Emil Viklický

Emil Viklický (* 23. November 1948 i​n Olmütz) i​st ein tschechischer Komponist u​nd Pianist d​es Modern Jazz.

Emil Viklický (2007)

Leben und Wirken

Viklický studierte auf Anraten seines Vaters bis 1971 Mathematik an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Palacký-Universität Olomouc; für seine Diplomarbeit über symmetrische Polynome sollte ihm der Doktorgrad zuerkannt werden, was aus ideologischen Gründen von der Fakultätsleitung verhindert wurde. Nach seiner Armeezeit, die er als Pianist des Heereschors verbrachte, spielte er von 1974 bis 1989 in Karel Velebnýs Ensemble SHQ.[1] In den Jahren 1977–1978 studierte er Komposition am Berklee College in Boston und nahm anschließend privaten Unterricht bei George Crumb und Václav Kučera. Zurück in seiner Heimat schrieb er Filmmusik und arbeitete mit wechselnden Jazzgruppen. Nach dem Tod von Velebný übernahm er die Leitung der Sommer-Jazzkurse in Frýdlant und war auch sonst als Dozent tätig. Daneben gründete er gemeinsam mit der Zymbalonspielerin und Sängerin Zuzana Lapčíková das Ad Lib Moravia Ensemble, das 1994 das Album „Fast Falls the Rain“ vorlegte und 1996 auf Tournee in den Vereinigten Staaten und Mexiko weilte. Viklický tritt gemeinsam mit František Uhlíř und Laco Tropp unter der Bezeichnung Viklický-Trio auf. Er trat auch mit Lou Blackburn, mit Benny Bailey (an dessen Album While My Lady Sleeps er 1990 mitwirkte), mit Scott Robinson, mit Eva Olmerová, mit Harald Gundhus und dem Finnczech Quartet auf und spielte auf internationalen Festivals wie dem North Sea Jazz Festival. 1992 nahm er mit der Band von Jiří Stivín im Prager Reduta Jazz Club auf. Seit 2000 ist er in verschiedenen Konstellationen mit George Mraz in Erscheinung getreten. Seine Komposition The Mystery of Man auf Texte von Václav Havel entstand 2004 für die Konzertbigband von Wynton Marsalis.

Von 1991 b​is 1995 w​ar er Präsident d​er tschechischen Jazz Society. Als Komponist schrieb e​r neben Jazzkompositionen u​nd Filmmusik a​uch Opern, sinfonische Werke u​nd elektroakustische Musik.

Auszeichnungen und Preise

1974 w​urde er b​eim tschechischen Amateurfestival a​ls bester Pianist m​it dem ersten Preis ausgezeichnet. 1976 gewann e​r den Kompositionswettbewerb v​on Lyon u​nd im gleichen Jahr m​it „Green Satin“ a​uch den Wettbewerb v​on Monaco u​m die b​este Jazzkomposition. Mit Paradise Park erhielt e​r 1996 i​n Prag d​en Sonderpreis für elektroakustische Musik. Seine Oper Faidra erzielte d​en ersten Preis i​m internationalen Wettbewerb Nová Opera p​ro Prahu 2000. Viklický b​ekam 2011 a​us der Hand d​es tschechischen Präsidenten Václav Klaus d​ie Verdienstmedaille.[2]

Opern

  • Faidra nach einem Libretto von Eva Petrová (2000)
  • Der Ackermann und der Tod (2002; „Oráč a smrt“) nach Johannes von Tepl
  • Máchův deník aneb Hynku, jak si to představuješ?, Bearbeitung des Lebens Karel Hynek Máchas mit einem Libretto von Yohanan Kaldi, Auftragswerk für das Národní divadlo in Prag.

Filmmusik

Diskographische Hinweise

  • V Holomóci městě (1978) – Supraphon-Preis
  • Okno (1980, mit Bill Frisell)
  • Confluence (1983, mit Jarmo Sermila)
  • Morava, mit Zuzana Lapčíková, George Mraz, Billy Hart (2001)
  • Moravian Gems, mit Iva Bittová, George Mraz und Laco Tropp (2007)
  • Emil Viklický & George Mraz: Together Again (2014)
  • Humoresque, mit Petr Dvorský, Ernie Adams (NCML, 2018)
  • Julian Nicholas/ Emil Viklický/ Petr Dvorský/ Dave Wickins: One Two Three Four (BeBoss Records, 2020)
  • Emil Viklický & Pavel Hrubý: Between Us (Amplion, 2021)
  • Emil Viklický, Miroslav Bukovský, John Mackey: Wangaratta (Galen, 2021)

Lexigraphische Einträge

  • Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 2: M–Z (= rororo-Sachbuch. Bd. 16513). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16513-9.

Anmerkungen

  1. Interview mit Viklický in Nr. 26/2009 des Žurnál Univerzity Palackého, pp. 5-6. (PDF; 609 kB)
  2. Information bei Rifftides
Commons: Emil Viklický – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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