Christian August von Sachsen-Zeitz
Christian August von Sachsen-Zeitz (* 9. Oktober 1666 auf Schloss Moritzburg in Zeitz; † 23. August 1725 in Regensburg) war Prinz von Sachsen-Zeitz, Kardinal-Erzbischof von Gran sowie Kaiserlicher Prinzipalkommissar.
Leben
Der Sohn des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz und der Dorothea Maria von Sachsen-Weimar war Ritter im Deutschen Orden, konvertierte 1693 zum Katholizismus und wurde Domherr sowie 1695 Dompropst von Köln und am 18. Juni 1696 zudem Bischof von Raab (Győr) in Ungarn. Am 24. Januar 1701 wurde er Koadjutor des Erzbischofs von Gran (Esztergom) und durch Papst Clemens XI. am 17. Mai 1706 schließlich Kardinal[1]. Am 20. Januar 1707 wurde er Erzbischof von Gran und damit erster Primas von Ungarn (ungarisch Keresztély Ágost genannt)[2]. 1714 wurden er und seine Nachfolger als Erzbischöfe von Gran vom Kaiser zu Reichsfürsten erhoben. Dadurch durften sie den Titel Fürstprimas von Ungarn führen. Christian August bekleidete ab 1716 das Amt des kaiserlichen Prinzipalkommissars beim Immerwährenden Reichstag zu Regensburg und präsidierte damit de facto als Stellvertreter des Kaisers dem Reichstag. Hier starb er am 23. August 1725.
Um König von Polen zu werden, musste sein Verwandter August der Starke zum römisch-katholischen Glauben übertreten. Christian August unterrichtete ihn heimlich in diesem Glauben und am 1. Juni 1697 trat August in der katholischen Hofkapelle zu Baden bei Wien heimlich, dann in Deutsch-Piekar (Oberschlesien) öffentlich, feierlich zum römisch-katholischen Glauben über, indem er das vorgeschriebene Apostolische Glaubensbekenntnis vor seinem Großcousin Christian August ablegte. Über die erfolgte Konversion Augusts des Starken stellte Christian August eine Bescheinigung aus, die vom päpstlichen Internuntius beglaubigt wurde.
Anlässlich des Sieges über die Türken in Belgrad 1717 veranstaltete Christian August, Repräsentant von Karl VI. am Reichstag, auf Veranlassung des Kaisers ein prächtiges Fest. Zum Festessen am 26. Oktober wurde in den Rittersaal von St. Emmeram geladen.
Literatur
- Heinrich Theodor Flathe: Christian August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 178.
- Peter Zürcher: Die Bischofswahlen im Fürstbistum Eichstätt von 1636 bis 1790. Wahlgeschichten im Spiegel domkapitelscher, dynastischer und kaiserlicher Landes- und Reichskirchenpolitik (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte. Bd. 155). C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-10770-2 (Zugleich: Eichstätt, Ingolstadt, Universität, Dissertation, 2004/2005: Bischofswahlen und Koadjutorenbemühungen im Hochstift Eichstätt von 1636 bis 1790.).
- Franz Sebastian Nonhardt: In memoria aeterna erit justus: das ist immerwehrendes Andencken Ihro Eminentz Christiani Augusti, geb. Hertzogens von Sachsenzeitz. 1725 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
Weblinks
- Jochen Vötsch: Christian August, Herzog von Sachsen-Zeitz. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
- Eintrag zu Christian August von Sachsen-Zeitz auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 27. November 2016.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Franz Bernhard von Nassau-Hadamar | Dompropst des Erzbistums Köln 1695–1725 | Johann Moritz Gustav von Manderscheid-Blankenheim |
Leopold Karl von Kollonitsch | Bischof von Raab 1696–1725 | Philipp Ludwig von Sinzendorf |
Leopold Karl von Kollonitsch | Erzbischof von Gran 1707–1725 | Imre Esterházy |
Maximilian Karl von Löwenstein-Wertheim-Rochefort | Kaiserlicher Prinzipalkommissar 1716–1725 | Froben Ferdinand von Fürstenberg-Mößkirch |