Borstendorf

Borstendorf ist seit dem 1. Januar 2015 ein Ortsteil der Gemeinde Grünhainichen im Erzgebirgskreis in Sachsen (Deutschland).

Borstendorf
Ortswappen
Höhe: 454 m ü. NN
Fläche: 14,52 km²
Einwohner: 1302 (31. Dez. 2014)
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2015
Postleitzahl: 09579
Vorwahlen: 037294, 03725
Borstendorf (Sachsen)

Lage von Borstendorf in Sachsen

Geografie

Borstendorf ist ein Waldhufendorf. Die westliche Grenze des Ortes bildet die Flöha. Von dort zieht sich der Ort in östliche Richtung bis in eine Höhe von rund 500 m. Den niedrigsten Punkt bildet die Flöha mit 330 m. Östlich des Ortes befindet sich der Röthenbacher Wald.

Gliederung

Neben dem Hauptort befindet sich an der Flöha der Ortsteil Floßmühle. Dieser ist aus der ehemaligen Ansiedlung um den Floßplatz und die Papierfabrik entstanden.

Geschichte

Kirche Borstendorf

1369 wird die spätere Wüstung Röthenbach (ein Vorwerk der Burg Rauenstein) erstmals urkundlich erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung von Borstendorf ist 1378 als Borsindorf nachweisbar. Der Name geht wahrscheinlich auf den Personennamen Boreš (Borso) zurück.[1]
Mit der Reformation 1539 wird Borstendorf Filialkirche der Parochie Waldkirchen. Mit dem Beginn der Flößerei auf der Flöha wird um 1573 ein Floßplatz eingerichtet. Um 1617 wird erstmals eine Schule erwähnt.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelt sich in Borstendorf der Geigenbau. 1746 wird eine steinerne Brücke mit zwei Pfeilern über die Flöha errichtet. Im Jahr 1820 beschließt der Gemeinderat den Bau einer neuen Kirche. 1845 wird die neue gebührenpflichtige Dorfstraße Waldkirchner Eppendorfer Halbchausee fertiggestellt. Seit 1848 ist Bostendorf Filialkirche der Parochie Grünhainichen. Mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Reitzenhain–Flöha 1875 erhält die Gemeinde Bahnanschluss, außerdem erhalten auch die Mühlen am Floßplatz einen Gleisanschluss. Am 13. Juli 1893 wird ein neues Schulgebäude eingeweiht. Die Freiwillige Feuerwehr Borstendorf wird 1897 gegründet. In den Jahren 1901/1902 wird für die Floßmühle an der Flöha ein Elektrizitätswerk errichtet. Ein öffentliches Elektrizitätsnetz wird 1911/1912 installiert. 1903 wird Borstendorf eigenständige Parochie. 1927 wird die neuerbaute Wasserleitung in Betrieb genommen. In den Jahren 1927/1928 wird ein Schwimmbad errichtet. Aufgrund der im Ort zahlreich vorhandenen Hersteller von Schachbrettern wird 1937 Schach Pflichtfach in der Borstendorfer Schule.

1945 wurde das größte ansässige Unternehmen, die Papierfabrik C.G. Schönherr, enteignet und 1946 erfolgte die Demontage der Fabrik, des Wasserkraftwerkes und des Sägewerkes als Reparationsleistung. 1959 wurde ein Dorfkino eröffnet. Während der Schacholympiade in Leipzig 1960 war das Schachdorf Borstendorf mit einer eigenen Ausstellung vertreten. 1973 wurde ein Skischlepplift eröffnet. In den Jahren 1990/1991 wurde eine Zentralkläranlage erbaut. Durch das Gemeindegebietsreformgesetz Chemnitz-Erzgebirge wurde Borstendorf 2001 Mitglied des Verwaltungsverbandes Wildenstein. Ein einstimmiger Gemeinderatsbeschluss zum Austritt aus dem Verwaltungsverband Wildenstein und eine Eingliederung in die Gemeinde Leubsdorf im damaligen Landkreis Freiberg im Jahr 2006 war erfolglos. Daraufhin gründete sich eine Bürgerinitiative.

Zum 1. Januar 2015 erfolgte die Eingliederung der bisherigen Gemeinde Borstendorf in die Gemeinde Grünhainichen.[2]

Wappendarstellung an der Flöhabrücke

Einwohnerentwicklung

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des angegebenen Jahres mit dem Gebietsstand Januar 2007:

1982 bis 1988

  • 1982 – 2155
  • 1983 – 2121
  • 1984 – 2074
  • 1985 – 2081
  • 1986 – 2056
  • 1987 – 2035
  • 1988 – 1991

1989 bis 1995

  • 1989 – 1940
  • 1990 – 1884
  • 1991 – 1824
  • 1992 – 1786
  • 1993 – 1895
  • 1994 – 1875
  • 1995 – 1908

1996 bis 2002

  • 1996 – 1908
  • 1997 – 1813
  • 1998 – 1688
  • 1999 – 1680
  • 2000 – 1629
  • 2001 – 1601
  • 2002 – 1587

2003 bis 2009

  • 2003 – 1462
  • 2004 – 1464
  • 2005 – 1465
  • 2006 – 1430
  • 2007 – 1414
  • 2008 – 1406
  • 2009 – 1408

2010 bis 2014

  • 2010 – 1374
  • 2011 – 1373
  • 2012 – 1327
  • 2013 – 1306
  • 2014 – 1302
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Gedenkstätten

Gedenksteine auf dem Rathausvorplatz und an der Feierhalle des Friedhofs erinnern an zwei unbekannte jüdische KZ-Häftlinge. Ihre Grabstätte und ein Steinkreuz befinden sich auf dem Ortsfriedhof.

Politik

Borstendorfer Rathaus

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2014[3]
Wahlbeteiligung: 54,4 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
55,0 %
35,1 %
7,7 %
2,2 %
SGR
FWB
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Nach der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 setzte sich der 10 Sitze umfassende Gemeinderat wie folgt zusammen:

  • SG Rotation Borstendorf e. V. (SGR): 6 Sitze
  • Freie Wählervereinigung Borstendorf (FWB): 4 Sitze

Bürgermeister

  • 1990 bis Juli 2008: Manfred Sieber (CDU)
  • August 2008 bis Dezember 2014: Christel Rothamel (Einzelkandidatin)

Persönlichkeiten

Grab von Christian Friedrich Göthel

Verkehr

Die Bahnstrecke Reitzenhain–Flöha (Flöhatalbahn) verläuft südlich und westlich von Borstendorf. Der Ort hat mit dem Haltepunkt Floßmühle und dem Bahnhof Grünhainichen-Borstendorf zwei Stationen an der Strecke. Sie werden von der Erzgebirgsbahn bedient.

Literatur

  • Borstendorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 462 f.
  • Richard Steche: Borstendorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 46.
Commons: Borstendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Borstendorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  • Floßmühle im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Berlin 2001, Band I, S. 99, ISBN 3-05-003728-8
  2. StBA: Gebietsänderungen im Jahr 2015
  3. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
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