Christian Scott
Christian Scott (* 31. März 1983 in New Orleans, USA[1]) ist ein US-amerikanischer Jazzmusiker, Trompeter, Komponist und Bandleader.
Er benutzt den Namenszusatz Christian Scott aTunde Adjuah.
Werdegang
Seine musikalische Ausbildung erhielt Scott am New Orleans Center for the Creative Arts. Im Alter von zwölf Jahren bekam er sein erstes Blechblasinstrument geschenkt. Bereits als 16-Jähriger durfte Scott in der Band seines Onkels Donald Harrison mitspielen. Zwei Jahre später begleitete er Harrison auf dessen Album Real Life Stories (2002). Scott absolvierte sein Studium am Berklee College of Music in Boston (US-Bundesstaat Massachusetts) in der Hälfte der dafür üblichen Zeit.[2] Seinen ersten Auftritt hatte er auf dem kalifornischen Monterey Jazz Festival im Jahr 2004, seine Begleitband war damals die Best-of-Band der Schule. Nach Abschluss der Highschool wählte Scott New York City als seine Wahlheimat.
Sein erstes Album als Bandleader veröffentlichte Scott im Jahr 2006 und heißt Rewind That, auf dem er neun von elf Songs selbst komponierte. Ein Jahr später wirkte er auf Prince’ Album Planet Earth bei einigen Songs mit. Der Hip-Hop-Musiker Mos Def und Randy Jackson holten Scott als Gastmusiker für Live-Konzerte. Jackson sagte über Scott: „Durch die Art, wie er die Grenzen des Machbaren verschiebt, verkörpert er genau das, was wir alle immer an Miles Davis liebten.“ Von Steven Soderbergh wurde Scott gebeten, in dem Film Ein verlockendes Spiel (2008) eine kleine Rolle neben George Clooney und Renée Zellweger zu übernehmen.[3] Als seinen wichtigsten Einfluss gibt Scott Miles Davis an, vor allem dessen konsequente Entscheidung, nur noch die Quintessenz seiner musikalischen Gedanken durchzulassen.[3]
Sein zweites Solo-Album Anthem (2007) widmete Scott seiner vom Hurrikan Katrina verwüsteten Heimatstadt New Orleans; die Songs des Albums heißen beispielsweise Litany Against Fear, Antediluvian Adaptian (Vor der großen Flut) oder The Uprising. Das älteste Mitglied seiner damaligen Begleitband war 26 Jahre alt.[4] Marcus Gilmore, der Enkel des Jazz-Schlagzeugers Roy Haynes, übernahm das Schlagzeugspiel. Am Klavier wirkte Aaron Parks mit. Weitere Bandmitglieder sind Gitarrist Matt Stevens, Walter Smith III und Bassist Luques Curtis. Ferner spielten auf dem Album Anthem der Altsaxophonist Louis Fouché und Esperanza Spalding mit. Zudem gastierte der Rapper Brother J auf dem Bonus-Track Postdiluvial Adaptation. Scott öffnet seine Musik für zeitgenössische Fusion-Elemente aus Musikstilen, die er selber hört und wertschätzt.
Sein drittes Album Live at Newport (2009) ist ein Live-Mitschnitt vom Newport Jazz Festival aus dem Jahr 2008. Es handelt sich um eine Referenz auf das Konzert von Miles Davis, das 50 Jahre zuvor am selben Ort stattfand.[5] Im Februar 2009 gab Scott auf seiner Europa-Tournee einige Konzerte im deutschsprachigen Raum.[6]
Die CD Yesterday You Said Tomorrow von 2010 huldigt in Form und Inhalt ausdrücklich Scotts Vorbildern aus den 1960ern; er nennt das John Coltrane Quartet, Miles Davis’ zweites Quintett, Bob Dylan, Jimi Hendrix und Charles Mingus.[7] Produziert wurde das Album in dem Tonstudio von Rudy Van Gelder.
Im Jahr 2010 erhielt Scott den Paul Acket Award auf dem North Sea Jazz Festival.
Diskografische Hinweise
- Rewind That (2006) (Im Jahr 2007 mit einem Grammy in der Kategorie „bestes zeitgenössisches Jazzalbum“ ausgezeichnet)
- Anthem (2007)
- Live at Newport (2009)
- Yesterday You Said Tomorrow (2010)
- Christian aTunde Adujah (2012)
- Stretch Music (2015)
- Diaspora (2017)
- Centennial Trilogy (Ropeadope Records, 2017)
- Ancestral Recall (Ropeadope Records, 2019)
- Axiom (2020)
Weblinks
- www.christianscott.tv/ Offizielle Webseite
- Porträt Der Spiegel, 4. August 2012
- Christian Scott in der Internet Movie Database (englisch)
- Christian Scott bei AllMusic (englisch)
- Christian Scott bei Discogs
Einzelnachweise
- Christian Scott, by Aidan Levy, abgerufen am 9. Januar 2022
- Christian Scott - Anthem (Jazzecho.de 5. September 2007) (Memento vom 15. Januar 2008 im Internet Archive)
- Biografische Notizen bei laut.de
- CD-Kritik in der Süddeutschen Zeitung vom 5. September 2007 (Memento vom 12. September 2012 im Webarchiv archive.today)
- All about Jazz vom November 18, 2008: Rezension zu Live at Newport (engl.)
- Jazzthing (abgerufen am 14. Feb. 2009): Live-Tipp: Christian Scott (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Booklet zur CD Yesterday You Said Tomorrow