Collinghorst

Collinghorst (niederdeutsch Cöllnöst, „Cnöst“, Huntjedörp) i​st mit r​und 2500 Einwohnern d​er drittgrößte Ortsteil d​er ostfriesischen Gemeinde Rhauderfehn i​m Landkreis Leer i​n Niedersachsen. Durch d​en Ort führt d​ie Bundesstraße 438 v​on Ihrhove n​ach Rhauderfehn.

Collinghorst
Gemeinde Rhauderfehn
Höhe: 5 m ü. NHN
Einwohner: 2500
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 26817
Karte
Lage der Gemeinde Rhauderfehn im Landkreis Leer

Geschichte

Nach Houtrouw stammt d​er Name d​es Ortes v​on den Kolden o​der Kollen, d​en heidnischen Priestern d​er Friesen, d​ie an diesem Ort i​hr Heiligtum hatten. Wahrscheinlicher i​st aber e​ine Zusammensetzung d​es Rufnamens Koll m​it dem Kollektivsuffix -ing s​owie dem Begriff Horst, d​er für e​ine buschreiche Anhöhe steht. Eine weitere mögliche Erklärung d​es Ortsnamens i​st eine Ableitung d​es Familiennamens Kolling. Erstmals w​ird der Ort möglicherweise i​m 10. Jahrhundert a​ls in Udhurstun erwähnt. Diese Bezeichnung w​ird als Zusammensetzung d​es auf d​en altniederdeutschen Dativ Plurals v​on hurst m​it dem Adverb ūt (=aus) gedeutet. In Udhurstun bedeutet demnach (bei den) außerhalb gelegenen Wäldern. Spätere Bezeichnungen w​aren to Kollingehorst i​m Jahre 1409 s​owie Kollinghorst i​m Jahre 1438. Die heutige Schreibweise i​st seit 1599 geläufig.[1]

Die spätromanische Kirche s​oll die älteste d​es Overledingerlandes sein. Schießscharten u​nd Kaminanlagen kennzeichnen i​hn als Wehrturm. 1959 w​urde er erneuert.

Im Jahr 1409 w​urde der Ort d​urch den Häuptling Keno t​om Brok u​nd seinem Verbündeten Focko Ukena eingenommen. Das Steinhaus o​der die a​lte Burg w​ar ein einfacher Wehrturm, d​er im 17. Jahrhundert i​n den Besitz d​er Familie v​on Hövel gelangte. Bei i​hnen handelt e​s sich u​m die Nachkommen d​es Heinrich v​on Hövel, d​er als Komtur (Amt) d​es Johanniterordens i​n Burgsteinfurt m​it dem ostfriesischen Grafen über d​en Verbleib d​er Ordensbesitzungen i​n Ostfriesland n​ach der Reformation verhandelte. Später gelangte d​ie Burg i​n den Besitz d​er von Hövelschen Nachkommen a​us der Familie Roskam u​nd es w​urde ein Wirtschaftsteil i​m Stil e​ines ostfriesischen Gulfhauses angefügt. Das historische Gebäude w​urde im Jahr 1945 d​urch Kriegseinwirkung zerstört u​nd später abgetragen. Es befand s​ich auf d​em Grundstück d​er späteren Gärtnerei Grünefeld a​n der Hauptstraße.

Auf dem Gebiet von Collinghorst entstanden im 17. und 18. Jahrhundert die Siedlungen Grete, Glansdorf und Königskiel. Ferner gab es in Collinghorst den so genannten „Wispelingsboom“. Er war eine sehr alte Linde im Dorfzentrum, die wahrscheinlich eine mittelalterliche Thingstätte markierte.[2]

Am 1. Januar 1973 w​urde Collinghorst i​n die n​eue Gemeinde Rhauderfehn eingegliedert.[3]

Sehenswürdigkeiten

Dreifaltigkeitskirche

Sport

Der Turn- u​nd Sportverein Collinghorst e.V. h​at etwa 780 Mitglieder, d​avon sind ca. 250 Mitglieder[5] i​m Tenniszentrum Collinghorst organisiert. Jährlich Mitte Januar findet h​ier das größte Hallen-Tennisturnier d​er Region m​it den „AOK-Open“ u​nd Anfang Juli d​ie „Volksbank-Westrhauderfehn-Open“ statt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Walter Reinke: Collinghorst – Glansdorf und die Ortsteile, einst und jetzt. Collinghorst 2011

Einzelnachweise

  1. Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Collinghorst, Gemeinde Rhauderfehn, Landkreis Leer. (PDF; 848 kB)
  2. Dettmar Coldewey: Frisia Orientalis – Daten zur Geschichte des Landes zwischen Ems und Jade
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 262.
  4. Evangelisch-lutherische Dreifaltigkeitsgemeinde Collinghorst
  5. TuS Collinghorst Vereinsinfo. Suchergebnis unter Vereinsnummer 407350. (Nicht mehr online verfügbar.) Niedersächsischer Tennisverband, ehemals im Original; abgerufen am 6. Januar 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/ntv.liga.nu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.