Charles Galton Darwin

Sir Charles Galton Darwin (* 19. Dezember 1887 i​n Cambridge; † 31. Dezember 1962 ebenda) w​ar ein englischer Physiker. Er w​ar ein Sohn v​on George Howard Darwin u​nd ein Enkel v​on Charles Darwin.

Charles Galton Darwin

Darwin schloss im Jahr 1910 sein Mathematikstudium am Trinity College in Cambridge ab. Danach befasste er sich an der Universität Manchester unter Niels Bohr und Ernest Rutherford mit Fragen der Atomphysik, die damals von Bohr und Rutherford an führender Stelle entwickelt wurde. Ab 1912 befasste er sich mit Röntgenbeugung unter Henry Moseley; zwei seiner Arbeiten aus dem Jahr 1914 gelten noch heute als klassisch. Während des Ersten Weltkrieges beschäftigte sich Darwin bei den Royal Engineers mit den Problemen der Ballistik. Ab 1919 war er Lecturer und Fellow des Christ College in Cambridge, wo er mit Ralph Howard Fowler über statistische Mechanik arbeitete (Darwin-Fowler-Methode). Nach einem Jahr am Caltech wurde er 1924 Tait Professor of Natural Philosophy[1] an der Universität Edinburgh. 1928 war er der erste, der mit der neu entwickelten relativistischen Quantenmechanik von Paul Dirac die Feinstruktur des Wasserstoffatoms behandelte (Darwin-Term).[2] 1936 wurde er Master des Christ College. Ab 1938 leitete er das National Physical Laboratory und war im Zweiten Weltkrieg an der Koordinierung der US-amerikanischen, britischen und kanadischen Anstrengungen im alliierten Atombombenprojekt tätig. 1952 schrieb er ein pessimistisches Buch über die Bevölkerungsexplosion auf der Erde (The next million years), in dem er an Malthus anknüpft, Ideen der Eugenik bewirbt[3] und die Züchtung einer „Meisterrasse“ propagiert.[4] Allerdings verneint er gleichzeitig die Möglichkeit einer solchen Züchtung in "Die nächste Million Jahre" S. 100: "Unter allen Tieren ist der Mensch am ehesten bereit, Versuche zu unternehmen, und es gibt immer Anwärter — und derer nur allzuviele —‚ die sich selbst für geeignet halten, der Meisterrasse anzugehören. Diese Eigenschaft ist aber eine solche des wilden Tieres, und sie wird den Menschen immer daran hindern, sich selbst zu zähmen. Sie wird die Entstehung einer Meisterrasse, durch die allein die übrige Menschheit gezähmt werden könnte, unter allen Umständen hintertreiben." Er selbst war Patensohn des führenden Eugenikers Francis Galton.

Er w​ar seit 1925 m​it der Mathematikerin Katharine Pember verheiratet u​nd hatte m​it ihr v​ier Söhne u​nd eine Tochter:

  • Cecily Darwin (* 1926), die sich mit Röntgenbeugung befasste.
  • George Pember Darwin (1928–2001), der an der Entwicklung von Computern arbeitete und ab 1964 mit Angela Huxley verheiratet war, deren Urgroßvater Darwins Bulldogge Thomas Huxley war.
  • Henry Galton Darwin (1929–1992), der im britischen Auswärtigen Amt tätig war.
  • Francis William Darwin (1932–2001), Zoologe an der Universität London.
  • Edward Leonard Darwin (* 1934), Bauingenieur.

Ab 1922 w​ar er Mitglied („Fellow“) d​er Royal Society, d​ie ihm 1935 d​ie Royal Medal verlieh. Ebenfalls 1922 w​urde er Fellow d​er American Physical Society. 1924 w​urde er Fellow d​er Royal Society o​f Edinburgh.[5] 1942 erhielt e​r den Titel Knight Commander (KBE) d​es Order o​f the British Empire. Seit 1952 w​ar er gewähltes Mitglied d​er American Philosophical Society.[6]

Literatur

Commons: Charles Galton Darwin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Natural Philosophy ist eine damalige Bezeichnung für theoretische Physik
  2. Darwin The wave equation of the electron, Proc.Roy. Society Bd. 118, S. 654.
  3. Englische Webseite zu Ideen der Eugenik bei Darwin (Memento des Originals vom 4. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.galtoninstitute.org.uk
  4. Charles Galton Darwin: "Die nächste Million Jahre". Ein Ausblick auf die künftige Entwicklung der Menschheit. Aus dem Englischen übertragen von Wilhelm G. Westphal. Verlag Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig 1953
  5. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 19. Oktober 2019.
  6. Member History: Charles G. Darwin. American Philosophical Society, abgerufen am 6. Juli 2018.
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