Cordelia Gundolf
Cordelia Gundolf (* 30. November 1917 in München; † 10. September 2008 in Benalla, Victoria, Australien) war eine der führenden Linguisten für Italienisch in Australien und eine Expertin für italienische Literatur, die eine Reihe von Arbeiten zu diesem Thema veröffentlichte und übersetzte.[1]
Leben und Wirken
Cordelia Gundolf war die Tochter von Friedrich Gundolf und der Pianistin Agathe Mallachow (1884–1983) sowie das Patenkind von Melchior Lechter. Gundolfs Großvater väterlicherseits war der jüdische Mathematiker Sigmund Gundelfinger, ihr Großvater mütterlicherseits war ebenfalls Jude.[2]
Gundolf wuchs mehrsprachig auf. Bereits in der Kindheit lernte sie Englisch, Französisch und Italienisch, später kamen Latein, Altgriechisch, Griechisch und Spanisch hinzu.[2] Ihre erste Arbeit, die Tagebuchaufzeichnungen Myrtles and mice. Leaves from the Italian diary of Cordelia Gundolf wurde 1935 veröffentlicht.[3]
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten flüchtete sie mit ihrer Mutter – ihr Vater war bereits 1931 verstorben – auf den Rat Albert Einsteins hin, der ein Freund der Familie war, zunächst nach Capri und später nach Rom.[2] Im Jahr 1944 heiratete sie Fred Manor; aus der Ehe stammten zwei Töchter.[2] Nach Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie bei den Alliierten als Übersetzerin.[2]
Gundolf wurde an der Universität La Sapienza in Rom promoviert. In ihrer Dissertation befasste sie sich mit einem Thema über die Deutschen im Neapel des 18. Jahrhunderts.[2]
Nach der Scheidung ihrer Ehe[2] bewarb sich Gundolf 1960 um eine Stelle als Dozentin für Italienische Sprache an der Universität Melbourne[3] und übersiedelte mit ihren Kindern nach Australien. Ihre folgende Lehrtätigkeit an dieser Universität zählte zu den ersten Italienisch-Lehrveranstaltungen in Australien.[2] Sie wurde später Leiterin des Fachbereichs.
Neben ihrer Lehrtätigkeit publizierte sie außerdem wissenschaftliche Artikel und übersetzte Bücher vom Englischen und Deutschen ins Italienische.[2] So zum Beispiel Die Entstehung des Historismus von Friedrich Meinecke und eine Biografie über Konrad Adenauer. Dabei galt ihr Hauptinteresse der italienischen Literatur, wozu sie zahlreiche Werke veröffentlichte.[2]
Weblinks
- Literatur von und über Cordelia Gundolf in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- John Martin: Einstein Factor Led To Parkville. smh.com.au, 10. Dezember 2008
- National Foundation for Australian Women and The University of Melbourne: Gundolf, Cordelia - Woman - The Australian Women's Register. Abgerufen am 19. Oktober 2019 (britisches Englisch).
- Juliet Flesch: 40 Years 40 Women: Biographies of University of Melbourne Women. The University of Melbourne Library, 2015