Bronzeandenkolibri
Der Bronzeandenkolibri (Coeligena coeligena) ist ein Seglervogel in der Familie der Kolibris (Trochilidae), eine Art die in Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft.
Bronzeandenkolibri | ||||||||||||
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Bronzeandenkolibri | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Coeligena coeligena | ||||||||||||
(Lesson, RP, 1833) |
Merkmale
Der Bronzeandenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 14 cm, bei einem Gewicht der Männchen von 7,3 g und der Weibchen von 6,2 g. Das Männchen hat einen langen geraden schwarzen Schnabel. Der Unterschnabel ist oft an der Basis gelb. Der Kopf und die Oberseite sind dunkel bronzebraun mit einem ausgeprägten kastanienbraunen Schimmer, welcher am hinteren Rückenbereich ins Grünliche übergeht. Hinter dem Auge befindet sich ein weißer Fleck. Kehle und Brust sind weiß gesprenkelt und dunkelgrau gestreift. Der Rest der Unterseite ist rötlich braun bis braun, die Unterschwanzdecken rötlich braun mit zimtfarbenen Säumen. Der gegabelte Schwanz ist bronzefarben. Das Weibchen ähnelt dem Männchen, hat aber einen längeren Schnabel und der Schwanz ist weniger gegabelt. Jungtiere ähneln den Weibchen.[1]
Verhalten und Ernährung
Der Bronzeandenkolibri bezieht seinen Nektar von blühenden Fuchsien, Bomarien, Cavendishia, Centropogon, Helikonien und Siphocampylus. Gliederfüßer fängt er im Flug oder durch das Absammeln im Schwirrflug. Als Trapliner fliegt er regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten in mittleren Straten an Waldrändern an. Selten sieht man ihn in den Baumkronen blühender Bäume sammeln wo er mitunter sein Futterterritorium verteidigt.[1]
Fortpflanzung
Die Brutsaison des Bronzeandenkolibris ist von November bis März. Das Nest ist ein kleiner Kelch, den er in 1 bis 1,5 Meter über dem Boden im Unterholz anbringt. Meist ist das Nest gut versteckt im Gewirr des Gestrüpps. Das Nest besteht aus Moos und Pflanzenfasern. Das Gelege besteht aus zwei Eiern. Die Brutdauer beträgt 15 bis 16 Tage und die Bebrütung erfolgt durch das Weibchen. Die Kücken sind schwärzlich mit zwei gelbbraunen Rückenstrichen. Mit 22 bis 24 Tagen werden die Nestlinge flügge.[1]
Lautäußerungen
Der Bronzeandenkolibri gibt vermutlich eine Serie einzelner eher süß klingender tsit Töne in einer Frequenz von 1 bis 1,6 Tönen pro Sekunde. Er gibt auch hohe, kurze tsit-sit-it-it Laute von sich, die am Ende dünner werden. Die Rufe beinhalten auch einzelne tsi oder tsit-Töne, die normalerweise im Flug abgegeben werden.[1]
Verbreitung und Lebensraum
Der Bronzeandenkolibri bevorzugt feuchte Vorgebirgswälder in Höhenlagen von 1500 und 2600 Meter. Gelegentlich ist er in offenem Terrain mit vereinzelten Bäumen und in Kaffeeplantagen zu sehen. Sein Futter holt er im Umfeld nahrungsreicher Vegetation.[1]
Migration
Der Bronzeandenkolibri ist ein saisonaler Strichvogel. Bisher ist sein Zugverhalten aber wenig erforscht. Sehr wahrscheinlich zieht er nach der Brutsaison weiter.[1]
Unterarten
Es sind sechs Unterarten bekannt:[2]
- Coeligena coeligena ferruginea (Chapman, 1917)[3] ist wim westlichen und zentralen Kolumbien verbreitet. Diese Unterart ähnelt sehr der Nominatform, ist aber an der Kehle weniger weiß und die Unterseite wirkt ausgewaschen dunkelgelb.[1]
- Coeligena coeligena columbiana (Elliot, DG, 1876)[4] kommt im östlichen und zentralen Kolumbien sowie dem Nordwesten Venezuelas vor. Diese Subspezies ist die kleinste unter dieser Art. Das Gefieder wirkt etwas mehr olivfarben.[1]
- Coeligena coeligena coeligena (Lesson, RP, 1833)[5] ist im Norden Venezuelas verbreitet.
- Coeligena coeligena zuliana Phelps & Phelps Jr, 1953[6] kommt in der Sierra de Perijá im Nordosten Kolumbiens und dem westlichen Venezuela vor. Diese Unterart hat ein etwas grüneres Gefieder als die Nominatform. Der Oberkopf und die Unterseite sind weniger bronzefarben.[1]
- Coeligena coeligena obscura (von Berlepsch & Stolzmann, 1902)[7] ist im Süden Kolumbiens, in Ecuador und in Peru verbreitet. Diese Unterart hat das dunkelste Gefieder aller Unterarten. Der Rücken wirkt schwärzlich, die Kehle gräulich mit weniger weiß und große dunkle Sprenkel.[1]
- Coeligena coeligena boliviana (Gould, 1861)[8] kommt im zentralen und südöstlichen Bolivien vor. Diese Subspezies ähnelt ebenfalls der Nominatform hat aber am Oberkopf grüne Pailletten. der Schwanz ist bronzefarben schwärzlich violett. Dieser ist auch dunkler als in den anderen Unterarten.[1]
Coeligena coeligena zuloagae Phelps & Phelps Jr, 1959[9] gilt heute als Synonym für die Nominatform.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Bronzeandenkolibris erfolgte 1833 durch René Primevère Lesson unter dem wissenschaftlichen Namen Ornismya coeligena. Das Typusexemplar hatte er von Florent Prévost und schrieb als Sammelgebiet des Kolibris irrtümlich das Land Mexiko zu.[5][A 1] Im Index des gleichen Buches führte er die Gattung Coeligena ein.[10][A 2] Das Wort »Coeligena« leitet sich aus den lateinischen Worten »coelum bzw. caelum« für »Himmel« und »genus« für »Nachkomme« ab.[11] Lesson selbst nannte die Art auch Ornismye Fille du Ciel, also Tochter des Himmels.[5] »Ferruginea« leitet sich vom lateinischen »ferrugineus« für »rostfarben« bzw. »ferrugo, ferruginis« für »Eisenrost«.[12] »Columbiana« bezieht sich auf das Land Kolumbien[4], »zuliana« auf den Bundesstaat Zulia[6], »boliviana« auf das Land Bolivien.[8] »Obscura« leitet sich vom lateinischen »obscurus« für »dunkel, düster, unklar«.[13] »Zuloagae« ist Guillermo Zuloaga Ramirez (1904–1984) gewidmet.[13]
Literatur
- Thomas Züchner, Peter Boesman: Bronzy Inca (Coeligena coeligena). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- René-Primevère Lesson: Les trochilidées ou Les colibris et les oiseaux-mouches: suivis d'un index général, dans lequel sont décrites et classées méthodiquement toutes les races et espèces du genre trochilus. Lieferung 9. A. Bertrand, Paris 1833 (biodiversitylibrary.org).
- William H. Phelps, William H. Phelps Jr.: Eight new subspecies of birds from the Perija Mountains, Venezuela. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 66, 1953, S. 1–12 (biodiversitylibrary.org).
- William H. Phelps, William H. Phelps Jr.: Two new subspecies of birds from the San Luis Mountains of Venezuela and distributional notes. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 72, 1959, S. 121–126 (biodiversitylibrary.org).
- Daniel Giraud Elliot: Notes on the Trochilidae. The Genera Lampropygia. In: Ibis (= 3). Band 6, Nr. 21, 1876, S. 54–60 (biodiversitylibrary.org).
- Frank Michler Chapman: The distribution of bird-life in Colombia : a contribution to a biological survey of South America. In: Bulletin of the American Museum of Natural History. Band 36, 1917, S. 1–729 (digitallibrary.amnh.org [PDF; 12,4 MB]).
- Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch, Jan Sztolcman: On the Ornithological Researches of Jean Kalinowski in Central Peru. In: Proceedings of the General Meetings for Scientific Business of the Zoological Society of London. Band 2, Nr. 1, 1902, S. 18–60 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: An introduction to the Trochilidæ: or family of humming-birds. Taylor and Francis, London 1861 (biodiversitylibrary.org).
- Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
Weblinks
- Coeligena coeligena in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 1. Juni 2019.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Bronzy Inca (Coeligena coeligena) in der Internet Bird Collection
- Bronzeandenkolibri (Coeligena coeligena) bei Avibase; abgerufen am 1. Juni 2019.
- Coeligena coeligena im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 2019-06-01.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Bronzeandenkolibri (Coeligena coeligena)
- Bronzy Inca (Coeligena coeligena) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 1. Juni 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- Thomas Züchner u. a.
- IOC World Bird List Hummingbirds
- Frank Michler Chapman, S. 298.
- Daniel Giraud Elliot, S. 57.
- René Primevère Lesson, S. 141, Tafel 53.
- William H. Phelps u. a. (1953), S. 1.
- Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch u. a., S. 23.
- John Gould, S. 136.
- William H. Phelps u. a. (1959), S. 121f.
- René Primevère Lesson, S. XVIII.
- James A. Jobling S. 112
- James A. Jobling S. 159
- James A. Jobling S. 278
Anmerkungen
- Zur Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson u. a. S. 120–121.
- Lesson ordnete der neuen Gattung die Blaukehlnymphe (Lampornis clemenciae (Lesson, RP, 1830)), den Bronzeandenkolibri und den Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens (Swainson , 1827)) (Syn: Ornismya rivolii) zu.