Bahnstrecke Tüßling–Burghausen
Die Bahnstrecke Tüßling–Burghausen ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Bayern. Die Stichbahn zweigt in Tüßling, südöstlich von Mühldorf am Inn, von der Bahnstrecke Mühldorf–Freilassing ab und führt über Altötting nach Burghausen. Sie wird von der DB RegioNetz Infrastruktur GmbH im Zuge des RegioNetzes Südostbayernbahn betrieben.
Tüßling–Burghausen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (DB): | 5725 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 942 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 25,028 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | D4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 24,4 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 200 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zugbeeinflussung: | PZB | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Am 1. Mai 1897 eröffneten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Strecke von Mühldorf am Inn über Tüßling nach Altötting und verlängerten sie am 9. August 1897 bis Burghausen. 1908 wurde der Abschnitt Mühldorf–Tüßling schließlich der damals neu eröffneten Bahnstrecke Mühldorf–Freilassing zugeordnet, wobei die hier behandelte Strecke ihren Nullkilometer bis heute im Bahnhof Mühldorf (Oberbay) hat. Außerdem wurde 1908 die Trassierung im Bereich Tüßling geändert, indem die – den Ort bislang nördlich tangierende – Strecke westlich und südlich um die Marktgemeinde herumgeführt und ein neuer Abzweigbahnhof errichtet.
Am 26. März 1940 kam es zu einem Erdrutsch, der große Schäden auf dem Steigungsabschnitt der damaligen Strecke hinterließ. Diese führte von Pirach über den Haltepunkt Raitenhaslach (km 27,7) zum alten Bahnhof Burghausen (km 30,4), der im Süden der Stadt auf der Napoleonshöhe an der Tittmoninger Straße nahe an der Salzach lag. Nachdem zunächst ein Schienenersatzverkehr mit Omnibussen eingerichtet wurde, benutzte man ab Dezember 1940 die seit 1916 bestehende, 8,2 Kilometer lange Industriebahn der Firma Wacker, die am Bahnhof Pirach abzweigte und weiter nördlich über Lindach das Wackerwerk erreichte, auch für den Personenverkehr. An ihr wurde ein zunächst provisorischer neuer Bahnhof Burghausen eingerichtet. Lindach war für die Anschlussbahn eine Station, die nur Betriebszwecken diente, dann aber auch im Personenverkehr bedient wurde.
Die Strecke erlangte nach der Entstehung des Chemiedreiecks um Burghausen große wirtschaftliche Bedeutung im Güterverkehr. Über diese Strecke läuft laut Pro Bahn rund ein Prozent des bundesweiten Güteraufkommens auf der Schiene. Im Güterverkehr ist die Strecke daher die stärkst befahrene eingleisige Nebenbahn in Deutschland. Der Personenverkehr besteht aus Regionalbahnen. Der Haltepunkt Gendorf wurde am 14. Dezember 2003 kurzfristig wieder eröffnet. Der seit 1988 geschlossene Haltepunkt Heiligenstadt (Oberbay) wurde am 9. Dezember 2005 in der neuen Kursbuchschreibweise Heiligenstatt (Obb) (laut DB-Infrastrukturregister nur Heiligenstatt) wieder eröffnet.
Im Rahmen des Masterplans Schiene Chemiedreieck Bayern wurden Ende April 2011 die achtzehnmonatigen Modernisierungsarbeiten an der Bahnstrecke Mühldorf–Burghausen abgeschlossen. Insbesondere durch den Neubau elektronischer Stellwerke und die technische Sicherung der Bahnübergänge konnte die Fahrzeit der Regionalzüge und die Streckenkapazität für den Güterverkehr verbessert werden.[5]
Im Frühsommer 2014 wurden in Burghausen aus Mitteln des Infrastrukturbeschleunigungsprogramms II auf einer Länge von 1,6 Kilometern Niedrigschallschutzwände errichtet.[6][7]
Die Südostbayernbahn errichtete 2018 in Heiligenstatt einen neuen Bahnsteig mit einer Höhe von 55 Zentimetern sowie einer Länge von 120 Metern.[8]
Verkehr
Auf der Strecke verkehren im Stundentakt Regionalbahnen der Südostbayernbahn zwischen Mühldorf (Oberbay) und Burghausen. Die Personenzüge werden heute aus Triebwagen der DB-Baureihe 628 oder Baureihe 640 gebildet, bis auf ein morgendliches Zugpaar an Wochentagen, das aus Doppelstockwagen gebildet und mit einer Diesellokomotive bespannt wird.[9] In Kastl findet bei fast allen Fahrten etwa zur vollen Stunde eine Zugkreuzung statt.[10]
Planung
Zusammen mit dem Ausbau der Relation München–Mühldorf–Freilassing soll auch die Strecke nach Burghausen elektrifiziert werden.[11][12]
Literatur
- Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4, S. 197–206.
- Karl Bürger: München – Mühldorf – Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. Bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft, Selbstverlag, Walpertskirchen 2017, ISBN 978-3-00-05-6474-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com. DB Netz AG, abgerufen am 15. Januar 2021.
- Wanka, Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. 1996, S. 199–200.
- Streckenkarte der Eisenbahndirektion München, Stand März 1952. In: Bürger: München–Mühldorf–Simbach. 2017.
- Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.
- Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer nimmt elektronisches Stellwerk (ESTW) in Betrieb. Modernisierung der Bahnstrecke Mühldorf – Burghausen abgeschlossen / neue Stellwerkstechnik, Bahnübergangsicherungen, zusätzliche Gleise und Bahnsteige. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Deutsche Bahn, 23. April 2011, ehemals im Original; abgerufen am 24. April 2011. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Meldung: 8. Bahn-Fachtagung des Deutschen Verbands für Lärmschutz e. V. In: Eisenbahntechnische Rundschau 9/2014, S. 192.
- Rieder 360° – die niedrige Lärmschutzwand. In: Eisenbahntechnische Rundschau 9/2014, S. 138.
- Südostbayernbahn erneuert Bahnsteig am Haltepunkt Heiligenstatt bei Altötting. Deutsche Bahn, 10. Oktober 2018, abgerufen am 27. November 2018.
- Fahrtinformationen zu RB 40 (27166). In: reiseauskunft.bahn.de. 2020, abgerufen am 4. November 2020 (Die mit Doppelstockwagen gebildeten Züge 27161 und 27166 sind in der Reiseauskunft im Gegensatz zu den mit Triebwagen gefahrenen Züge mit „Fahrzeuggebundene Einstiegshilfe vorhanden“ gekennzeichnet.).
- Abfrage der Kursbuchstrecke 942 bei der Deutschen Bahn. Abgerufen am 16. Januar 2021.
- Projektvorstellung „ABS München – Mühldorf – Freilassing“ im „Bericht zum Ausbau der Schienenwege 2007“ des BMVBS
- Dossier ABS München - Mühldorf - Freilassing. In: Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030. Abgerufen am 27. November 2018.