Caldera (Krater)
Eine Caldera (spanisch caldera, deutsch ‚Kessel‘, portugiesisch Caldeira) ist eine kesselförmige Oberflächenform vulkanischen Ursprungs.
Entstehung
Calderen entstehen entweder durch explosive Eruptionen (Sprengtrichter)[1] oder durch den Einsturz oberflächennaher Magmakammern eines Zentralvulkans, die zuvor durch Ausbrüche entleert worden sind. Explosionscalderen und Einsturzcalderen sind oft schwer voneinander zu unterscheiden, zumal der Boden einer jungen Caldera oft durch ausströmende Lava überdeckt wird. Nachdem die Lava abgekühlt ist, füllen sich tiefliegende Calderen häufig mit Wasser und bilden dann einen Calderasee.
Calderen von Supervulkanen können gewaltige Ausmaße annehmen. So war die Caldera des ersten Yellowstone-Vulkanausbruchs 80 Kilometer lang und 55 Kilometer breit.
Ist der Vulkan weiterhin aktiv, können sich auf dem Boden einer Caldera erneut Vulkankegel bilden, wie dies beispielsweise beim Vesuv oder der Aira-Caldera geschehen ist. Diese Entstehung eines Vulkans auf einem alten Vulkan bezeichnet man als Somma-Vulkan.
Auch Calderen in Calderen werden beobachtet, etwa die Halemaʻumaʻu-Caldera am Boden der Kīlauea-Caldera.
- 1. Eruption aus einem (Seiten-)Krater
- 2. Der Boden senkt sich durch die einstürzende Magmakammer
- 3. Asche- und Geröllablagerungen am Boden; eindringendes Grundwasser kann zu Geysiren führen
- 4. Die erkaltete Caldera füllt sich mit einem Calderasee
Abgrenzung
Genetisch und/oder morphologisch den Calderen ähnliche aber nicht identische und deshalb anders bezeichnete Oberflächenformen sind:
- Maare, die durch vulkanische Dampfexplosionen (phreatomagmatische Explosionen) entstehen und in der Regel kleiner sind als Calderen,
- Vulkankrater, die den Austrittspunkt von Magma bezeichnen und ebenfalls kleiner sind als Calderen und
- Kare, kesselförmige Täler, die von einem Gletscher ausgeschürft wurden.
Bekannte Calderen
Zu den bedeutendsten Calderen gehören die des Teide (Teneriffa), der Tobasee (Sumatra), die Yellowstone-Caldera (USA) und die Caldera der Inselgruppe Santorin.
Die Caldera de Taburiente (La Palma), die ursprünglich namensgebend war, ist geologisch betrachtet vermutlich keine Caldera, sondern durch spätere Erosion entstanden.
- Afrika
- Pico do Fogo (Fogo, Kap Verde)
- Ngorongoro (Tansania)
- Trou au Natron (Tschad)
- Waw an-Namus (Libyen)
- Asien
- Aira-Caldera (Präfektur Kagoshima, Japan)
- Aso (Präfektur Kumamoto, Japan)
- Batur, (Bali, Indonesien)
- Bromo, (Java, Indonesien)
- Kikai-Caldera (Präfektur Kagoshima, Japan)
- Krakatau, Indonesien
- Kurilensee (Kamtschatka, Russland)
- Nemrut (Türkei)
- Pinatubo (Luzon, Philippinen)
- Rinjani (Lambok, Indonesien)
- Taal (Luzon, Philippinen)
- Tobasee (Sumatra, Indonesien)
- Tambora (Sumbawa, Indonesien)
- Tao-Rusyr-Caldera (Onekotan, Russland)
- Towada (Präfektur Aomori, Japan)
- Tazawa (Präfektur Akita, Japan)
- Yankicha/Uschischir (Kurilen, Russland)
- Amerika
- Nordamerika
- Mount Aniakchak (Alaska, USA)
- Crater Lake (Crater Lake National Park, Oregon, USA)
- Kīlauea (Hawaii, USA, liegt geographisch im Polynesischen Dreieck und gehört zur Pazifischen Platte)
- Mokuʻāweoweo-Caldera auf Mauna Loa (Hawaii, USA, liegt geographisch im Polynesischen Dreieck und gehört zur Pazifischen Platte)
- Mount Katmai (Alaska, USA)
- La-Garita-Caldera (Colorado, USA)
- Long Valley (Kalifornien, USA)
- Newberry Caldera (Oregon, USA)
- Mount Okmok (Alaska, USA)
- Valles-Caldera (New Mexico, USA)
- Yellowstone (Wyoming, USA)
- Mittelamerika
- Masaya, Nicaragua
- Lago de Atitlán, Guatemala
- Südamerika
- Cuicocha, Ecuador
- Vilama, Argentinien
- Caldera del Atuel, Argentinien
- Nordamerika
- Europa
- Askja (Island)
- Bárðarbunga (Island)
- Krafla (Island)
- Katla (Island)
- Campi Flegrei (Italien)
- Bolsenasee (Italien)
- Braccianosee (Italien)
- Laacher See (Vulkaneifel, Deutschland)
- Santorin (Griechenland)
- Las Cañadas auf Teide (Teneriffa, Spanien, Kanarische Inseln, gehört geographisch zu Afrika)
- Lagoa do Fogo, auf Sao Miguel, (Azoren, Portugal)
- Cabeço Gordo, auf Faial (Azoren, Portugal)
- Scafell Caldera, (Großbritannien)
- Ozeanien
- Taupo (Neuseeland)
- Mount Warning (Australien)
- Blue Lake (Süd-Australien)
- Ambrym (Vanuatu)
- Kuwae (Vanuatu)
Außerirdische Calderen
Auf verschiedenen Himmelskörpern des Sonnensystems, die einen vergangenen oder rezenten Vulkanismus aufweisen, konnten auf von Raumsonden gewonnenen Aufnahmen Caldera-Strukturen entdeckt werden, die zum Teil deutlich größer sind als irdische Calderen. Auf dem vulkanisch aktiven Jupitermond Io wurden hunderte Calderen entdeckt, die einen Durchmesser von bis zu 400 km aufweisen.
- Mars
- Caldera des Olympus Mons
- Venus
- Caldera des Maat Mons
- Io
- Prometheus-Caldera
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Frank Ahnert: Einführung in die Geomorphologie, 1996, 2009, ISBN 978-3-8252-8103-8, S. 280