Chemins de fer électriques de la Gruyère
Die Chemins de fer électriques de la Gruyère (CEG), bis 1902 Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM), waren eine Bahngesellschaft in der Schweiz mit der Meterspurstrecke von Châtel-Saint-Denis über Bulle und Greyerz nach Montbovon. Die kurze Stichstrecke von Bulle nach Broc wird 2022 auf Normalspur umgebaut. Seit 2000 wird Strecke mit ihrem Seitenast nach Broc von den Transports publics Fribourgeois (TPF) betrieben.
Palézieux–Bulle–Montbovon | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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TPF ABe 4/12 zwischen Montbovon und Gruyères | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fahrplanfeld: | 256 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 36,7 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 900 = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 32 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bulle–Broc | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fahrplanfeld: | 253 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 5,4 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | bis 2021: 1000 mm (Meterspur) ab 2022: 1435 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | bis 2021: 900 V = ab 2022: 15 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | bis 2021:50 ‰ ab 2022: 40 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | ab 2022: 150 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Betriebseröffnung
Den ersten Bahnanschluss erhielt das Greyerzerland, als 1868 die Bulle-Romont-Bahn eröffnet wurde. Die Bemühungen für den Bau einer durchgehenden normalspurigen Simmental- oder Stockhornbahn von Thun nach Vevey waren nicht erfolgreich. 1897 erhielt die Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM) eine Konzession für eine elektrische Meterspurbahn. Am 29. April 1901 wurde die Strecke von Châtel-Saint-Denis nach Palézieux von der Chemin de fer Châtel–Palézieux (CP) in Betrieb genommen. Die CBM änderte 1902 ihren Firmennamen 1902 in Chemins de fer électriques de la Gruyère (CEG) und eröffnete zwischen 1903 und 1904 in mehreren Etappen die Strecke von Châtel-Saint-Denis nach Montbovon:
- 23.07.1903: Châtel-St-Denis–Vuadens-Sud
- 23.07.1903: Montbovon–La Tour-de-Trême
- 14.07.1904: Vuadens-Sud–Bulle
- 21.09.1904: La Tour-de-Trême – Bulle
Der Name der Chemins de fer électriques de la Gruyère weist darauf hin, dass die Bahn seit Betriebsbeginn elektrisch fährt. Sie führte auch den Betrieb der CP, die 1907 übernommen wurde.
1912 wurde die Seitenlinie von Bulle nach Broc, die dort bis zur Schokoladenfabrik Cailler (heute Nestlé) führt, in zwei Etappen eröffnet:
- 29.01.1912: Bulle-bifurcation–Les Marches
- 24.06.1912: Les Marches–Broc-Fabrique
Die ursprünglich geplante Weiterführung dieser Linie bis Freiburg wurde wegen des Ersten Weltkriegs nicht erstellt. Nach Eröffnung der A 12 wurde stattdessen eine Autobuslinie in Form eines Schnellbusses Bulle–Freiburg eingerichtet, die 2011 durch einen RegioExpress via Romont abgelöst wurde.
Weitere Entwicklung
Obwohl die CEG das touristisch attraktive Greyerzerland erschlossen, hatten sie einige finanzielle Schwierigkeiten. 1913 musste das zunehmend defizitäre Unternehmen finanziell saniert werden. In den 1930er-Jahre gerieten die CEG erneut in finanzielle Bedrängnis.[1]
Zwischen 1929 und 1932 betrieben die CEG ausserdem die Gleislose Bahn Freiburg–Farvagny, einen frühen Trolleybusbetrieb, den sie von der Compagnie des omnibus électriques Fribourg–Farvagny übernahm, bevor die Gesellschaft 1930 gänzlich in der CEG aufging.
1942 schlossen sich die CEG mit den beiden Normalspurbahnen Chemin de fer Fribourg–Morat–Anet (FMA, Freiburg–Murten–Ins) und Chemin de fer Bulle–Romont (BR) zu den Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat (GFM) zusammen. Die GFM übernahmen Autobuslinien, so dass sich nahezu der gesamte öffentliche Verkehr im Kanton Freiburg in deren Hand befand. Die GFM bauten ihre Schmalspurstrecke unter finanzieller Hilfe des Militärdepartements aus. Zudem wurden während des Zweiten Weltkriegs Dampflokomotiven auf dem Schmalspurnetz der GFM und der benachbarten Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) stationiert, um eine fahrleitungsabhängige Reserve zu schaffen.
1958 wurde der Rollschemelbetrieb zwischen Bulle und Broc eingeführt. In den 1960er-Jahren verzögerte sich die technische Sanierung, da die Einstellung des Bahnbetriebs diskutiert wurde.
Zwischen November 1973 und Oktober 1979 wurden für die A 12 auf dieser Strecke mit Pendelzügen 2'025'000 Tonnen Kies befördert. Dafür wurden die beiden BDe 4/4 141 und 142 ohne Inneneinrichtung, aber mit Ballast, verwendet.[2]
Im August 2012 wurden gemeinsam mit den BAM, der MOB und den Travys 17 Schmalspurtriebzüge ausgeschrieben. Im März 2013 wurde bekannt, dass Stadler den 150-Millionen-Franken-Vertrag gewonnen hat. An die TPF wurden sechs dreiteilige Triebzüge TPF ABe 4/12 geliefert, welche eine Dauerleistung von 1340 kW haben und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichen. Die ersten Züge wurden 2015/2016 ausgeliefert, ersetzten ältere Fahrzeuge[3][4] und tragen seither die Hauptlast des Verkehrs.
2019 wurde der Durchgangsbahnhof Châtel-Saint-Denis eingeweiht, der den ursprünglichen Kopfbahnhof ersetzte. Die Verlegung des Bahnhofs ermöglichte die Einführung des Halbstundentaktes zwischen Bulle und Palézieux und eine Fahrzeitverkürzung von drei Minuten.[5]
Der in den Jahren 1987 bis 1992 für 38 Millionen Franken erneuerte Bahnhof Bulle war in einer verhältnismässig engen Kurve angelegt, was im Normalspurbereich die Erhöhung der Perrons auf 55 Zentimeter zur Erfüllung des Behindertengleichstellungsgesetz verunmöglichte. Bis Ende 2022 wird der Bahnhof rund 200 Meter nach Nordwesten verlegt. Die Perrons für die Meterspurzüge wurden für 120 Meter lange Züge ausgelegt, die Normalspurbahnsteige werden 150 Meter lang.[6]
Streckenbeschreibung
Einige hundert Meter nach dem Bahnhof Palézieux überquert die Bahn die Kantonsgrenze Waadt-Freiburg und überwindet mit einer durchgehendenden Steigung von 27 und dann 20 Promille den Höhenunterschied nach Remaufens. Von dort nach Châtel-Saint-Denis müssen die Züge gar 32 Promille überwinden. Nun folgt die Bahnstrecke flussaufwärts der jungen Broye bis Semsales und weiter der Autobahn A 12 entlang hinunter nach Bulle, der zweitgrössten Stadt des Kantons Freiburg, wo die Stichstrecke nach Broc abzweigt.
Das Gefälle geht weiter bis Pâquier-Montbarry, dem Eingang ins Greyerzerland. Nach Gruyères folgen die kurzen Tunnels Estavannens I und II, um anschliessend entlang der Saane im Intyamon hinauf nach Montbovon zu gelangen, wo die TPF mit der ebenfalls meterspurigen Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) verbunden sind.
- Kurz nach der Ausfahrt in Prayoud in Richtung Châtel-Saint-Denis
- Zwischen Neirivue und Albeuve, hinten Dent de Broc und Dent du Chamois
- Kurz vor Montbovon
- Enge Ortsdurchfahrt in Montbovon
Umspurung Bulle–Broc
Die 5,4 Kilometer lange Stichstrecke Bulle–Broc wird vom 6. April 2021 bis zum 10. Dezember 2022 stillgelegt und wird auf Normalspur umgebaut.[7] Hauptargument für die Umspurung war der aufwendige Güterverkehr zur Cailler-Schokoladenfabrik mittels Rollböcken, welcher allerdings 2018 durch Nestlé auf die Strasse verlagert wurde.[8] Der Weiterbestand der Strecke war wegen ihres tiefen Kostendeckungsgrads gefährdet. Nach der Umspurung wird sie halbstündlich vom RegioExpress (RE) Freiburg–Bulle bedient, der bisher im Bahnhof Bulle eine Standzeit von 40 Minuten hatte. Damit kann eine Schmalspurkomposition eingespart werden.[6]
Die Umspurung ist mit einigem Aufwand verbunden. Der rund 800 Meter lange Abschnitt von Bulle nach Bulle-bifurcation (Verzweigung) wird mit einem Dreischienengleis und umschaltbarer Fahrleitung versehen, damit er von den Normalspurzügen nach Broc und der schmalspurigen S51 nach Montbovon befahren werden kann. Zwischen Broc-Village und Broc-Fabrique wird die Strecke neu trassiert, um das Gefälle von 50 auf 40 Promille zu verringern und den minimalen Kurvenradius auf 150 Meter zu vergrössern. Dazu wird östlich der Station Broc-Village der Bahnkörper tiefergelegt, damit das Gefälle früher beginnt. Zudem sind Stützmauern und umfangreiche Hangaufschüttungen notwendig. Die Stationen La Tour-de-Trême, Broc-Village und Broc-Fabrique erhalten 150 Meter lange Perrons; die historischen Bahnhofsgebäude bleiben erhalten. Die Haltestellen Epagny und Les Marches wurden aufgelöst.[6]
Rollmaterial
→ siehe Abschnitt Fahrzeugpark im Artikel Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat
Literatur
- Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz und Bahnprofil Schweiz CH+, in Schuber. AS Verlag, Zürich, 2010, ISBN 978-3-909111-74-9.
- Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz 2. Schmalspur Triebfahrzeuge. Orell Füssli Verlag, Zürich 1972, ohne ISBN, S. XII.
- Patrick Belloncle, Jean Metz: Les chemins de fer fribourgeois, 50 ans GFM. Les Editions du Cabri, Breil-sur-Roya (France) 1992, ISBN 2-908816-02-4
Einzelnachweise
- Chemins de fer électriques de la Gruyère. In: bahndaten.ch. Daten zu den Schweizer Eisenbahnen 1847–1920. Thomas Frey und Hans-Ulrich Schiedt, ViaStoria, abgerufen am 1. Februar 2022.
- Mehr als zwei Millionen Tonnen Kies befördert. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 4/1979. Minirex, ISSN 1022-7113, S. 140–142.
- Stadler: Joint Purchase of EMUs by four Swiss Operators. In: Railvolution. Nr. 2, 2013, S. 8.
- Des trains Stadler pour la clientèle de 4 compagnies romandes. (PDF; 148 kB) Communiqué de presse. (Nicht mehr online verfügbar.) In: stadlerrail.com. 13. März 2013, archiviert vom Original; abgerufen am 2. Juni 2013 (französisch).
- Der Bahnhof Châtel-St-Denis wurde eingeweiht. Auf: RadioFr, 14. Dezember 2019.
- Mathias Rellstab: Neubau des Bahnhofs Bulle und Umspurung der Strecke nach Broc. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 3/2017, S. 145–147.
- Bauarbeiten zwischen Bulle und Broc-Fabrique. Auf der Webseite der TPF, 2022.
- Aus für den Güterverkehr nach Broc. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 7/2018, S. 338.