Bière
Bière ist eine politische Gemeinde im Distrikt Morges des Kantons Waadt in der Schweiz.
Bière | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Waadt (VD) |
Bezirk: | Morges |
BFS-Nr.: | 5425 |
Postleitzahl: | 1145 |
Koordinaten: | 515254 / 154591 |
Höhe: | 698 m ü. M. |
Höhenbereich: | 565–1608 m ü. M.[1] |
Fläche: | 25,06 km²[2] |
Einwohner: | 1621 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 65 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 30,5 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.biere-vd.ch |
Blick auf Bière | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Bière liegt auf 698 m ü. M., 13 km westlich der Bezirkshauptstadt Morges (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich an der Aubonne, am Jurasüdfuss und auf dem vorgelagerten Jurafussplateau.
Die Fläche des 25,0 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Jurafussplateaus und des Waadtländer Juras. Der südöstliche Gemeindeteil wird von diesem Plateau eingenommen, in das die Aubonne und der Toleure im Lauf der Jahrmillionen tiefe Täler eingegraben hatten. Ganz im Osten reicht das Gebiet in den Wald Le Sépey (bis 725 m ü. M.). Nach Nordwesten erstreckt sich der Gemeindeboden über den dicht bewaldeten Steilhang (Côte de Bière) mit den Quellgebieten von Aubonne und Toleure bis auf die Antiklinale der Mont-Tendre-Kette. Dem Mont Tendre südöstlich vorgelagert ist der Crêt de Mondisé (1525 m ü. M.), westlich davon folgen mehrere kleine Senken und dann der Kamm von Monts de Bière (1530 m ü. M.) und Cunay, auf dem mit 1609 m ü. M. der höchste Punkt von Bière erreicht wird. Die Glacière de Saint-Livres ist eine Eishöhle auf rund 1380 m ü. M. auf dieser Jurakette. Im Bereich von Grand Cunay und Pré de Saint-Livres befinden sich ausgedehnte Jurahochweiden mit mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 6 % auf Siedlungen, 52 % auf Wald und Gehölze, 37 % auf Landwirtschaft und rund 5 % war unproduktives Land (Waffenplatz Bière).
Zu Bière gehören zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Bière sind Berolle, Ballens, Yens, Saint-Livres, Aubonne, Saubraz, Gimel und Le Chenit.
Bevölkerung
Mit 1621 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) gehört Bière zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 87,4 % französischsprachig, 3,6 % deutschsprachig und 3,6 % portugiesischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Bière belief sich 1850 auf 1181 Einwohner, 1900 auf 1269 Einwohner. Nachdem die Bevölkerung bis 1960 auf 1166 Einwohner leicht abgenommen hatte, wurde seither wieder eine steigende Tendenz verzeichnet.
Wirtschaft
Bière war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute spielt die Landwirtschaft als Erwerbszweig der Bevölkerung eine gewisse Rolle. Sie konzentriert sich auf Ackerbau und Viehzucht auf dem Jurafussplateau sowie auf Milchwirtschaft und Viehzucht auf den Höhen.
Seit dem 16. Jahrhundert nutzten Mühlen, Sägereien, Schmieden und Gerbereien die Wasserkraft der Aubonne. Ferner gab es eine Ziegelei und eine Papierfabrik. Dank der guten Verkehrserschliessung haben sich in Bière einige Unternehmen des Baugewerbes, eine Skifabrik und die Zement-, Beton- und Kiesfabrik Holcim SA angesiedelt. Weitere Arbeitsplätze gibt es im Dienstleistungssektor.
Bière ist schweizweit bekannt als Standort eines Artillerie- und Infanterie-Waffenplatzes, dessen Ursprung auf 1822 zurückgeht, als die eidgenössischen Truppen das von Aubonne und Toleure eingefasste Plateau Sur Champagne erstmals für grössere Übungseinheiten benutzten. Der Waffenplatz wurde 1874 für Artillerie und Infanterie geschaffen und gelangte 1913 in den Besitz der Eidgenossenschaft.
Verkehr
Die Gemeinde ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstrasse, die von Aubonne via Bière über den Col du Marchairuz in das Vallée de Joux führt. Am 1. Juli 1895 wurde die Schmalspurbahn Bière–Apples–Morges in Betrieb genommen. Daneben wird Bière von der Buslinie Gimel–L'Isle bedient.
Geschichte
Die Überreste eines befestigten römischen Lagers deuten auf eine frühe Besiedlung des Gemeindegebietes hin; daneben wurden auch Gräber aus dem Frühmittelalter entdeckt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1177 unter dem Namen Beria; 1228 erschien die Schreibweise Bieri. Der Ortsname ist auf das altfranzösische Wort berrie (Ebene) zurückzuführen. Seit dem 12. Jahrhundert ist ein ortsansässiges Adelsgeschlecht erwähnt. Ebenfalls im 12. Jahrhundert gründeten die Chorherren des Grossen Sankt Bernhards in Bière ein Priorat.
Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 wurde der Prioratsbesitz in eine Herrschaft umgewandelt und Bière kam unter die Verwaltung der Vogtei Morges. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime gehörte das Dorf von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde es dem Bezirk Aubonne zugeteilt.
Sehenswürdigkeiten
Die Kirche Saint-Benoît stammt aus dem 15. Jahrhundert, wurde später aber mehrfach restauriert und umgestaltet. In der Chorwand ist das Portal aus dem 12. Jahrhundert zu sehen, das einst zum heute verschwundenen Priorat führte. Im Ortskern sind einige typische Bauernhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten.
- Bahnhof
- Militärgelände 2007
- Militärgelände und Dorf 1949
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Bière
- Henri Burnier: Bière. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Luftaufnahmen
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021