Beutel

Ein Beutel i​st ein hohler, dünnwandiger, leicht verformbarer Gegenstand, d​er zur Aufnahme v​on anderen Gegenständen geeignet ist. Er h​at eine meistens verschließbare Öffnung, d​urch die e​r gefüllt u​nd geleert werden kann.

Werkstatt ei­nes mit­tel­al­ter­li­chen Beut­lers.

Material

Beutel können a​us unterschiedlichen Werkstoffen bestehen u​nd so eingeteilt werden:

  • Leder:
    • in einem so genannten Wasserbeutel bewahren viele Menschen Wasser auf
    • als Weinbeutel in Spanien verbreitet

Wortbestandteil

Deutscher Militär­brot­beu­tel Mo­dell 1931, von Bun­des­grenz­schutz, di­ver­sen Po­li­zei­ein­hei­ten und NVA bis 1990 in ähn­li­cher Form ge­tra­gen

In d​er biologischen Umgebung bilden Haut u​nd anderes Gewebe d​as körpereigene Material für beutelförmige Gebilde.

Eine Einteilung v​on Beuteln k​ann nach Nutzung o​der Verschlussform erfolgen.

  • Adhäsionsverschlussbeutel: wiederverschließbare Beutel aus LDPE, HDPE oder PP mit einer abgeschrägter Klappe
  • Beatmungsbeutel: Hilfsmittel zur manuellen Beatmung von Patienten mit Atemstillstand oder insuffizienter (nicht ausreichender) Atmung
  • Bocksbeutel: Form von Weinflaschen, für Frankenwein und auch für portugiesischen Vinho Verde.
  • Brotbeutel: Gepäckstück ursprünglich militärischer Natur, das mit einem Riemen oder am Koppel getragen wird
  • Druckverschlussbeutel: verschiedene Varianten wiederverschließbarer mit Stempelfeld, Eurolochung, Extra Stark
  • EMS-Beutel: Luftpostbeutel (Express Mail Service Beutel) aus Baumwolle
  • Geldbeutel: kleine Tasche oder Beutel, in dem in erster Linie Bargeld aufbewahrt wird
  • Headerbeutel: ein glasklarer, sehr transparenter PP-Beutel überwiegend als Verkaufsverpackung
  • Hirschbeutel: Erkennungszeichen der DDR-spezifischen Blueserszene
  • Kochbeutel: bestehen aus temperaturbeständiger Kunststofffolie zum Garen oder Erwärmen von (Fertig-)Lebensmitteln
  • Kordelzugbeutel: die Kordel verschließt zusammengezogen den Beutel
  • Kulturbeutel: (anders als der Name vermuten lässt) zur Aufbewahrung von Wasch- und Kosmetikartikeln genutzt
  • Luftpolsterfolienbeutel: zum Transport von empfindlichen Artikeln mit luftgefüllter Kunststofffolie
  • Schieb- oder Gleitverschlussbeutel: durch einen Platikmechanismus wiederholt wiederverschließbar
  • Treibladungsbeutel: portioniertes Treibladungspulver in Kunstseide-Beutel vereinfacht in der Artillerietechnik den Ladevorgang eines Geschützes, beispielsweise bei Salut
  • Vakuumbeutel: abpumpbare Kunststofftüte zur Lebensmittelaufbewahrung, oder zur Verringerung des Volumens von Lagerware
  • Windbeutel: lockeres Gebäck mit Füllung

Trivia

  • In der Vulgärsprache wird der Hodensack mit Beutel benannt: in österreichischer Schreibweise eher Beitl, Wienerisch: Beidl. Als (augenzwinkerndes) „Schimpfwort“ wird Beitl für Machos gebraucht.
  • Im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse wurde 2011 von britischen Wissenschaftlern die Umweltbilanz verschiedener Materialien verglichen, die für Beutel Verwendung finden. Dabei wurden folgende Vielfache für die wiederholte Verwendung gegenüber der einmaligen Nutzung von herkömmlichen HDPE-Beuteln ermittelt, um ein geringeres Potenzial für die globale Erwärmung aufzuweisen.[3]
    • Papier-Beutel sollten mindestens dreimal,
    • LDPE-Beutel sollten mindestens viermal,
    • Polypropylen-Beutel sollten mindestens elfmal und
    • Vliesstoff- und Baumwoll-Beutel wenigstens 131 Mal wiederverwendet werden.
Wiktionary: Beutel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Renate Wahrig-Burfeind (Hrsg.): Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. 8., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage, Wissenmedia Verlag, Gütersloh / München 2010, ISBN 978-3-577-10241-4, beuteln, S. 266, Sp. 2.
  2. Helmut Düntzsch, Rudolf Tschiersch, Eberhard Wächtler, Otfried Wagenbreth: Mühlen. Geschichte der Getreidemühlen. Technische Denkmale in Mittel- und Ostdeutschland. 1. Auflage, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig / Stuttgart 1994, ISBN 3-342-00672-2, 1 Die maschinentechnische Entwicklung der Getreidemühlen. 1.1 Mahlaggregate, Siebmaschinen und andere Arbeitsmaschinen der Getreidemühlen. Siebung (Sichtung) des Mahlgutes, S. 21–24, hier S. 21.
  3. Life Cycle Assessment of Supermarket Carrier Bags. Abgerufen am 17. August 2018.
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