Aerosmith
Aerosmith ist eine US-amerikanische Rock-Band, die im Jahr 1970 in Boston gegründet wurde. Weltweit hat die Band bislang über 150 Millionen Tonträger verkauft und gehört damit zu den langfristig erfolgreichsten Rock-Bands der USA.[3]
Aerosmith | |
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v. l. n. r. Joey Kramer, Steven Tyler, Joe Perry, Brad Whitford, Tom Hamilton (2008) | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Boston, Vereinigte Staaten |
Genre(s) | Hard Rock, Bluesrock |
Gründung | 1970[1][2] |
Website | www.aerosmith.com |
Gründungsmitglieder | |
Steven Tyler | |
Leadgitarre, Gesang | Joe Perry |
Tom Hamilton | |
Aktuelle Besetzung | |
Steven Tyler | |
Leadgitarre, Gesang | Joe Perry (bis 1979, seit 1984) |
Bass | Tom Hamilton |
Brad Whitford (1971–1980, seit 1984) | |
Schlagzeug | Joey Kramer (seit 1970) |
Ehemalige Mitglieder | |
Rhythmusgitarre | Raymond Tabano (1970–1971) |
Leadgitarre | Jimmy Crespo (1979–1984) |
Rhythmusgitarre | Rick Dufay (1980–1984) |
In den USA rangieren sie mit über 66,5 Millionen verkauften Alben in der Rangliste der Bands mit den meisten Albumverkäufen auf Platz 14.[4]
Geschichte
Aerosmith ging aus den beiden Bands Chain Reaction (Steven Tyler) und Jam Band (Joe Perry und Tom Hamilton) hervor.[1] Kurze Zeit nach Gründung in Sunapee (New Hampshire) stießen Brad Whitford und Joey Kramer zur Band, der Tyler am Schlagzeug ablöste. Der Bandname stammt von Kramer und hat laut seiner Aussage nichts mit Arrowsmith, einem Roman von Sinclair Lewis zu tun. Vielmehr entstand der Begriff, als er mit seiner damaligen Freundin das Album Aerial Ballet von Harry Nilsson hörte und nach Namen für seine damalige Band suchte.[5] Diese Band nutzte den Namen dann aber doch nicht, so dass er ihn später für die Gruppe mit Steven Tyler gebrauchen konnte. Ein Vorschlag von Steven Tyler war Hookers, ein US-amerikanisches Wort für Hure („cause playing the clubs is prostitution anyway.“)[6] Man entschied sich zudem gegen den Namen Spike Jones, da die Alben des gleichnamigen Musikers, den die Band mit dieser Wahl ehren wollte, noch im Handel erhältlich waren.[6]
Die anfänglich durchweg vom Blues beeinflusste Band sicherte sich nach Auftritten in Clubs einen Plattenvertrag mit Columbia Records. Ihr erstes Album Aerosmith, auf dem die erste Single, Dream On, enthalten war, erschien 1973 und erreichte Platz 166 der Billboard-Charts. Ein größerer Erfolg kam aber erst mit ihrer dritten LP Toys in the Attic im Jahr 1975, die Songs wie Sweet Emotion, Big Ten Inch Record und Walk This Way beinhaltet. Mit Toys in the Attic hatten Aerosmith endgültig zu ihrem typischen Stil gefunden, wenn auch die Blues- und Rock-’n’-Roll-Einflüsse weiterhin bestehen blieben.
Aerosmith stiegen immer wieder an die Spitze der internationalen Charts. Doch mit dem Erfolg kamen auch die Drogen. So erhielten Tyler und Perry den Beinamen „The Toxic Twins“. Zwar folgte 1977 mit Draw the Line noch einmal ein Album, das an die Güte seiner Vorgänger anknüpfen konnte, doch als Ende der 1970er Jahre die Streitigkeiten in der Band zunahmen, verließen Joe Perry und Brad Whitford Aerosmith und starteten ihre eigenen Projekte (The Joe Perry Project und Whitford-St.Holmes); ersetzt wurden sie durch Jimmy Crespo und Rick Dufay. In dieser neuen Formation wurden die beiden Alben A Night in the Ruts (1979) und Rock in a Hard Place (1982) eingespielt, die jedoch an die Qualität und den Erfolg früherer Tage nicht anknüpfen konnten. Die große Zeit von Aerosmith schien vorüber. Erst als Perry und Whitford wieder zurück zur Band kamen und sich Steven Tyler in eine Drogenklinik einweisen ließ, fanden sie den Weg zurück auf die Erfolgsspur. Done with Mirrors unter dem neuen Geffen-Label zeigte Aerosmith 1985 zwar wieder in deutlich gesteigerter Spiellaune, wurde allerdings trotzdem kein großer Erfolg. 1986 coverten Run-D.M.C. den Hit Walk This Way zusammen mit Aerosmith. Unterstützung bekamen sie zudem durch den Produzenten Bruce Fairbairn und den Songschreiber Desmond Child. Durch Walk This Way gerieten sie wieder an die Öffentlichkeit und hatten große Pläne für das Folgejahr 1987. Kurz darauf erschien die Single Dude (Looks Like a Lady). Das darauf veröffentlichte Album Permanent Vacation wurde weltweit ein großer Erfolg. Weitere Singles erschienen 1987 und 1988, bis die Band wieder ins Studio ging. Das Nachfolge-Album Pump erschien 1989 und brachte der Band mit Songs wie Love in an Elevator und Janie’s Got a Gun ebenfalls vorderste Chartplatzierungen und Verkäufe im zweistelligen Millionenbereich. Get a Grip (1993), Nine Lives (1997) – wieder beim alten Columbia-Label – und Just Push Play (2001) führten die Story fort. Jedoch sanken die Verkaufszahlen von Album zu Album. Mit I Don’t Want to Miss a Thing, aus dem Soundtrack zum Film Armageddon – Das jüngste Gericht, gelang ihnen 1998 der Einstieg in die US-Billboard-Charts auf Platz eins. Aerosmith wurden 2001 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen[7] und bekamen 2002 den MTV Icon-Award, wo sie von unzähligen Musikern geehrt wurden, für die sie ein Vorbild darstellen. 2004 veröffentlichten Aerosmith das Album Honkin’ on Bobo, das die Band zu ihren musikalischen Wurzeln zurückführte. Dieses enthielt bis auf einen neuen Titel jedoch ausschließlich Coverversionen bereits bekannter Lieder.
Am 2. November 2012 erschien das Album Music from Another Dimension!, die Single Legendary Child wurde bereits vorab auf iTunes veröffentlicht. Auf der darauffolgenden Global Warming Tour unterstützte Aerosmith die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd. So besuchten Joe Perry und Steve Tyler die Sea Shepherd Flotte in Melbourne, Australien. Im Anschluss daran luden sie die gesamte Mannschaft, als VIP, auf das darauffolgende Konzert in die Rod Laver Arena ein. Steve Tyler sagte dort, dass der Besuch der Flotte eine der fantastischsten Erfahrungen seines Lebens war und bat die Fans sich an den Namen Sea Shepherd zu erinnern.[8][9] Die Global Warming Tour wurde von Sea Shepherd Infoständen begleitet.[10]
Stil
Aerosmith spielen eine Mischung aus Rhythm and Blues und Hardrock mit einem gewissen Swing. Als markante Zeichen von Aerosmith gelten die Stimme von Steven Tyler und das Gitarrenspiel von Joe Perry, welches mehr durch Melodie und Kreativität als durch Geschwindigkeit besticht. Die Blues-Wurzeln der Band spiegeln sich in Mundharmonika-Soli von Steven Tyler wider (hier vor allem bei den Liedern Milk Cow Blues und Big Ten Inch Record, aber auch in ihrem Album Honkin’ on Bobo). Während früher der Hardrock an vorderster Stelle im Repertoire rangierte, stehen heute mehr die Balladen im Mittelpunkt, mit denen der Band seit den 1990er Jahren eine Reihe von Chart-Erfolgen gelang.
Der Rolling Stone listete Aerosmith auf Rang 59 der 100 größten Musiker aller Zeiten.[11]
Besetzungen
Mitglieder | Studioalben |
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Oktober 1970–April 1971
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April 1971–Juli 1979
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Juli 1979–Juli 1981
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Dezember 1981–April 1984
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April 1984–heute
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Zeitlinie
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[12] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
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DE | AT | CH | UK | US | |||
1973 | Aerosmith | — | — | — | — | US21 Platin (59 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 13. Januar 1973 Verkäufe: + 2.100.000 |
1974 | Get Your Wings | — | — | — | — | US74 ×3 (86 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 1. März 1974 Verkäufe: + 3.100.000 |
1975 | Toys in the Attic | — | — | — | — | US11 ×9 (128 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 8. April 1975 Verkäufe: + 9.100.000 |
1976 | Rocks | — | — | — | — | US3 ×4 (53 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 3. Mai 1976 Verkäufe: + 4.100.000 |
1977 | Draw the Line | — | — | — | — | US11 ×2 (20 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 1. Dezember 1977 Verkäufe: + 2.050.000 |
1979 | Night in the Ruts | — | — | — | — | US14 Platin (19 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 1. November 1979 Verkäufe: + 1.050.000 |
1982 | Rock in a Hard Place | — | — | — | — | US32 Gold (19 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 1982 Verkäufe: + 500.000 |
1985 | Done with Mirrors | — | — | — | — | US36 Gold (28 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 21. Oktober 1985 Verkäufe: + 500.000 |
1987 | Permanent Vacation | — | — | — | UK37 Gold (14 Wo.)UK |
US11 ×5 (68 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 18. August 1987 Verkäufe: + 5.700.000 |
1989 | Pump | DE13 Gold (16 Wo.)DE |
— | CH9 (7 Wo.)CH |
UK3 Gold (34 Wo.)UK |
US5 ×7 (110 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 12. September 1989 Verkäufe: + 8.205.000 |
1993 | Get a Grip | DE3 Platin (94 Wo.)DE |
AT3 Platin (63 Wo.)AT |
CH1 Gold (64 Wo.)CH |
UK2 Platin (46 Wo.)UK |
US1 ×7 (92 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 20. April 1993 Verkäufe: + 20.000.000[13] |
1997 | Nine Lives | DE3 Gold (30 Wo.)DE |
AT2 Gold (16 Wo.)AT |
CH3 Platin (18 Wo.)CH |
UK4 Gold (18 Wo.)UK |
US1 ×2 (77 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 12. März 1997 Verkäufe: + 4.210.000 |
2001 | Just Push Play | DE6 (10 Wo.)DE |
AT7 (10 Wo.)AT |
CH3 Gold (11 Wo.)CH |
UK7 Silber (6 Wo.)UK |
US2 Platin (27 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 12. März 2001 Verkäufe: + 1.550.000 |
2004 | Honkin’ on Bobo | DE32 (8 Wo.)DE |
AT22 (5 Wo.)AT |
CH17 (8 Wo.)CH |
UK28 (4 Wo.)UK |
US5 Gold (15 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 29. März 2004 Verkäufe: + 600.000 |
2012 | Music from Another Dimension! | DE7 (4 Wo.)DE |
AT12 (3 Wo.)AT |
CH5 (4 Wo.)CH |
UK14 (3 Wo.)UK |
US5 (9 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 2. November 2012 Verkäufe: + 40.000 |
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Tourneen
- 1970–72: Early Years Tour
- 1973: Tour ’73
- 1974: Dream On Tour
- 1974: Get Your Wings Tour
- 1975: Sweet Emotion Tour
- 1975–1976: Toys in the Attic Tour
- 1976/77: Rocks Tour
- 1977: Draw the Line Tour
- 1978: Aerosmith Express Tour
- 1978: Live Bootleg! Tour
- 1979/80: Night in the Ruts Tour
- 1980/81: Greatest Hits Live!
- 1982–84: Rock in a Hard Place Tour
- 1984/85: Back in the Saddle Tour
- 1985/86: Done with Mirrors Tour
- 1986: Walk This Way Tour (mit Run DMC)
- 1987/88: Permanent Vacation Tour
- 1989/90: Pump Tour
- 1991: Unplugged Tour
- 1993–95: Get a Grip Tour
- 1997–99: Nine Lives Tour
- 1999/2000: Roar of the Dragon Tour
- 2001: Just Push Play Tour
- 2002: Girls of Summer Tour
- 2002: Aerosmith & Kid Rock Summer Tour (mit Kid Rock)
- 2003: Rockismus Maximus Tour/World Domination Tour (mit Kiss)
- 2004: You Gotta Move
- 2004/05: Honkin’ on Bobo Tour
- 2005: Rockin’ the Joint Tour
- 2006: Route of All Evil Tour (mit Mötley Crüe)
- 2007: World Tour 2007
- 2009: A to Z Tour / Guitar Hero: Aerosmith Tour (mit ZZ Top)
- 2010: Cocked, Locked, Ready to Rock Tour
- 2011: Back On the Road Tour
- 2012–14: Global Warming Tour
- 2014: Let Rock Rule Tour
- 2015: Blue Army Tour
- 2017: Aero-Viderci Baby!
Literatur
- Stephen Davis: Walk This Way: The Autobiography of Aerosmith. Avon Books, New York 1997, ISBN 0-380-97594-7.
- Martin Huxley: Aerosmith – The Fall & Rise of Rock’s Greatest Band, ISBN 0-312-11737-X.
- Joey Kramer: Hit Hard. A Story of Hitting Rock Bottom at the Top. Harper One 2009.
- Steven Tyler: Does the Noise in My Head Bother You? HarperCollins 2010.
- Richard Bienstock: Aerosmith – Der ultimative Bildband über die Bad Boys aus Boston. Hannibal Verlag, Höfen 2012, ISBN 978-3-85445-375-8 (Originalausgabe: Aerosmith).
Quellen
- Aerosmith. rockhall.com, abgerufen am 27. Dezember 2016.
- Aerosmith | The Rock and Roll Hall of Fame and Museum. 3. Januar 2016, abgerufen am 21. Dezember 2020.
- New Aerosmith 'Guitar Hero' game. 6. März 2008, abgerufen am 17. Oktober 2021.
- „Gold and Platinum – Top Selling Artists“. Recording Industry Association of America
- Davis, S. 95f.
- Huxley, S. 18
- Rock and Roll Hall of Fame Aerosmith in der Rock and Roll Hall of Fame
- Aerosmith – Artists for Sea Shepherd. Abgerufen am 9. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).
- Vegetarian StarAerosmith “Global Warming” Tour Featuring Sea Shepherd. Abgerufen am 9. Mai 2020.
- Raising Awareness About Our Oceans on Aerosmith’s “Global Warming Tour”. 31. Juli 2012, abgerufen am 9. Mai 2020 (britisches Englisch).
- 100 Greatest Artists of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- Chartquellen: DE AT CH UK US US Rock Songs
- Aerohistory: Aerosmith auf Twitter. twitter.com, 20. April 2020, abgerufen am 1. August 2020 (englisch).
Weblinks
- Offizielle Website
- Aerosmith bei MusicBrainz (englisch)