Christopher Thomson, 1. Baron Thomson
Christopher Birdwood Thomson, 1. Baron Thomson, PC, CBE, DSO (* 13. April 1875 in Nashik, Britisch-Indien; † 5. Oktober 1930 in Allonne, Arrondissement Beauvais, Département Oise) war ein britischer Offizier der British Army und Politiker der Labour Party, der 1924 sowie erneut von 1929 bis zu seinem Tode 1930 Luftfahrtminister war. 1924 wurde er als 1. Baron Thomson, of Cardington, in the County of Bedford, in den erblichen Adelsstand der Peerage of the United Kingdom erhoben und gehörte dadurch bis zu seinem Tode 1930 dem Oberhaus (House of Lords) als Mitglied an.
Leben
Familiäre Herkunft, Offizier und Erster Weltkrieg
Christopher Birdwood Thomson war das siebte von zehn Kindern von Generalmajor David Thomson[1] und dessen Ehefrau Emily Lydia Thomson, Tochter von General Christopher Birdwood.[2] Sein Großvater väterlicherseits war General Harry Thomson.[3] Zu seinen Onkeln gehörten der Naturforscher George Christopher Molesworth Birdwood und der Gouverneur von Bombay Herbert Mills Birdwood. Sein Cousin und Sohn von Herbert Mills Birdwood, Feldmarschall William Birdwood, 1. Baron Birdwood, war von 1925 bis 1930 Oberbefehlshaber in Indien.[4]
Nach dem Besuch des elitären Cheltenham College absolvierte Thomson eine Offiziersausbildung an der Royal Military Academy Woolwich und trat nach deren Abschluss 1894 als Leutnant (Second Lieutenant) in das Ingenieurkorps (Corps of Royal Engineers) ein. Er nahm am Zweiten Matabelekrieg (März 1896 bis Oktober 1897) sowie von 1900 bis 1902 am Zweiten Burenkrieg teil. Er erhielt den Brevet-Rang als Major und war zu Beginn des Ersten Weltkrieges zwischen 1914 und 1915 Erster Generalstabsoffizier und von 1917 bis 1918 Kommandeur der Royal Engineers (CRE) der in Palästina eingesetzten 60. Division. Mit dieser nahm er unter anderem an der Schlacht von Beerscheba (31. Oktober 1917) sowie an der Schlacht um Jerusalem (17. November bis 30. Dezember 1917) teil. 1918 wurde er zum Brigadegeneral (Brigadier) befördert und mit dem Distinguished Service Order (DSO) ausgezeichnet. 1919 wurde er zum Commander des Order of the British Empire (CBE) erhoben und schied aus dem aktiven Militärdienst aus.
Luftfahrtminister, Oberhausmitglied und Unfalltod
Christopher Thomson war Mitglied der Labour Party. Bei der Unterhauswahl am 6. Dezember 1923 gewann die Labour Party 191 Sitze. Obwohl die Conservative Party 258 Mandate gewonnen hatte, erklärte H. H. Asquith, dessen Liberal Party als drittstärkste Kraft 158 Sitze erhalten hatte, dass seine Partei die Regierung der Conservative Party unter Premierminister Stanley Baldwin nicht weiter unterstützen wird. Asquith erklärte zu einer Regierungsbildung durch die Labour Party, dass dies „kaum unter sichereren Bedingungen versucht werden kann“ (‚it could hardly be tried under safer conditions‘). Ramsay MacDonald stimmte der Bildung einer Minderheitsregierung zu, die am 23. Januar 1924 als erste Regierung der Labour Party gebildet wurde. Allerdings war die Regierungsbildung dadurch geprägt, dass die Politiker der Labour Party über wenig oder keine Verwaltungserfahrung verfügten. Thomson wurde am 23. Januar 1924 zum Luftfahrtminister (Secretary of State for Air) im ersten Kabinett MacDonald berufen. Er bekleidete dieses Ministeramt bis zum Ende von MacDonalds Amtszeit am 4. November 1924.[5][6] Zugleich wurde er am 23. Januar 1924 wurde er des Weiteren Mitglied des Geheimen Kronrates (Privy Council).[7]
Kurz nach seinem Eintritt in die Regierung wurde Thomson durch ein Letters Patent vom 11. Februar 1924 als 1. Baron Thomson, of Cardington, in the County of Bedford, in den erblichen Adelsstand (Hereditary Peerage) der Peerage of the United Kingdom erhoben und gehörte dadurch bis zu seinem Tode am 5. Oktober 1930 dem Oberhaus (House of Lords) als Mitglied an.[8] Im zweiten Kabinett MacDonald bekleidete er vom 7. Juni 1929 bis zu seinem Tode am 5. Oktober 1930 abermals das Amt als Luftfahrtminister.[9][10]
Er kam beim Absturz des Verkehrsluftschiffs R101 bei dessen Jungfernflug nach Karatschi über Allonne in Frankreich ums Leben. Der Unfall, der teilweise durch den Druck von Lord Thomson verursacht wurde, den Jungfernflug durchzuführen, bevor die Sicherheitskontrollen abgeschlossen und angemessene Flugtests durchgeführt wurden, forderte das Leben von 48 Menschen und führte zur Absage des britischen Luftschiffprogramms durch Thomsons Nachfolger als Luftminister, William Mackenzie, 1. Baron Amulree. Da Baron Thomas unverheiratet und kinderlos verstarb, erlosch mit seinem Tode die Linie des ihm zu Lebzeiten erteilten erblichen Adelsstandes.
Veröffentlichungen
- Old Europe’s suicid, 1920
- Victors & vanquished, 1924
Weblinks
- Mr Christopher Thomson im Hansard (englisch)
- Brig.-Gen. Christopher Birdwood Thomson, Baron Thomson auf thepeerage.com, abgerufen am 23. Januar 2021.
- Thomson, 1st Baron, Christopher Birdwood Thomson in Who’s Who (Online-Version)
- Veröffentlichungsnachweis in Open Library
Einzelnachweise
- Maj.-Gen. David Thomson in The Peerage
- General Christopher Birdwood in The Peerage
- General Harry Thomson in The Peerage
- Field Marshal William Riddell Birdwood, 1st Baron Birdwood in The Peerage
- Kabinett MacDonald I
- United Kingdom: Ministries in Rulers
- PRIVY COUNSELLORS 1915–1968 in Leigh Rayment’s Peerage Page (Archivversion)
- Baron Thomson in Leigh Rayment’s Peerage Page (Archivversion)
- Kabinett MacDonald II
- United Kingdom: Ministries in Rulers
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Titel neu geschaffen | Baron Wedgwood 1924–1930 | Titel erloschen |