Cevi
Der Cevi Schweiz (französisch Unions Chrétiennes Suisses) ist der Verband aller CVJM und CVJF der Schweiz. Er ist Teil der weltweiten Verbände YWCA und YMCA. In sieben Regionalverbänden und sechs selbständigen Arbeitsgebieten sind rund 12'500 Mitglieder aktiv.[1] Als christlich und international ausgerichtete Jugendbewegung stehen gemeinschaftliche Erlebnisse und das Befähigen von Menschen im Zentrum aller Tätigkeiten. Der Name «Cevi» ist ein eingetragenes Markenzeichen des Cevi Schweiz.
Leitbild
Der Cevi ist eine christliche, international ausgerichtete Bewegung von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern und ist Teil der weltweiten Christlichen Vereine Junger Frauen und Männer, YWCA und YMCA, für welche der christliche Glaube grundlegend ist.[2]
Der Verband orientiert sich an den drei Leitsätzen:
- «Wir trauen Gott Grosses zu»,
- «Wir trauen Menschen Grosses zu» und
- «Wir trauen uns Grosses zu».[3]
Aktivitäten
Neben rund 100 Ausbildungskursen und ca. 250–270 Lagern, gestalten die Mitgliedsvereine in der ganzen Schweiz weitere Angebote, beispielsweise erlebnisorientierte Freizeitangebote in der Jungschi, Eltern-Kind-Wochenende, Einsatz für Frieden und Menschenrechte, Mittagstisch für Schüler in der Schweiz, eigenes Youth Hostel, Lernhilfe, morgendliche Gebetstreffen, Gesundheitsförderung und Suchtprävention, gemeinsames Musizieren im Posaunenchor, Basketball und alpine Touren.
Kinder- und Jugendarbeit
Betreut werden die Kinder und Jugendlichen von jungen Erwachsenen, die für ihre Aufgaben in regionalen und nationalen Kursen hierfür ausgebildet werden. Dies geschieht nach dem Prinzip Junge leiten Junge.
Jungschar
Die Cevi-Jungschar ist das Kerngebiet des Verbandes. Dabei erleben Kinder und Jugendliche ein vielfältiges und erlebnisorientiertes Freizeitangebot, das meist in der freien Natur stattfindet. Sie erhalten die Möglichkeit, Gemeinschaft zu erleben, sich selbst weiterzuentwickeln und Verantwortung zu übernehmen.
Unter dem Motto: Kopf, Herz und Hand werden die Jungschar-Nachmittage durchgeführt. Dadurch soll eine ganzheitliche Förderung der Kinder und Jugendlichen sichergestellt werden. In einem Jungscharnachmittag werden die verschiedensten Aktivitäten erlebt, von Fussball über Basteln bis hin zur Pioniertechnik. Meist werden die Programme an (biblische) Geschichten angelehnt.
Viele Jungscharabteilungen bieten jährlich mehrere Lager an. Häufig finden diese Lager im Frühling oder Sommer draussen im Zelt, vereinzelt auch im Haus statt. Die Mehrheit der Lager findet unter Jugend+Sport, dem Sportförderungsprogramm des Bundesamtes für Sport statt.
Fast alle Jungscharen pflegen gewisse Traditionen. Dazu gehören zum Beispiel: Nämele (Rätsel/Spiel oder ähnliches, nach welcher ein Übername / Ceviname vergeben wird), Essenruf, Beginn- oder Abschlussruf bei einem Treffen.
«Fröschli»
Fröschli sind die Gruppen der Mädchen und Buben im Kindergartenalter. Sie treffen sich ein bis zwei Mal pro Monat und erleben altersgerechte Programme. Meist begleitet eine Leitfigur (Stofftier oder Handpuppe) die Kinder durch den Nachmittag. Die Fröschliprogamme leben stark von wiederkehrenden Abläufen. Die Gruppen sind meist direkt in die Jungschar vor Ort integriert.
Ten Sing
In den Ten Sing-Gruppen verwirklichen Jugendliche eine Bühnenshow. Diese beinhaltet meist Gesang und Tanz, kann aber auch mit anderen Showeinlagen gemischt sein. Die Ten Sing-Gruppen erarbeiten diese Show selbstständig als gemeinsames Werk werden dabei durch erfahrenere Ten Singer geleitet.
Struktur
Cevi Schweiz
Der Cevi Schweiz koordiniert die Arbeit seiner Mitgliedorganisationen (Regionalverbände und Arbeitsgebiete) und vertritt den Gesamtverband gegen aussen. Zudem organisiert er im Rahmen von Jugend und Sport Weiterbildungs- und Sicherheitskurse für alle Schweizer Mitglieder. Ebenfalls werden gewisse Aufgaben mit den anderen grossen Schweizer Jugendverbänden (Pfadi und Jungwacht-Blauring) zusammen erarbeitet.
Regionalverbände
Die sieben Regionalverbände bieten Freizeitangebote wie Jungscharen, Ten Sing, Jugendgruppen oder Sport an. Sie organisieren zudem die Leitergrundausbildung für die angeschlossenen Ortsgruppen. Die Regionalverbände sind:
- Aargau-Solothurn-Luzern-Zug
- Basel
- Bern
- Ostschweiz
- Unions Chrétiennes Romandes
- Winterthur-Schaffhausen
- Zürich
Arbeitsgebiete
Ein Arbeitsgebiet ist jeweils in der ganzen Schweiz, oder sogar international aktiv. Diese fünf Arbeitsgebiete sind:
- Horyzon ist die internationale Zusammenarbeit des Cevi Schweiz
- Cevi Militär Service unterstützt Schweizer Armeeangehörige
- Das CVJM-Zentrum Hasliberg ist ein Feriendorf
- Cevi Alpin, Aktivität in den Bergen
- Perspektive Leben
Geschichte
Bereits um 1768 entstanden die ersten Vorläufer-Gruppen in der Schweiz, bevor am 6. Juni 1844 der erste Cevi (bzw. YMCA = The Young Men's Christian Association) durch George Williams in London gegründet wurde. Die erste Cevi-Gruppe der Schweiz gründete Henry Dunant 1852.
Im Jahre 1855 wurde der CVJM-Weltbund in Paris gegründet. An dieser Konferenz wurde die Pariser Basis verabschiedet.[4] Sie gilt bis heute als Grundsatz für die Cevi-Bewegung und wurde 1973 am YMCA-World Council weiterhin als Grundlage für die Verbandstätigkeit bestätigt. In der Folge führte die Gründung des Weltbundes zu Kontakten zwischen Gruppen in der Schweiz und anderen Ländern.
Der deutschschweizerische CVJM Bund der Jünglingsvereine, eine Vorläufergruppe des heutigen Cevi Schweiz, wurde 1864 gegründet. 1902 schlossen sich die CVJF-Gruppen der Westschweiz zum Comité romand zusammen. In Genf, Bern, Basel, Zürich und St. Gallen, in der Waadt und in Neuenburg baute der Cevi ab 1911 Pfadfindergruppen auf. Im gleichen Jahr wollte sich das Comité Romand dem YWCA-Weltbund anschliessen, dort wurden sie auch aufgenommen, erhielten aber noch kein Stimmrecht, weil sie nur einen Teil der Schweiz und nur eine Landessprache vertraten.
1911 wurde im Haus des CVJM-Glockenhof in Zürich das erste Cevi-Arbeitslosenprogramm der Schweiz mit Kursen in Buchhaltung und Rechnen angeboten. 1913 wurde der Cevi Militär-Service und der Schweizerische Pfadfinderbund gegründet. Während des Ersten Weltkrieges entstand die Soldatenarbeit. 1918 wurde der erste CVJM-Jugendsekretär für die Deutschschweiz berufen. 1919 wurde das erste Lager auf dem heutigen Grundstück des Camp de Vaumarcus durchgeführt. Später wurden Häuser und Gebäude hinzugefügt; heute ist es ein grosses Jugendzentrum.
Die verantwortlichen Frauen von deutschschweizerischen CVJF-Gruppen schlossen sich 1926 dem Comité Romand an, das zweite Gesuch um eine Aktivmitgliedschaft im YWCA-Weltbund wurde bewilligt. Vier Jahre später wurde in Basel das Erste CVJF-Sekretariat der Deutschschweiz eröffnet. Gründung des CVJF Nationalverbandes im Jahre 1932. 1934 bildete der CVJF-Nationalvorstand die Kommission Nationale Kommission der Jungscharen gebildet. Ebenfalls 1934 wurde das erste CVJF-Sekretariat der Deutschschweiz eröffnet (in Basel).
1959 wurde das Ferienhaus «Alpenblick» in Wengen gekauft. Im Jahre 1964 begann der Bau des «CVJM Zentrums Hasliberg». Viele junge Leute halfen beim Aufbau mit. Eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft bildete über Jahre den Grossteil des Teams. 1967 wurde Susanne Hofer als 1. Sekretärin der Mädchenjungschar für die Region Basel angestellt. Gemeinsam mit Frauen aus der Region Zürich fand im selben Jahr der erste Schulungskurs für Jungscharleiterinnen statt. In den nächsten Jahren wuchs die Mädchenjungschararbeit sichtbar.
1970 wurde die Kommission Bruderschaftshilfe/Tiers Mondes durch die beiden Nationalverbände CVJF und CVJM gegründet. Dies war der Vorläufer des Cevi Weltdienstes und des heutigen Arbeitsgebietes Horyzon. Im gleichen Jahr entstand das Arbeitsgebiet «Mut zu Gemeinde», welches Hauskreise und Kirchengemeinden bildet. Ab 1970 entstand die heutige erlebnisorientierte Jungschararbeit und eine systematische Ausbildung. Prägend war hier die Arbeit des seuzemer Realschullehrers Rolf Wehrli. 1973 kam es zum Zusammenschluss der deutschschweizerischen CVJF- und CVJM-Verbände und Regionen zum CVJM/CVJF Bund.
Ab 1981 hatten alle fünf Deutschschweizer Regionen (AG-SO-LU-ZG, Basel, Bern, Ostschweiz und Zürich) eigene Jungscharsekretäre. Es stiessen im wieder neue Abteilungen zum Cevi dazu. In der Ostschweiz wurde 1985 der Ten Sing als Jugendprojekt durch den Norweger Tom Olav Guren gegründet. Vier Jahre später im Jahre 1989 wurde ein weiteres Arbeitsgebiet der Cevi Alpin gegründet. 1997 wurde in St. Gallen die erste «Villa Yoyo» gegründet. Sie ist ein offenes Haus für Kinder aus der Nachbarschaft.
Die drei Dachverbände (Cevi Bund, CVJM-Nationalverband, CVJF-Nationalverband) sowie die selbständigen Arbeitsgebiete UCF Vaud und die FRUC schlossen sich 1998 zum heutigen Cevi Schweiz zusammen. 2000 gab es in der Deutschschweiz insgesamt 185 Jungscharabteilungen. Ebenfalls im Jahre 1998 fand das Euromeet, das Jugendtreffen der europäischen YWCA und YMCA, mit rund 1000 Teilnehmern auf der Stöckalp statt. 2002 wurde das Arbeitsgebiet YPoM (Young People on move) gegründet. Das erste nationale Cevi-Lager, mit dem Namen Conveniat, fand 2009 mit über 3000 Teilnehmern und rund 100 Helfern im jurassischen Saignelégier statt. Im Jahre 2010 fand der erste gesamtschweizerische Cevi-Tag statt. Im Jahre 2011 fand in Zürich das YWCA World Council statt. 200 Freiwillige halfen mit, für rund 1000 Frauen aus der ganzen Welt Gastgeber zu sein. 2014 fand auf dem Gurten in Bern das 150-jährige Jubiläum des deutschschweizerischen CVJM Bundes mit 250 geladenen Gästen statt.
Logo
Bis Anfang der neunziger Jahre bestanden ein Logo des CVJM und eines des CVJF nebeneinander.
CVJM
Die drei roten Balken des Dreiecks symbolisieren die Ganzheitlichkeit gemäss der Pädagogik Pestalozzis («Kopf, Herz und Hand»), welche durch den Balken «CVJM» verbunden werden.
CVJF
- Altes CVJF-Logo (Fahne)
- Jüngstes CVJF-Logo
Ein blaues Dreieck umgeben von einem gelben Kreis. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde in der linken Hälfte des Logos noch cvjf hineingeschrieben.
Cevi vor 1998
Da sich die zwei Verbände 1973 zusammengeschlossen hatten, war die Schaffung eines gemeinsamen Logos naheliegend. Um geschlechterneutral zu sein, wurde dieser Verband Cevi genannt. Das neue Logo, ein rotes Dreieck mit blauem Kreis in der Mitte, kombinierte die zwei alten Logos miteinander. Um die vorwärtstreibende Kraft zu symbolisieren, wurde kursiv CEVI auf den darüberliegenden Balken geschrieben.
Cevi ab 1998
1998 wurde dann eine stilisierte Form einer dreidimensionalen Darstellung gewählt: Ein leicht schrägliegendes ausgefülltes rotes Dreieck, welches von einem Segment eines blauen Ringes umschlungen wird. Die Projektion ist dabei so gewählt, dass das Band wie ein «C» angesehen werden kann, welches den christlichen Glauben symbolisieren soll.
Literatur
- Gottfried Geissberger: Werden, Wachsen und Wesen der Christlichen Vereine Junger Männer. Dreieck-Publikation, Zürich 1968.
- Walter Lang (Hrsg.): Jungschar-Büchlein. Materialstelle CVJM/CVJF, Zürich 1982.
- Margrit Schütz, Eugen Ott, Daniel Wehrli (Hrsg.): CEVI LINIEN. CVJM/CVJF in der deutschsprachigen Schweiz. Zurückblicken – Nachdenken – Vorwärtsgehen. CVJM, St. Gallen 1989, ISBN 3-85629-019-2.
Weblinks
- Cevi Schweiz
- Marc van Wijnkoop Lüthi: Christlicher Verein Junger Männer (CVJM). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Doris Brodbeck: Christlicher Verein Junger Frauen (CVJF). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Bestand: Cevi Schweiz in den Findmitteln des Schweizerischen Sozialarchivs
Einzelnachweise
- Cevi Schweiz Jahresbericht. Abgerufen am 14. Februar 2019.
- Felix Furrer: Portrait, Cevi Schweiz. In: www.cevi.ch. Abgerufen am 22. April 2016.
- Cevi Schweiz. Abgerufen am 30. September 2015.
- World Alliance of YMCAs: Paris Basis. In: Paris Basis. World Alliance of YMCAs, 1855, abgerufen am 3. April 2017 (englisch).