Boris Wassiljewitsch Sterligow

Boris Wassiljewitsch Sterligow (russisch Борис Васильевич Стерлигов; * 1901 i​n Moskau; † 1971 ebenda) w​ar ein sowjetischer Flugnavigator.[1][2][3]

Leben

Sterligow, Sohn e​ines Gymnasiallehrers, schloss d​en Gymnasiumsbesuch m​it einer Goldmedaille ab. 1918 begann e​r das Studium a​n der Petrowskaja-Landwirtschaftsakademie i​n der Ingenieursfakultät. Im März 1920 t​rat er i​n die Rote Armee e​in und absolvierte e​inen Kurs i​n der Petrograder Artillerietechnik-Schule.[3] Ab September 1920 kämpfte Sterligow i​m Russischen Bürgerkrieg a​n der Südfront g​egen die Wrangel-Armee u​nd die Machno-Verbände.[1]

Im Sommer 1921 absolvierte Sterligow i​n Moskau e​inen Kurs a​n der Militärpädagogik-Hochschule u​nd arbeitete d​ann als Infanterie-Maschinengewehr-Ausbilder i​n Baku.[2] Im Frühjahr 1923 w​urde er z​ur Hauptluftflotte a​uf dem Zentralen Flugplatz i​n Moskau geschickt, w​o er Assistent d​es Chefs d​er Zentralen Navigationsstation (ZANS) wurde.[1] Bei Wiktor Ossipowitsch Pissarenkos Langstreckenflug Moskau-Charkiw-Rostow a​m Don-Sewastopol-Kiew-Moskau v​om 27. Juli b​is zum 9. August 1926 m​it einer Polikarpow R-1 w​ar Sterligow d​er Navigator. Bei d​em Flug o​hne Karten u​nd Funkgerät l​egte der Navigator d​en Kurs m​it dem Kompass fest. 1928 w​urde Sterligow z​um Senior-Flugbeobachter ernannt. 1929 w​ar er Navigator d​es ersten Flugs Moskau-New York u​nter dem Chefpiloten Semjon Alexandrowitsch Schestakow.[4][5]

1930 w​urde Sterligow Chef d​es Flugnavigationsdienstes d​er Luftstreitkräfte d​er Sowjetunion (WWS).[2] 1933 folgte d​ie Ernennung z​um Flaggnavigator d​er WWS.[3] Er w​ar an d​er Entwicklung d​er Handbücher u​nd Richtlinien für d​en Navigationsdienst beteiligt.[1][5] Am 29. April 1939 w​urde er z​um KomBrig ernannt.

Im Sowjetisch-Finnischen Krieg (1939–1940) kommandierte Sterligow d​as 85. Bomber-Regiment für besonderen Einsatz.[1][2] Im Deutsch-Sowjetischen Krieg leitete e​r den Navigationsdienst d​er WWS. An d​er Organisation d​es Bombenangriffs a​uf Berlin a​m 22. August 1941 w​ar er unmittelbar beteiligt. 1942 erarbeitete e​r die Luftstraße a​us den USA über Alaska, Fernost u​nd Sibirien für d​ie Überführung d​er US-Flugzeuge n​ach dem Leih- u​nd Pachtgesetz. Am 1. Mai 1943 w​urde er z​um Luftfahrt-Generalleutnant ernannt.[2] Im Sowjetisch-Japanischen Krieg 1945 leitete e​r den Navigationsdienst b​ei der Vernichtung d​er Kwantung-Armee.[1]

Nach d​em Krieg w​ar Sterligow Hauptnavigator d​er WWS. Im Herbst 1947 w​urde er Chef d​er Navigationsfakultät d​er Militärakademie d​er Luftstreitkräfte „J. A. Gagarin“. Ab 1950 gehörte e​r aufgrund seiner Gesundheit z​ur Reserve.[1]

Sterligow w​ar verheiratet m​it Jelena Iwanowna Sterligowa (1907–1973) u​nd hatte e​inen Sohn Andrei Borissowitsch Sterligow (1936–2003).[3]

Sterligow w​urde auf d​em Nowodewitschi-Friedhof begraben.[3]

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Испытатели: Стерлигов Борис Васильевич (abgerufen am 17. November 2020).
  2. Awiatory Wtoroi mirowwoi: Стерлигов Борис Васильевич (abgerufen am 17. November 2020).
  3. Sterligows Grab: СТЕРЛИГОВ Борис Васильевич (1901–1971) (abgerufen am 17. November 2020).
  4. Юрий Сальников: Впервые через три континента (abgerufen am 17. November 2020).
  5. Лев Тимофеевич Сафронов: Российские авиаторы. Б.В. Стерлигов (abgerufen am 17. November 2020).
  6. Награждён в соответствии с Указом Президиума Верховного Совета СССР от 04.06.1944 «О награждении орденами и медалями за выслугу лет в Красной Армии»|Wikisource
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.