Caspar Schwartz

Caspar Schwartz, auch Schwartze, Schwartzius, (* u​m 1595 i​n Stettin; † 16. September 1649 i​n Jördenstorf b​ei Teterow) w​ar ein deutscher Theologe, Pädagoge, Mediziner, Mathematiker u​nd Kalendermacher.

Selbstbezeichnung auf Titelblatt: M. CASPARUM Schwartzen / Strals.Pom.

Leben

Caspar Schwartz g​ab auf d​en Titelblättern seiner Kalender an, d​ass er a​us Stralsund stammte, d​och wurde e​r in Stettin geboren.[1] Seine Kindheit verbrachte e​r in Stralsund, d​a sein Vater d​ort Syndikus w​ar (Jurist).

Sein Studium absolvierte Schwartz i​n Danzig, Königsberg u​nd Greifswald.[2] Die Matrikel d​er Universitäten Greifswald u​nd Rostock ergeben weitere Einzelheiten über s​eine Ausbildung, Namensgebung u​nd Herkunft. Seine Immatrikulation a​n der Universität Greifswald 1614 erfolgte a​ls „Casparus Schvarte, Sundensis“.[3] In Greifswald t​rat C. Schwartz m​it drei akademischen Schriften (Dissertationen v​on 1619, 1620, 1621) hervor. Seine Promotion i​n Greifswald erfolgte 1620 m​it der Dissertation De g​lobi coelestis fabrica e​t usu.

Schwartz, d​er Medizin, Theologie, Mathematik (und d​amit auch Astronomie) studierte, erlangte 1632 d​ie Magisterwürde a​ls „M. Casparem Swartzen, Stralsundensem, pastorem Iordenstorpiensem, Gryphiswaldiae promotum“[4].

Bevor e​r 1632 d​as Amt d​es Pastors i​n der Dorfkirche Jördenstorf übernahm (einem kleinen Ort i​n der Superintendentur Malchin i​m damaligen Fürstentum Mecklenburg), w​ar er s​eit 1623 Konrektor e​iner Schule i​n Demmin u​nd seit 1629 Arzt u​nd Rektor i​n Malchin.[5]

In Rostock verbrachte Schwartz einige Zeit infolge d​er Verwüstungen seiner Gemeinde Jördenstorf (im Dreißigjährigen Krieg). Er erlangte i​n der Ostseestadt h​ohes Ansehen a​ls Pest-Medicus u​nd wurde v​on „Herzog Hans Albrecht a​ls Medicus“ geschätzt.[6] Christoph Schwartz emeritierte 1647 a​ls Pastor i​n Jördenstorf u​nd starb b​ald darauf 1649.

Kalender

Mit d​em Kalenderschreiben begann Schwartz 1622, a​ls er e​inen Kalender für d​as Jahr 1623 verfasste, d​enn in d​er Vorrede seines Postreuters ... für 1646 schrieb e​r von sich, „daß i​ch nun i​n die 24. Jahr Calender v​nd Prognostica a​ns Liecht gegeben habe“. Die d​urch die wenigen erhaltenen Exemplare nachgewiesenen Druckorte s​ind Rostock, Stettin, Greifswald u​nd Stockholm.[7] Den „SchreibCalender“ i​n Quart h​atte Caspar Schwartz 22 Jahre a​ls „Alt u​nd New“ Kalender verfertigt, e​he er i​hn im 23. Jahr (1646) a​uch auf Danzig richtete u​nd den Neuen, Gregorianischen Kalender voranstellte (SchreibCalender für 1646 für Danzig). Obwohl dieser Kalender für Danzig berechnet wurde, trägt d​ie Titelseite e​ine Stadtansicht v​on Rostock. Caspar Schwartz gehörte z​u einer Gruppe v​on Pfarrern, d​ie alle a​us der Gegend u​m Demmin stammten o​der dort wirkten u​nd in d​er ersten Hälfte d​es 17. Jahrhunderts Schreibkalender herausgaben. Seine Kalender w​aren weit verbreitet u​nd deren Berechnungen u​nd Wetterangaben n​och über 100 Jahre n​ach seinem Tod populär.[8]

Familie

Hochzeitswünsche für Tochter von M. CASPARI Schwartzen

Aus der Ehe mit Margareta Brandeburg ging der Sohn Joachim hervor, der im September 1647 an der Greifswalder Universität immatrikuliert wurde.[9] An anderer Stelle heißt es, dass er mit Margarete Kittendorf, der Tochter des Stadtvogts und späteren Bürgermeisters von Demmin, verheiratet war. Aus dieser Ehe sollen ein Sohn und drei Töchter hervorgegangen sein.[10] Der Sohn Georg (* um 1730 in Demmin) wurde Pastor zu Kirch Kogel. Zu der Heirat seiner Tochter Margarete 1658 mit Joachim Duncker, Pastor in Belitz, gab es gedruckte Hochzeitswünsche.[11] Die Tochter Barbara heiratete 1647 Andreas Rosenow (aus Sternberg), der nach der Emeritierung von Schwartz dessen Pastorenstelle in der Dorfkirche Jördenstorf übernahm.[12] Eine Tochter aus deren Ehe, Maria Rosenow, heiratete Caspar Mantzel. Ein Sohn aus dieser Ehe und somit Urenkel von Caspar Schwartz war Ernst Johann Friedrich Mantzel d. Ä. (1699–1768), Jurist und Professor an den Universitäten Rostock und Bützow. Ein Neffe von ihm war Christian Gottfried Mantzel (dessen Vater war Johann Mantzel), der zwei Kalender von Caspar Schwartz (den Schreib-Calender für 1647 und einen Allmanach für 1651) in den Händen hielt und beide 1791 in einem Aufsatz beschrieb.[13] Diese zwei Kalender hatte er von Delbrügk, Pastor zu Stuer, einem weiteren Enkel von Caspar Schwartz, erhalten.[14]

Schriften (Auswahl)

  • Johannes Trygophorus (Präses), Caspar Schwartz (Resp.): De justitia universali et particularis, talione, jure, et aequitate. In: Johannes Trygophorus: Exercitationes ethicae ex Aristotelis ad Nicomachum ethicis. Greifswald 1619, S. 141–168. UB Greifswal, 536/Disp. phil. 59,6.
  • Laurentius Ludenius (Präses), Caspar Schwartz (Resp.): De globi coelestis fabrica et usu. Greifswald 1620. UB Greifswald, 536/Disp. phil. 47,3a.
  • Laurentius Ludenius (Präses), Caspar Schwartz (Resp.): De anima. Greifswald 1621. UB Greifswald, 536/Disp. phil. 47,6.
  • Meditationes Sacrae Oder Christliche Gedancken Und Erklerunge des Evangelii Von der Schiffart Christi/ Seiner Jünger/ und aller frommen Christen/ so in dem ungestümen Meer dieser letzten Welt/ herumbfahren müssen/ benebenst Erinnerunge was sie für Glücke bey solcher schiffart zuerwarten haben. Rostock 1641. UB Rostock, Fc-1430. (online)
  • Postreuter. Bona Meliora Nova, Das ist: Besser Gute Newe Zeitung/ Nicht auß Enthusiastischen Einfällen/ sondern auß wahrer Astronomischer Rechnung/ vnd darauß folgenden Judicio, auch nicht nach Heydnischen verdampten Gebräuche/ sondern so weit es einem Christlichen Mathematico gebühren will/ allen Aberglauben außgeschlossen/ continuirt vnd verfertigt auff das Jahr M DC XXXXVI. An statt deß Complementi Prognostici. Rostock [1646?]. UB Rostock, LB V 213. (online)

Kalender

  • SchreibCalender (auf den Mecklenburgischen Horizont gerichtet), Format 4°. 1624–1638: David Rhete, Stettin, 1639–1652: Nikolaus Keil, Rostock.
  • SchreibCalender (auf den Danziger Horizont gerichtet), Format 4°. 1646–?: Nikolaus Keil, Rostock
  • Calendarium oder Allmanach, Format 16°. 1623–1652: Nikolaus Keil, Rostock
  • Kleiner Schreibcalender, Format 12°. Um 1643: Nikolaus Keil, Rostock
  • Calendarium, Oder Almanach und klein Prognosticon, Format 12°. Um 1629: Hans Witte, Greifswald.

Literatur

  • Ernst Johann Friedrich Mantzel: Bützowsche Ruhestunden, Bützow 1764, 12. Theil, S. 69
  • Christian Gottfried Mantzel: Schwarten sien Kalenders, in: Monatsschrift von und für Mecklenburg, Schwerin 1791, Spalte 279–292; (digital)
  • Schwartz, Caspar. In: Klaus-Dieter Herbst: Biobibliographisches Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750. (online)
  • Gustav Willgeroth: Die Mecklenburg-Schwerinschen Pfarren seit dem dreißigjährigen Kriege. 1. Band, Wismar 1925, S. 559 (online).
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 9265. (digital)
  • VD17
  • CERL

Einzelnachweise

  1. Willgeroth, S. 559
  2. Mantzel, 1791, Sp. 281
  3. Friedländer, 1893, Bd. 1, S. 418
  4. Notiz in der Matrikel der Universität Rostock, Hofmeister, 1889, Bd. 3, S. 113, vgl. S. 112 und Schäfer, 1919, Bd. 2, S. 213
  5. Mantzel, 1764, S. 69; Mantzel, 1791, Sp. 281; Willgeroth, 1924, Bd. 1, S. 559
  6. Mantzel, 1764, S. 69
  7. Mantzel, 1764, S. 69
  8. Willgeroth, S. 559
  9. Friedländer, 1893, Bd. 2, S. 12, hier auch der Hinweis auf beide Eltern
  10. Willgeroth, 1924, Bd. 1, S. 559
  11. hier wird er bezeichnet als: „M. CASPARI SCHWARTZEN, weitberühmten Mathematiker und treufleissigen Prediger zu Jördenstorff“
  12. Mantzel 1764, S. 69 und Willgeroth, 1924, Bd. 1, S. 560
  13. Mantzel 1791: Schwarten sien Kalenders
  14. Herbst, Klaus-Dieter: Biobibliographisches Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750
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