Berklee College of Music
Das Berklee College of Music ist ein unabhängiges Musikcollege in Boston, Massachusetts.
Die Schule hat derzeit 7.000 Studenten.[1] Das jährliche Schulgeld beträgt ohne Unterkunft rund 43.000 US-Dollar[2], wobei sich jeder Bewerber automatisch für ein Stipendium bewirbt. Berklee hat einen hohen Anteil an ausländischen Studenten; es sind über 22,8 %, die aus mehr als 70 Ländern kommen.[3]
Geschichte
Berklee wurde 1945 von Lawrence Berk als Schillinger House of Music gegründet, benannt nach seinem Lehrer Joseph Schillinger. Der ursprüngliche Zweck der Schule war, das Schillinger-Kompositionssystem zu unterrichten.[4] Nach einer Erweiterung des Lehrplans der Schule 1954 änderte Berk den Namen zu Berklee School of Music nach seinem Sohn Lee Berk und in Anspielung auf den Namen der berühmten Universität Berkeley. Als die Schule 1973 ihre Akkreditierung erhielt, wurde der Name zu Berklee College of Music geändert. Der Sohn des Gründers und Namensgeber, Lee Berk, hat jedoch nie Musik studiert.
Zu der Zeit ihrer Gründung konzentrierten sich fast alle Musikschulen hauptsächlich auf klassische Musik. Der ursprüngliche Zweck von Berklee war, eine formale Ausbildung in Jazz, Rock und anderer zeitgenössischer Musik anzubieten, die an anderen Musikschulen nicht vorhanden war.
Seit dem Herbstsemester 2006 müssen alle Studenten eine Aufnahmeprüfung bestehen. Dies ist eine Abkehr vom Grundsatz der offenen Zulassung der Schule, den sie viele Jahre lang anwandte. Die Zulassungsquote am Berklee College belief sich im Jahre 2012 auf ca. 19 %.[3] Die Aufnahmeprüfung kann auch an Partnereinrichtungen im Ausland abgelegt werden. Für den deutschen Sprachraum ist dies an den Jazz & Rock Schulen Freiburg und in Ottobrunn bei München möglich.
2016 fusionierte das Berklee College of Music mit dem benachbarten Boston Conservatory, das seither Boston Conservatory at Berklee heißt.[5] Die gemeinsame Dachorganisation, die auch noch weitere Institutionen umfasst, nennt sich einfach Berklee.
Studiengänge
Das Berklee College bietet zwölf verschiedene Studiengänge an. Dies sind Aufführung, Komposition, Jazz-Komposition, Musik-Produktion und Technik, Filmmusik, Musik-Geschäft/Management, Musik-Synthese, Zeitgenössisches Schreiben und Produzieren, Musik-Ausbildung, Songwriting, Musiktherapie und Professionelle Musik.
Zu den Lehrern gehören oder gehörten Gary Burton, Steve Swallow, Joanne Brackeen, James Williams, Garrison Fewell und Esperanza Spalding (die dort auch studierten).
Bekannte Ehemalige
Die Schule kann eine Vielzahl prominenter Lehrer, Mitarbeiter, Gastkünstler und ehemaliger Studierender vorweisen. Darunter befinden sich etwa (Abschlussjahr in Klammern, alphabetisch):
- John Abercrombie (Jazz-Gitarrist)
- Toshiko Akiyoshi (Jazzpianistin und Bigband-Leiterin)
- Melissa Aldana (Jazzmusikerin Tenorsaxophon, 2009)
- Eric André (Comedian)
- Anjani (Sängerin und Pianistin)
- John Blackwell (* 1973; † 2017) (ehemaliger Drummer von Prince)
- Park Bom (Sängerin, ehemaliges Mitglied der K-Pop Gruppe 2NE1)
- Joanne Brackeen
- Gary Burton (Jazz-Vibraphonist und fünffacher Grammy-Gewinner, 1962)
- Terri Lyne Carrington (Jazz Schlagzeugerin, 1983)
- Kent Carter (Bassist, 1964)
- Vinnie Colaiuta (Schlagzeuger bei Frank Zappa, Sting u. v. a.)
- Flo Dauner (Schlagzeuger, u. a. bei Die Fantastischen Vier)
- Ramin Djawadi (Filmkomponist)
- Mathias Döpfner (Journalist und Unternehmer)
- Dave Douglas (Jazztrompeter)
- Adam Dutkiewicz (Bandleader und Gitarrist der Metalcore-Band Killswitch Engage)
- Al Di Meola (italoamerikanischer Fusion- und Jazz-Gitarrist, u. a. bei Return To Forever)
- Melissa Etheridge (1980)
- Kevin Eubanks (1979)
- Donald Fagen (Sänger, Keyboarder / „Steely Dan“)
- Avram Fefer (Jazz-Saxophonist)
- Garrison Fewell
- Bill Frisell (Jazzgitarrist, 1977)
- Ricky Garcia (Gitarrist von LaFee, 2002)
- Dusko Goykovich (Jazztrompeter)
- Juan Luis Guerra (Sänger, Gitarrist und Komponist)
- Stu Hamm (Bassist)
- Jan Hammer (Keyboards)
- Roy Hargrove
- Gabriele Hasler (Sängerin, Multiinstrumentalistin)
- Laura Jansen (Sängerin, Pianistin)
- Quincy Jones (Produzent und 26-facher Grammy-Gewinner, 1951)
- Julian Joseph (Jazzpianist)
- Kizzy (Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin u/nd Moderatorin)
- Martin Koller (Jazz-Gitarrist)
- Diana Krall (Jazzpianistin und Sängerin, 1983)
- Cornelius Claudio Kreusch (Jazzpianist, Produzent und Komponist, 1994)
- Alexander Kuhn, Saxophonist
- Wang Lee-Hom (Musiker, Komponist, Musikproduzent)
- Joe Lovano (Jazz-Saxophonist, 1972)
- Natalie Maines (Sängerin der Dixie Chicks)
- Mike Mangini (Schlagzeuger von Dream Theater)
- Aimee Mann (Sängerin, Songwriterin, Bassistin und Gitarristin)
- Michael Manring (Bassist)
- Charlie Mariano (Jazz-Saxophonist)
- Branford Marsalis (Jazz-Saxophonist, 1980)
- John Mayer (Pop- u. Blues-Gitarrist)
- Brad Mehldau (Jazzpianist)
- George Mraz
- John Myung (Bassist von Dream Theater)
- Pat Metheny (Jazz-Fusion-Gitarrist)
- Greg Osby
- Mikko Henrik Julius Paananen (Bassist von HIM)[6]
- Henning Pauly (YouTube-Host „EytschPi42“, Gründer von Frameshift, 2000)[7][8]
- Danilo Pérez (1988)
- John Petrucci (Gitarrist von Dream Theater)
- Mika Pohjola (Jazzpianist und Komponist)
- Mike Portnoy (ehemaliger Schlagzeuger von Dream Theater)
- Psy (Park Jae-sang, Sänger)
- Charlie Puth (Sänger, Songwriter)
- Josef Resl (Schlagzeuger, Komponist)
- J. R. Rotem (Musikproduzent)
- John Scofield (Jazz-Gitarrist, 1973)
- Christian Scott (Jazz-Trompeter)
- Alan Silvestri (Filmmusik-Komponist)
- Dave Samuels (Jazz-Vibraphonist, Gründungsmitglied von „Steps Ahead“)
- Maria Scheiblhuber (Harfenistin)
- Howard Shore (Film-Komponist und Dirigent, 1969)
- Steve Slagle
- Steve Smith (Drummer u. a. bei Journey, Vital Information, Steps Ahead)
- Tommy Smith (Saxophonist und Lehrer)
- Esperanza Spalding
- Oliver Steller (Rezitator und Musiker)
- Mike Stern (Jazz-Gitarrist)
- Joel Stroetzel (Gitarrist der Metalcore-Band Killswitch Engage)
- Steve Swallow
- Susan Tedeschi (Sängerin und Gitarristin der Tedeschi Trucks Band)
- Jacky Terrasson (Jazzpianist)
- Brian Transeau (BT) (Trance-Künstler)
- Hiromi Uehara (Jazzpianistin)
- Steve Vai (Gitarrist)
- Emil Viklický (Pianist)
- Miroslav Vitouš (Bassist)
- Titus Vollmer (Filmkomponist, Gitarrist, 2000)
- Klaus Wagenleiter (Jazzpianist, 1982)
- Jack Walrath
- Hiroshi Watanabe (Musiker) (Trance-Künstler)
- Dave Weckl (Fusion Schlagzeuger)
- Brad Whitford (Gitarrist von Aerosmith)
- James Williams
- Geoff Zanelli (Filmkomponist)
- Joe Zawinul (Jazz-Pianist, Komponist, Gründungsmitglied von Weather Report)
Weblinks
Einzelnachweise
- 2018–2019 academic year https://www.berklee.edu/about/facts-and-statistics
- Berklee College, Cost of Attendance
- Collegedata
- Berklee-Schüler wie Toshiko Akiyoshi kamen dort mit dem System bis in die 1960er Jahre in Kontakt. Das System wurde aber später nicht mehr in Berklee unterrichtet
- Berklee and The Boston Conservatory Agree to Merger. In: berklee.edu. Berklee, 19. Januar 2016, abgerufen am 18. Dezember 2020 (englisch).
- Reinhardt Haydn: HIM – His Infernal Majesty. Plexus Publishing, London 2007, ISBN 978-0-85965-392-3, S. 27, M. Paananen auch bekannt als Migé, besuchte einen Sommer lang das Berklee College of Music in Boston.
- (c) Henning Pauly, design by Tobias Kunz: Henning Pauly.com. Abgerufen am 21. August 2018.
- MUSIC Group - TC Electronic | Artist specific page. Abgerufen am 21. August 2018 (englisch).