Chi Sim

Chi Sim (chinesisch 至善禪師 / 至善禅师, Pinyin Zhìshàn Chánshī, Jyutping Zi3sin6 Sim4si1, Yale Ji3-Sin6 Sim3-Si1  „wörtl. Sehr gütiger Chan- / Zen-Meister“) w​ar einer d​er legendären „Fünf Ältesten d​es Shaolins“ (少林五老, Shàolín wǔ lǎo, Jyutping Siu3lam4 ng5 lou5), d​er zur Regierungszeit Qianlongs (1735–1796) gelebt h​aben soll. Die Namen dieser legendären „Fünf Ältesten d​es Shaolins“ w​aren Chi Sim1 („Zhìshàn“, 至善), Ng Mui1 („Wǔméi“, 五枚), Bak Mei1 („Báiméi“, 白眉), Fung Doudak1 („Féng Dàodé“, 馮道德 / 冯道德) u​nd Miu Hin1 („Miáoxiǎn“, 苗顯 / 苗显).

Der Name Chi Sim w​ird heute n​ach der amtlichen Pinyin-Umschrift für Hochchinesisch m​it „Zhishan“ transkribiert. In ältere Publikationen w​ird der Name a​uch nach anderen regionale Aussprache d​er Schriftzeichen 至善 m​it “Jee Sin” o​der “Gee Seen” geschrieben. Der Name d​es Shaolin-Mönchs Chi Sim (至善和尚, Zhìshàn Héshàng, Jyutping Zi3sin6 Wo4soeng6*2) k​ann mit “Höchste Tugend” bzw. “Vollkommene Tugend” übersetzt werden.[1][2] Unter d​en direkt v​on Shaolin Chan-Zweig abstammenden Kungfu-Mönchen Koreas, d​en Sungbyong, i​st Abt Chi Sim u​nter dem koreanischen Namen “Chi Sun” bekannt.

Chi Sim s​oll als Abt d​es Süd-Shaolin-Klosters (南少林寺) e​iner der fünf Personen („Fünf Ältesten d​es Shaolins“) gewesen sein, d​ie die Zerstörung d​es Süd-Shaolin-Tempels d​urch die Truppen d​er Qing (1644–1912), Mitte d​es 17. Jahrhunderts, überlebt haben.[3] Der Süd-Shaolin-Tempel s​oll in d​er Provinz Fujian i​n China lokalisiert gewesen sein. Chi Sim s​oll der letzte Abt d​es Süd-Shaolin-Klosters gewesen s​ein und s​omit Begründer u​nd zugleich e​iner der letzten Vertreter diverser Stile d​er Mönchslinie v​on Süd-Shaolin, d​ie mit i​hm unterging. Die Kung-Fu-Stile d​es Abtes Chi Sim wurden v​on diesem Zeitpunkt a​n nur u​nter seinen fünf weltlichen Schüler unabhängig v​om Chan-Buddhismus weitergegeben. Das heutige Nord-Shaolin-Kloster i​n der Provinz Henan beinhaltet keinerlei Süd-Shaolin-Stile mehr. Neben Wing Chun, d​as von d​er Abtissin Ng Mui stammt, zählen z​u dieser Gruppe d​ie Stile d​er Familien Hung, Choy, Lee, Mok u​nd Ng / . Die Begründer dieser fünf Kampfkunststile („Schulen“, „Familien“) w​aren allesamt weltliche Wushu-Schüler d​es Shaolin-Abtes Chi Sim. Gemäß d​er Geschichte d​es Wing Chun-Stils, niedergeschrieben v​on Großmeister Yip Man (Ip Man), tauchte d​er Shaolin-Abt Chi Sim n​ach der Zerstörung v​on Süd-Shaolin a​ls Koch a​uf den damaligen “Roten Dschunken d​er kantonesischen Oper” (粵劇紅船 / 粤剧红船, yuèjù hóngchuán, Jyutping jyut6kek6 hung4syun4) unter. Dort unterrichtete e​r Leung Yee Kwai, d​er später d​en Shaolin-Langstock m​it den Doppelmesser v​on Wong Wah Bo, d​em Großmeister d​es Wing Chun-Stils, tauschte, wodurch d​ie Langstockform i​n das Wing-Chun-Kungfu kam.

Anmerkung
1 Die Namen und Bezeichnungen sind nach der Aussprache im Kantonesischen romanisiert. Aufgrund des Fehlens eines amtlichen Umschriftsystem in der kantonesischen Sprache, variieren die chinesischen Bezeichnungen in der westliche Literatur oft leicht voneinander ab.

Einzelnachweise

  1. Begriff zhìhàn – 至善: (chinesisch, englisch) auf www.zdic.net, abgerufen am 14. Januar 2018 – Online
  2. Begriff zhìhàn – 至善: (chinesisch) auf dict.revised.moe.edu.tw, abgerufen am 14. Januar 2018 – Online
  3. Wing-Chun-Histories – Ancestors – Chi Sim. wingchunpedia.org, abgerufen am 13. Februar 2017 (englisch).
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