Christian Wilhelm von Brandenburg
Christian Wilhelm von Brandenburg (* 28. August 1587 in Wolmirstedt; † 1. Januar 1665 im Kloster Zinna) war ein Markgraf von Brandenburg und regierte von 1608 bis 1631 als Administrator von Magdeburg.
Leben
Christian Wilhelm war ein Sohn des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg (1546–1608) aus dessen erster Ehe mit Katharina (1549–1602), Tochter des Markgrafen Johann von Brandenburg-Küstrin (1513–1571).
Er wurde 1598 mit 10 Jahren zum postulierten Administrator des Erzstifts Magdeburg erwählt (mit der Maßgabe, dass er die Regierungsgeschäfte erst an seinem 21. Geburtstag übernehmen sollte, siehe Wahlkapitulation des Kurfürsten Joachim Friedrich vom 24. März 1598) und nahm 1614, seiner Verheiratung halber, den Titel eines lutherischen Administrators an. Von 1598 bis 1608 wurden die Regierungsgeschäfte vom Domkapitel Magdeburg geführt. Im Jahr der Umbenennung wurde er auch Koadjutor und 1624 auch Administrator von Halberstadt. Die Stadt Magdeburg erkannte Christian Wilhelm allerdings für ihr Gebiet nicht an, da sie für sich die Reichsunmittelbarkeit reklamierte; dabei bediente sie sich des Umstands, dass Christian Wilhelm die Bestätigung des katholischen Kaisers fehlte.
In die Amtszeit Christian Wilhelms fällt das 100-jährige Jubiläum des Reformationsbeginns. Aus diesem Anlass wurden überall im Erzstift Gedenkgottesdienste abgehalten. Die Stadt Magdeburg prägte sogar Münzen zu ½ Taler, zu einem Taler, und wenige Doppeltaler.
Während des Dreißigjährigen Kriegs ließ er sich in ein Bündnis mit Dänemark ein, übernahm 1626 beim niedersächsischen Kriegsheer ein Kommando, kämpfte in der Schlacht an der Dessauer Brücke mit, wurde dann von Wallenstein geschlagen und verjagt und 1631 vom Domkapitel abgesetzt.
Christian Wilhelm flüchtete ins Ausland, zuletzt 1629 nach Schweden zu Gustav Adolf, mit dem er 1630 zugleich wieder deutschen Boden betrat. Er erlangte durch das Versprechen schwedischen Beistandes seine Aufnahme in die Stadt Magdeburg; seine Versuche aber, das Erzstift wiederzuerobern, missglückten und er wurde 1631 bei Eroberung Magdeburgs gefährlich verwundet, in das Pappenheimsche Lager abgeführt und trat 1632 in der Gefangenschaft zur katholischen Kirche über, ein Schritt, welchen die in seinem Namen erschienene Schrift Speculum veritatis rechtfertigen sollte. Er wurde hierauf auf freien Fuß gesetzt und ihm im Prager Frieden 1635 aus den Einkünften des Erzstifts Magdeburg jährlich eine Summe von 12.000 Talern zugesprochen. Im Westfälischen Frieden 1648 erhielt er stattdessen die Ämter Loburg und Zinna. 1651 kaufte er die Herrschaft Neuschloß in Böhmen.
Ehen und Nachkommen
Christian Wilhelm war dreimal verheiratet. Zuerst am 1. Januar 1615 in Wolfenbüttel mit Dorothea (1596–1643), Tochter des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel; dann am 22. Februar 1650 in Prag mit Barbara Eusebia († 1656), Tochter des Grafen Jaroslav Borsita von Martinic; seine dritte Ehe schloss er schließlich am 28. Mai 1657 in Prag mit Maximiliane (1608–1663), Tochter des Grafen Weichard von Salm-Neuburg.
Sein einziges Kind hatte er aus seiner ersten Ehe:
- Sophie Elisabeth (1616–1650)
⚭ 1638 Herzog Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg (1603–1669)
Literatur
- Berent Schwineköper: Christian Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 226 (Digitalisat).
- Karl Janicke: Christian Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 164–168.
Weblinks
- Werke von und über Christian Wilhelm von Brandenburg in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Druckschriften von und über Christian Wilhelm von Brandenburg im VD 17.
- Christian Wilhelm von Brandenburg in der Saalestadt Halle. In: Kulturfalter, Februar 2010; stadtgeschichtlicher Beitrag