C.Ed. Schulte
Die C. Ed. Schulte GmbH, kurz CES, ist ein Unternehmen mit Hauptsitz in Velbert, das für die Herstellung von Schließanlagen bekannt ist. Es ist die älteste Zylinderschlossfabrik in Deutschland.[1] Es stellt mechanische und elektronische Schließanlagen, Schlösser und Sicherheitszylinder her.
C.Ed. Schulte GmbH Zylinderschlossfabrik | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1840 / 1888 |
Sitz | Velbert, Deutschland |
Mitarbeiterzahl | 430 (2014) |
Umsatz | 42 Mio. € (2014) |
Branche | Schließtechnik |
Website | ces.eu |
Geschichte
Die Kleineisenindustrie im Velberter Raum ging aus bäuerlichen Nebenerwerbsbetrieben hervor.[2] Die ältesten Belege für das Kleineisengewerbe im Bergischen Land finden sich in den Heberegistern des Klosters Werden aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts.[3] Zunächst erfolgte Mitte des 19. Jahrhunderts die Gründung von Fabriken durch kapitalkräftige Kaufleute. Die Schlossmeister, die 1855 im Durchschnitt anderthalb Beschäftigte hatten, schafften daraufhin einfache Arbeitsmaschinen an. So wurden aus Werkstätten Manufakturbetriebe.[4] Bereits vor 1840 betätigten sich die Vorfahren des Firmengründers Heinrich Schulte in Velbert als Schlossmacher. 1857 wurde die Werkstatt auf den Sohn und Namensgeber der CES-Gruppe Carl-Eduard Schulte übertragen. Dieser gründete 1887 die Fabrik, welche 1888 ins Handelsregister eingetragen wurde. Damals waren 30 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen wird bis heute als Familienunternehmen in siebter Generation geführt.
1896 wurde bei CES die erste Dampfmaschine in einer Schlossfabrik in Velbert aufgestellt. Bereits 1909 begann CES als erstes deutsches Unternehmen mit der Herstellung von Schließzylindern. Während der Ruhrbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg wurde die exportorientierte Schlossindustrie in eine tiefe Krise gestürzt.[5] Die französische Zollbehörde beschlagnahmte die Geschäftsbücher der Firma C.Ed. Schulte und verhängte eine Strafe von 200.000 Franc.[6] In der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre wurde die Belegschaft von 280 auf 75 Mitarbeiter reduziert. Mit dem Wiedererstarken der Bauwirtschaft wurde CES zum Marktführer in Deutschland.[7] Für den Neubau der Universität zu Köln 1934 wurde die bis dahin größte Schließanlage der Welt gefertigt. Die Kölnische Zeitung berichtet über das „Zauberschloss der Universität“, bei der ein Schlüssel 867 Schlösser öffnen kann. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Metallindustrie in Velbert, obwohl zwischen den Wirtschaftsräumen Rheinschiene, Ruhrgebiet und Wuppertal gelegen, kaum bombardiert, was auf die zahlreichen Investitionen der amerikanischen Wirtschaft zurückzuführen sein soll.[8]
1988 wurde ein in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut entwickelter elektronisch kontrollierter Schließzylinder vorgestellt.[9] 2006 war CES Gründungsmitglied der Schlüsselregion e.V. und seit 2009 bietet das Unternehmen gemeinsam mit der Hochschule Bochum duale Studienplätze an. Im gleichen Jahr wurde das Schlüsseldesign eingeführt mit dem unverkennbaren „Made in Velbert – Germany“.
Am Hauptstandort in der Velberter Oberstadt sind 370 Mitarbeiter beschäftigt. 2004 erfolgte die Gründung der Zylinderfertigung in Hermannstadt, Rumänien.[10]
Zu den bekanntesten Objekten, die mit CES-Zylindern ausgestattet wurden, zählen die Dresdner Frauenkirche, das Kreuzfahrtschiff AIDAcara, das Reichstagsgebäude des Deutschen Bundestags, die Elbphilharmonie, die Universität Oxford und die Arena auf Schalke.
Literatur
- 125 Jahre C. Ed. Schulte GmbH, 1966.
Weblinks
- CES, C.Ed. Schulte GmbH
- Wolfgang Pott: Die Schlossherren vom Kanzleramt. In: Welt am Sonntag, 16. September 2001. Auf Welt.de, abgerufen am 20. Januar 2019.
Einzelnachweise
- Klaus Boisserée: Wirtschaftsraum Düsseldorf. Stalling, 1977, S. 206.
- Das Erfolgsrezept der stillen Schlossmacher. In: Handelsblatt vom 22. Februar 2010.
- Gert Ritter: Velbert – Heiligenhaus – Tönisheide. Kulturgeographische Entwicklung eines niederbergischen Industrieraumes. A. Henn Verlag, Ratingen 1965, Seite 68.
- Ulrich Morgenroth: Vom Schlossmacher zur Schlüsselregion. Schloss und Beschlag in Velbert und Heiligenhaus von 1547 bis heute. Scala Verlag, Velbert 2011, ISBN 978-3-9813898-3-8.
- Henri Schmidt: Velbert in französischer Hand, herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Bergischen Geschichtsverein, Abt. Velbert-Hardenberg. Scala Verlag, Velbert 2016, S. 122 ff.
- Horst Degen, Christoph Schotten (Hrsg.): Velbert – Geschichte dreier Städte. J. P. Bachem Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7616-1843-1, S. 293.
- „Fabriggeschäft“ und Zauberschlösser. (Memento des Originals vom 4. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Auf: Rhein-Wupper-Manager, August 2016.
- Friedrich Küppersbusch: Schlösser für Bagdad. In: Die Tageszeitung taz, 19. Februar 2003. Auf taz.de, abgerufen am 20. Januar 2019.
- CES investiert in die Zukunft und bleibt Velbert treu. Auf: "DerWesten" vom 24. Mai 2015.
- Spruck, Matthias: CES investiert in die Zukunft und bleibt Velbert treu. In: https://www.waz.de. 24. Mai 2015, abgerufen am 5. März 2020.