Charles Hindenlang
Charles Hindenlang (* 1. Oktober 1894 in Basel; † 30. April 1960 ebenda; auch Karl Hindenlang) war ein Schweizer Maler und Glasmaler.
Biografie
Charles Hindenlang fing nach seiner Schulzeit eine Lehre in einer Speditionsfirma an, die er 1911 abbrach, um bei Karl Schneider in die Dekorationsmalerlehre zu gehen. 1914 besuchte er die Basler Gewerbeschule und befreundete sich mit Fritz Baumann, Jakob Mummenthaler und Paul Wilde.
Hindelang gehörte zur Künstlergeneration der Basler Dunkeltonigen. Dieser als «Basels klassische Malergeneration» bezeichneten Künstlergruppierung gelang 1907 der Durchbruch mit einer gemeinsamen Ausstellung in der Kunsthalle Basel. Die Künstler pflegten einen freundschaftlichen Austausch mit der 1918 gegründeten Basler Künstlergruppe Das neue Leben und beeinflussten die Entwicklung der Basler Malerei nach der Jahrhundertwende bis in die 1920er Jahre massgeblich.
Hindelang war Mitglied der Basler GSMBA und ein Gründungsmitglied der Künstlergruppe «Rot-Blau». Später war er Mitglied in der antifaschistischen Basler «Gruppe 33» und trat in den frühen 1930er Jahren offen gegen den Nationalsozialismus auf. Sein Künstlerfreund Louis Léon Weber schuf von Hindenlang eine Büste. Hindelang unternahm Studienreisen nach Italien, Spanien, Deutschland, Griechenland und in den Balkan.
1940 erhielt die Gemeinde Riehen von der eidgenössischen Kunstkommission das von Hindenlang gestaltete, grossformatige Glasgemälde Wettstein und die Bürger von Riehen.[1] Als 1943 Hindenlangs zweite Fassung des Basler Totentanzes fertiggestellt war, fand auf dem Basler Münsterplatz unter der Leitung der Tänzerin und Choreografin Marietta von Meyenburg ein grosses Totentanz-Ballett statt, zu dem Hindenlang die Kostüme, der Komponist Frank Martin die Musik sowie der Maler und Bildhauer Walter Bodmer und der Architekt Ernst Egeler die Bühnenkonstruktion beitrugen. Hindelang war ein Meister der Appropriation Art. Einige seiner Werke gingen aus den Wettbewerben des Kunstkredits Basel-Stadt hervor.
1954 schuf Hindelang im Speisesaal der «Basler Heilstätte» in Davos das Wandbild «die vier Jahreszeiten».[2] 1958 schuf er die Glasfenster für die Thomaskirche in Basel. Hergestellt wurden sie bei Aubert & Pitteloud Verriers in Lausanne.
Charles Hindenlang fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof am Hörnli. Die Kunsthalle Basel widmete ihm 1965 zusammen mit Karl Dick und Otto Staiger eine Ausstellung.
2020 wurden beim Rückbau des ehemaligen Radiostudios Basel auf dem Bruderholz mehrere Wandgemälde freigelegt, die von Hindenlang und Burkhard Mangold gemalt wurden.[3]
Literatur
- Tapan Bhattacharya: Hindenlang, Charles. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Thomas Blubacher: Charles Hindenlang. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 844.
- Emil Szittya: Neue Tendenzen in der Schweizer Malerei. Mit Abbildungen von Camenisch, Coghuf, Hindenlang, Staiger, Stocker, Sulzbachner. Paris 1929.
- Robert Th. Stoll: Charles Hindenlang (1894–1960). In: Basler Stadtbuch 1961, S. 210–216.
- Dorothea Christ: Die Bedeutung der Gruppe 33. In: Basler Stadtbuch 1983, S. 31–41.
- Agathe Straumann, Erziehungsdepartement Basel-Stadt. Charles Hindenlang. In: Kunst für Basel: 75 Jahre Kunstkredit Basel-Stadt. Kunst im öffentlichen Raum. Schwabe Verlag, Basel 1974, ISBN 3-7965-0968-1.
- Yvonne Höfliger-Griesser, Jacqueline Portmann: Die Geschichte der Gruppe 33 zum 50-jährigen Bestehen. Editions Galerie «Zem Specht», Basel 1983, ISBN 3-85696-006-6.
- Wandbild, Geisbub, 1956
- Wandbild, Geisbub, 1956
- Sgraffito, Sonnenuhr 1936
- Sgraffito, Sommerspiele 1936
- Sgraffito, Winterspiele 1936
Einzelnachweise
- Stefan Hess: Wettstein und Riehen – Annäherungen. In: Jahrbuch z’Rieche 2016 (online).
- 1954, Wandbild, die vier Jahreszeiten
- Wandgemälde im Radiostudio Basel, abgerufen am 11. Juni 2021.
Weblinks
- Literatur von und über Charles Hindenlang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Stephan E. Hauser: Hindenlang, Karl Heinrich. In: Sikart
- Charles Hindenlang In: Kunstkredit-Sammlung
- Karl Hindelang In: E-Periodica