindigkeit der Spinne beachten.
Einzelnachweise
- Vergleich über die Arten der Gattung Cupiennius und Phoneutria von Richard S. Vetter und Stefan Hillebrecht (PDF, muss extern über Website aufgerufen werden)
- Friedrich G. Barth: Sinne und Verhalten: aus dem Leben einer Spinne. Springer-Verlag, 2002, S. 8–396 (Link zu Google Books, abgerufen am 25. November 2019).
- Friedrich G. Barth & Detlev Cordes: Cupiennus remedius new species (Araneae, Ctenidae) and a key for the genus. Journal of Arachnology, 26, 1998, S. 133–141.
- Francisco J. Medina Soriano: A new species of Cupiennius (Araneae, Ctenidae) coexisting with Cupiennius salei in a Mexican mangrove forest. Journal of Arachnology, 34, 2006, S. 135–141.
- Richard S. Vetter, Rodney L. Crawford, Donald J. Buckle: Spiders (Araneae) Found in Bananas and Other International Cargo Submitted to North American Arachnologists for Identification. Journal of Medical Entomology, 51, 6, 2014 S. 1136–1143. doi:10.1603/ME14037
- Francesco Tomasinelli: Cupiennius salei. The British Tarantula Society Journal, 15, 3, 2000. (PDF, englisch, abgerufen am 18. April 2019).
- Cupiennius getazi im World Spider Catalog (Link)
- Friedrich G. Barth, Ernst-August Seyfarth, Horst Bleckmann & Wolfgang Schüch: Spiders of the genus Cupiennius Simon 1891 (Araneae, Ctenidae) I. Range distribution, dwelling plants, and climatic characteristics of the habitats. Oecologia 77 (2) 1988, S. 187–193. doi:10.1007/BF00379185
- Martin Schuster, Dieter Baurecht, Erich Mitter, Alain Schmitt and Friedrich G. Barth: Field observations on the population structure of three Ctenid spiders (Cupiennus, Araneae, Ctenidae). Journal of Arachnology, 22, 1994, S. 32–38.
- Paul E. Hanson: Insects and Other Arthropods of Tropical America, Zona Tropical Publications, 1. Auflage, 2016, S. 314, ISBN 978-1-5017-0429-1. (Link zu Google Books, englisch, abgerufen am 25. November 2019)
- Die Gattung Cupiennius im World Spider Catalog (Link)
- Witold Lapinski (2003): Die Jagdspinnen der Gattung Cupiennus Simon, 1891. Mitteilungen der Deutschen Arachnologischen Gesellschaft 8: 9–30.