Bastau
Die Bastau ist ein 19,2 km langer, orografisch linker bzw. westlicher Nebenfluss der Weser im ostwestfälischen Kreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen.
Bastau | ||
Kanalisierte Bastau im Stadtgebiet Minden | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 4714 | |
Lage | Kreis Minden-Lübbecke, Nordrhein-Westfalen (Deutschland) | |
Flusssystem | Weser | |
Abfluss über | Weser → Nordsee | |
Quelle | Bei Lübbecke-Eilhausen 52° 19′ 0″ N, 8° 40′ 16″ O | |
Quellhöhe | 51 m ü. NN[1] | |
Mündung | Bei Minden in die Weser 52° 17′ 9″ N, 8° 55′ 16″ O | |
Mündungshöhe | 39,5 m ü. NN[1] | |
Höhenunterschied | 11,5 m | |
Sohlgefälle | 0,6 ‰ | |
Länge | 19,2 km[2] | |
Einzugsgebiet | 116,053 km²[2] | |
Mittelstädte | Lübbecke, Minden | |
Gemeinden | Hille |
Geographie
Der Kleinfluss hat keine eindeutige Quelle, das Quellgebiet liegt in der Lübbecker Ortschaft Eilhausen.
Die Bastau fließt am südlichen Rand des Naturschutzgebiets „Großes Torfmoor“, zwischen Moor und dem Wiehengebirge parallel zur Bundesstraße 65 und dem Mittellandkanal von West nach Ost. Ihr Wasser stammt von kleinen Bächen, die im Wiehengebirge entspringen, sowie von Entwässerungsgräben des Moores. In diesem Bereich gehört die Bastau zum Naturschutzgebiet „Bastauwiesen“ und ist seit 1988 unter Schutz gestellt. Dies verdankt sie vor allem den nicht ausgetorften Feuchtwiesen, die seltene Pflanzen beherbergen und ein Vogelrückzugsgebiet sind.
Nach dem Schutzgebiet „Bastauwiesen“ erreicht der Fluss in Rodenbeck das Mindener Stadtgebiet. Von hier bis zur Mündung in die Weser ist der Kleinfluss ein naturfern ausgebautes, stark begradigtes Fließgewässer. Im Sommer neigt sie zu starker Verkrautung. Vereinzelt kommt ein reicher Fischbestand vor.
Im Bereich der Stadt ist sie über eine Strecke von etwa 150 m in Höhe der Portastraße verrohrt, fließt dann durch das parkähnliche Mindener Glacis, wo ein Teil des Bachwassers den Schwanenteich speist, und mündet in die Weser.
Die Mündung der Bastau gilt als möglicher Ursprung des Namens der Stadt Minden.
Geschichte
Die Bastau entwässerte die sumpfige Niederung vom Hiller Moor bis nördlich der Porta Westfalica, wo sie ursprünglich nahe dem Dorf Barkhausen ihre ursprüngliche Mündung in die Weser hatte. 1280 wurde der Flusslauf verlegt, die Bastau floss nun zur Stadt Minden, um die Stadtgraben im Rahmen der Festung Minden zu füllen. So wurde sie bis 1904 genutzt. Der Fluss floss durch die Stadt und trieb dort auch noch zahlreiche Wassermühlen an. Die Bastau mündete dann an der Tränke an der Schlagde in Minden in die Weser. Dort findet sich noch ein altes zugemauertes Mundloch in der ehemaligen Stadtmauer. Bei der Verlagerung in das Glacis und der Einmündung in die Weser oberhalb der Stadt Minden wurde ein Stauwehr angelegt, das die Wasserhaltung in den Parkanlagen (Schwanenteich) garantieren soll.
Ökologische Durchgängigkeit im Mündungsbereich
Der Kreis Minden-Lübbecke als untere Wasserbehörde hat für die Bastau ein sogenanntes Verortungskonzept erstellen lassen. Demnach muss das Wehr verschwinden beziehungsweise fischgängig gemacht werden. Die Stadt Minden hat 2012 mit den Planungen dazu begonnen, die Umsetzung wird 2013/14 stattfinden.[3]
Die Bauarbeiten dazu begannen Ende Juni 2015. Dazu wird das unter Denkmalschutz stehende Wehr im Bereich der Mündung der Bastau in die Weser entfernt und eine Sohlgleite eingebaut. Diese mit Kleinhindernissen bespickte bestetigte Sohle ermöglicht auf 200 Metern eine steile Rampe, die den Höhenunterschied des bisherigen Wasserfalls am Wehr kompensiert. Durch die Hindernisse wird der Fluss im Fließen verlangsamt und zusätzlich Luft eingesprudelt. Der Fluss wird während der Bauarbeiten in den Schwanenteich umgeleitet und von dort über eine Rohrleitung der Weser zugeführt.
Die Renaturierung ermöglicht es Kleinstlebewesen und Fischen, die Bastau wieder zu beleben; dadurch wird auch der Erholungswert im Glacis wesentlich gesteigert.[4] Die Bauarbeiten dazu wurden 2015 durchgeführt und abgeschlossen.
Einzelnachweise
- Deutsche Grundkarte 1:5000
- Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW
- Mindener Tageblatt vom 7. Mai 2012 abgerufen am 7. Mai 2012
- Mindener Tageblatt: Sägen im trockenen Fluss. Ausgabe vom 1. August 2015