Chronik des Bürgerkriegs in Syrien 2022
Die Chronik des Bürgerkriegs in Syrien 2022 erfasst die Ereignisse des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2022.
Januar
Am 2. Januar 2022 erfolgten mehrere russische Luftangriffe, unter anderem auf eine Pumpstation, welche für Wasserversorgung zuständig war, in der von Islamisten kontrollierten Region Idlib.[1] Einen Tag darauf wurden bei einem Raketenangriff auf Armeetransporter fünf syrische Soldaten getötet, zwanzig weitere wurden verletzt. Die Terrororganisation IS reklamierte den Angriff für sich.[1]
Am 13. Januar wurde im weltweit ersten Folterprozess gegen ein ehemaliges Mitglied der syrischen Sicherheitskräfte, Anwar Raslan, aufgrund von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, vom Oberlandesgericht Koblenz, zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.[2]
IS-Terroristen griffen am 20. Januar das von den SDF kontrollierte Gefängnis Ghwajran in Hassakeh an und versuchten mehrere hundert Mitglieder ihrer Terrororganisation zu befreien, beim anfänglichen Angriff kamen mehr als 20 kurdische Sicherheitskräfte und etwa 40 IS-Kämpfer ums Leben.[3] Nach schweren Gefechten konnte der Angriff am 27. niedergeschlagen werden. Im Gefängnis waren 3000 Menschen inhaftiert, darunter 600 Minderjährige. Insgesamt wurden während der Gefechte 181 Menschen getötet, darunter 124 Dschihadisten, 50 SDF-Kämpfer und sieben Zivilisten. Etwa 200 IS Häftlinge konnten entkommen. Bei den Gefechten kamen nach Angaben von Hilfsorganisationen auch Minderjährige ums Leben.[4]
Februar
Am 2. Februar flogen türkische Kampfflugzeuge mehrere Angriffe auf Stellungen kurdischer Kämpfer der YPG und angeblich auch der PKK in Nordsyrien. Die türkische Regierung begründete die Luftschläge mit Selbstverteidigung. Bei den Luftangriffen wurden Munitionslager getroffen, mindestens vier Menschen kamen ums Leben.[5]
In der Nacht auf den 3. Februar gelang den US-amerikanischen Spezialkräften in der Region Idlib eine Luftlandeoperation mit Hubschraubern, bei der Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi, der Anführer der Terrormiliz IS, zu Tode kam, indem er sich und seine Familie in die Luft sprengte.[6] Al-Kuraschi war seit Herbst 2019 der neue Anführer der Terrororganisation und wird von der US-Regierung als einer der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Jesiden 2014 ausgemacht. Nach vorliegenden Informationen war er auch für den wenige Wochen zuvor erfolgten Angriff auf das Gefängnis in Hassakeh verantwortlich.[6]
Bei der dreistündigen Operation wurden 13 Menschen getötet, US-Soldaten kamen jedoch nicht zu Schaden.[6]
Einzelnachweise
- Die neusten Entwicklungen: Bürgerkrieg in Syrien: Fünf syrische Soldaten bei Raketenangriff des IS getötet. In: Neue Zürcher Zeitung. Abgerufen am 27. Januar 2022.
- Lebenslange Haft in Koblenzer Prozess um Staatsfolter in Syrien. In: Der Spiegel Online. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- Viele Tote bei IS-Angriffen. In: Tagesschau. Abgerufen am 27. Januar 2022.
- Tagelange Gefechte – IS-Angriff auf Gefängnis niedergeschlagen. In: Welt. Abgerufen am 27. Januar 2022.
- Türkei fliegt Luftangriffe auf Kurdenmilizen. In: Tagesschau. Abgerufen am 5. Februar 2022.
- IS-Anführer bei US-Angriff in Syrien getötet. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 3. Februar 2022.