Cesta Slobody
Die Cesta Slobody (deutsch Freiheitsstraße) ist ein Straßenzug in der Slowakei am Fuße der Hohen Tatra und der Belaer Tatra. Ausgeschildert ist er als Teil der Cesta II. triedy 537 (II/537, „Straße 2. Ordnung“), Cesta I. triedy 66 (I/66, „Straße 1. Ordnung“, bis 2015 I/67) und zum kleinen Teil als der Cesta III. triedy 3078 (III/3078, „Straße 3. Ordnung“, bis 2019 I/66).[1] Praktisch alle Tatraorte in der Slowakei liegen entweder direkt an der Straße oder sind durch kurze Abzweigstrecken erreichbar.
Verlauf
Die Straße beginnt in Podbanské an der Grenze der Westtatra und Hohen Tatra und passiert als die II/537 am Rand von Štrbské Pleso, dann durch Vyšné Hágy, Nová Polianka, Tatranská Polianka, Nový Smokovec, Starý Smokovec, Horný Smokovec, Tatranská Lesná, Tatranská Lomnica, Tatranské Matliare und Kežmarské Žľaby, ehe sie zur I/66 am Fuße der Belaer Tatra wird. Danach verläuft die Cesta Slobody durch Tatranská Kotlina, Ždiar, durch den Sattel Pod Príslopom zwischen der Belaer Tatra und der Zipser Magura, Podspády und ab hier als III/3078 durch Tatranská Javorina zum Grenzübergang Tatranská Javorina–Łysa Polana nach Polen.
Die Straße ist von Podbanské zur Grenze bei Tatranská Javorina etwa 66 Kilometer lang. Zwischen Štrbské Pleso und Tatranská Lomnica verläuft die Straße weitgehend parallel zur Elektrischen Tatrabahn.
Geschichte
Ein Vorläufer der heutigen Straße war der sogenannte Diebsteig (1590 erwähnt, slowakisch Zbojnícky chodník), der von Tatranská Štrba über den Berg Vtáčnik und durch das Gebiet der späteren Orte Vyšné Hágy, Tatranské Matliare, Tatranská Kotlina nach Ždiar führte. Zu diesem Zeitpunkt waren aber nicht nur Räuber an sich gemeint, sondern auch Raubschützen und Schmuggler. Diese nutzten ein Netz von Pfaden und gut verborgener Fußwegen, um nicht verzollte oder sogar verbotene Waren durch schwer kontrollierbare Übergänge vom Königreich Ungarn ins Königreich Polen und umgekehrt zu schmuggeln. Der Sattel Kopské sedlo (deutsch Kopapass) war besonders häufig genutzt. Gegen 1850 war der Diebsteig kaum noch erkennbar und schwer passierbar und insgesamt ohne Bedeutung für die spätere touristische Entwicklung.
Zwischen Kežmarok und Ždiar und weiter Jurgów bestand in der Neuzeit ein offizieller Straßenzug, der im 18. Jahrhundert nach Tatranská Javorina verlängert wurde. Der Ausbau der neu entstehenden Kurorte in der Hohen Tatra nach der Fertigstellung des Kaschau-Oderberger Bahn machte eine Straße zwischen den einzelnen Orten immer mehr notwendig, nachdem sie bisher nur durch talwärts führende Straßen zur Eisenbahn angebunden waren. Vorangetrieben durch den Ungarischen Karpathenverein baute man in den 1880er Jahren zuerst einen zwei Meter breiten Weg, der nach der Fertigstellung im Jahr 1885 den Namen Touristen-Weg erhielt. Kurz danach entschied sich man, den Weg vier Meter auf der ganzen Strecke zwischen Štrbské Pleso und Tatranská Kotlina. Das Teilstück von Štrbské Pleso und Starý Smokovec hieß damals Klotilden-Weg (auch Clotildenweg, nach der österreichischen Erzherzogin Clotilde von Sachsen-Coburg und Gotha), von Starý Smokovec nach Tatranská Kotlina erhielt die Straße der Namen Maria Theresia-Weg (nach der Erzherzogin Maria Theresa von Portugal, nicht nach der Königin Maria Theresia). Bis 1897 wurde eine vergleichsweise hohe Maut erhoben. Inzwischen gingen die Arbeiten weiter: ab 1893 wurde der Straßenzug weiter befestigt und bis 1906 überwiegend auf sechs Meter verbreitert. Von 1913 bis 1915 wurde das Teilstück zwischen Tatranská Polianka und Tatranské Matliare zu einer Automobilstraße ausgebaut, nachdem bereits früher Automobilstraßen vom Talkessel unterhalb der Tatra heraus zu den Kurorten errichtet worden waren.
Nach der Gründung der Tschechoslowakei erhielt 1919 der Straßenzug den heutigen offiziellen Namen, deutsche Quellen bevorzugten allerdings bis 1945 die Namen Tatrastraße oder Tatragürtelstraße. 1923 begann der tschechoslowakische Staat den Ausbau zur „staubfreien Automobilstraße“: 1932 war die Teilstrecke von Štrbské Pleso nach Tatranské Matliare fertig, 1937 folgte die anschließende Strecke nach Tatranská Kotlina und schließlich 1937–1938 weiter nach Ždiar. Der weitere Ausbau ermöglichte 1957 den Autobusverkehr nach Lysá Poľana an der Grenze.
Im Zuge der Vorbereitungen auf die Nordische Skiweltmeisterschaft 1970 erhielt die Straße 1968 eine westliche Verlängerung von Štrbské Pleso nach Podbanské und im weiteren Verlauf Pribylina und Liptovský Hrádok. Dieses Projekt erhielt damals den Namen Tatranská cesta mládeže (wörtlich Tatrastraße der Jugend). Das Kernstück zwischen Štrbské Pleso und Tatranská Lomnica wurde ebenfalls bis 1970 erheblich um- und ausgebaut. 1986 wurde eine kritische Stelle bei Vyšné Hágy überbrückt, 1986–1987 wurde der Straßenzug zwischen Tatranská Lomnica und Kežmarské Žľaby umgebaut.
Literatur
- Ivan Bohuš: Od A po Z o názvoch Vysokých Tatier. Hrsg.: Štátne lesy TANAP-u. Tatranská Lomnica 1996, ISBN 80-967522-7-8, S. 413–415 (tatryblog.sk – Lemma Cesta Slobody).