Bykiwnja
Bykiwnja (ukrainisch Биківня, russisch Быковня, polnisch Bykownia) ist ein Wald im Stadtrajon Darnyzja im Osten der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Hier befinden sich die Überreste von etwa 130.000 ermordeten Menschen aus der Zeit des Stalinismus.[1]
Zu den dort in Massengräbern beigesetzten Opfern gehörten auch mehr als 5000 Angehörige der polnischen Streitkräfte, die im September und Oktober 1939 in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten waren. Sie waren im Frühjahr 1940 im Rahmen der vom Politbüro in Moskau angeordneten Massenexekutionen von polnischen Offizieren und Beamten erschossen worden, die unter dem Begriff Massaker von Katyn zusammengefasst werden.[2] Die Gräber wurden 2006 vom polnischen Archäologen Andrzej Kola gefunden. Eine namentliche Identifizierung gelang nur in 9 Fällen.
Neben diesen Massengräbern fand man weitere Leichenüberreste von circa 300 italienischen Soldaten, die hier erschossen wurden, des Weiteren die Gräber von tausenden Sowjetsoldaten, die 1941 desertiert waren und deshalb vom sowjetischen NKWD erschossen wurden. Am 21. September 2012 wurde im Beisein des ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch und seines polnischen Amtskollegen Bronisław Komorowski eine neue, den Opfern des kommunistischen Terrors gewidmete, Gedenkstätte eröffnet.[3]
Weblinks
- Artikel zu den Morden auf Tyzhden.ua vom 24. September 2012 (ukrainisch)
Einzelnachweise
- Neue Zürcher Zeitung (online)
- Polski cmentarz wojenny w Kijowie-Bykowni (Czwarty cmentarz katyński). Hrsg. Rada Ochrony Pamięci Walk i Męczeństwa. Warschau 2012, S. 11.
- Gerhard Gnauck: Hunderttausende Tote: Stalins Golgatha – das größte Massengrab bei Kiew. In: welt.de. 19. September 2012, abgerufen am 7. Oktober 2018.